HSV rettet Sieg über die Zeit

Von Thomas Gaber / Martin Hoffmann
Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl holt Hamburgs Ivica Olic von den Beinen
© Getty

Der Hamburger SV hat durch einen hart erkämpften 2:1 (2:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund am 12. Spieltag der Bundesliga zumindest vorübergehend den dritten Tabellenplatz eingenommen. 

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Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena erzielten Mladen Petric (9.) und Ivica Olic (33.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Martin Jol, für den BVB war Tamas Hajnal erfolgreich (48.).

In einem kampfbetonten Spiel bestimmte der HSV die erste Halbzeit, Dortmund war nach der Pause die überlegene Mannschaft, ohne sich aber gute Tormöglichkeiten zu erspielen.

Für die Elf von Coach Jürgen Klopp war es die zweite Saisonniederlage und die erste auf fremden Terrain.

Der SPOX-Spielfilm: 

Vor dem Spiel: Beide Mannschaften mit zwei personellen Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Beim HSV spielen Colin Benjamin und Jerome Boateng für Guy Demel und Paolo Guerrero. Der BVB tritt mit Robert Kovac und Tamas Hajnal statt Mats Hummels und Alexander Frei an. Kuba Blaszczykowski rückt für Frei in den Sturm.

9., 1:0, Petric: Ecke von der rechten Seite durch Trochowski. Der Ball kommt auf den langen Pfosten und dort köpft Petric die Kugel aus sieben Metern ins lange Eck. Weidenfeller ohne Reaktion.

24.: Gute Möglichkeit für Dortmund: Kehl und Subotic zentral vor dem HSV-Tor mit dem Doppelpass. Subotic legt sich den Ball vor und zieht aus 22 Metern einfach mal ab. Rost kommt gerade noch mit den Fingerspitzen dran und lenkt das Leder an die Latte. 

33., 2:0, Olic: Mathijsen mit dem langen Ball nach vorne, Petric verlängert per Kopf in den Lauf von Olic, der Owomoyela auf und davon läuft. Weidenfeller stürmt ihm entgegen, Olic umspielt den BVB-Keeper und schiebt den Ball aus sieben Metern ins leere Tor.

35.: Alex Silva mit einem Ellenbogencheck im Luftkampf gegen Kuba. Der Brasilianer sieht von Schiri Drees nur Gelb. Glück gehabt.

48., 2:1, Hajnal: Owomoyela mit einem schönen Flankenlauf auf der rechten Seite. Seine Hereingabe landet genau auf dem Schädel des eingewechselten Klimowicz, der die Kugel aus sieben Metern aufs Tor köpft. Rost lässt abprallen, Hajnal schaltet schneller als alle HSV-Verteidiger und staubt ab. 

56.: Aogo mit einem herrlichen Pass auf Olic, der sich auf der linken Seite schön gegen Subotic durchsetzt und die Flanke nach innen bringt. Weidenfeller klärt mit den Fingerspitzen gerade noch vor dem einköpfbereiten Petric.

67.: Gute Möglichkeit für den HSV. Schöne Flanke von der linken Seite, Petric steigt am Elfmeterpunkt hoch und kommt mit dem Kopf an den Ball. Weidenfeller kann der Kugel nur hinterherschauen, aber zum Glück für den BVB fliegt der Ball knapp am langen Pfosten vorbei. 

82.: Klimowicz! Ecke von rechts, Klimo setzt sich am Elfmeterpunkt gegen zwei Dortmunder durch und köpft die Kugel aufs Tor. Aber Rost klärt per Glanzparade.

Nach dem Spiel: Rote Karte für Kovac wegen Schiedsrichterbeleidigung.

So lief das Spiel: Beide Teams von Beginn an mit dem Willen, nach vorne zu spielen. Durch aggressives Zweikampfverhalten im Mittelfeld und ungenaue Pässe kam zunächst kein Spielfluss zustande. Die erste Chance resultierte aus einer Standardsituation und schon war der Ball drin. Petric schubste Gegenspieler Kovac nach einer Ecke ein Stück weg und erzielt sein viertes Saisontor. Trotz der Führung bekam der HSV die Partie nicht in den Griff, agierte im Spiel nach vorne zu hektisch und überließ dem BVB das Mittelfeld. Chancen erspielten sich die Gäste jedoch nicht. Ein langer Ball von Mathijsen und die Schlafmützigkeit von Owomoyela ermöglichten dem HSV das 2:0 durch Olic.  

Die zweite Halbzeit eröffnete der BVB mit einem Sturmlauf. Fünf Torschüsse in fünf Minuten wurden mit dem Anschlusstreffer durch Hajnal belohnt. In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, der BVB gab den Ton an, war aber in Tornähe zu harmlos. Hamburg spielte die wenigen Konter nicht vernünftig zu Ende, brachte den knappen Sieg aber über die Zeit.

Star des Spiels: Mladen Petric. Was wäre der HSV ohne ihn? Petric kannte keine Gnade mit seinen Ex-Kollegen, war ständiger Unruheherd, immer anspielbar, kaum vom Ball zu trennen, erzielte seinen vierten Saisontreffer und bereitete das 2:0 durch Olic vor.

Gurke des Spiels: Alex Silva. Der Brasilianer hatte große Probleme mit dem wendigen Hajnal, hinterließ durch schlechte Raumaufteilung und mangelnde Absprache mit Benjamin Löcher im Mittelfeld und hätte nach einem Ellbogencheck gegen Kuba vom Platz fliegen müssen.

Lehren des Spiels: Der HSV lag fast die gesamte Spielzeit über in Führung, zwischenzeitlich sogar mit 2:0. Ruhe bekamen die Hamburger jedoch nie in ihr Spiel. Die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteile waren zu groß, im Mittelfeld wurden die Bälle zu schnell verloren, die Außenverteidiger rückten kaum nach. Dadurch waren Petric und Olic meist auf sich allein gestellt. In kämpferischer Hinsicht lieferte der HSV eine tadellose Partie ab.

Dem BVB fehlt es schlicht und einfach an Klasse. Hajnals Technik und Spielintelligenz allein reicht nicht aus, um in den Kampf um die UEFA-Cup-Plätze einzugreifen. Im Spiel nach vorne mangelt es an Überraschungsmomenten und die Abwehr, insbesondere Owomoyela, lässt sich zu oft durch simple Aktionen ausspielen.

Der 12. Spieltag im Überblick

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