Hoffe macht Meisterschaft zum Tabu-Thema

SID
TSG Hoffenheim, Karlsruher SC, 11. Spieltag
© Getty

Den fünften Sieg in Folge gefeiert, die Tabellenführung zurückerobert und sich endgültig als Titelanwärter etabliert: 1899 Hoffenheim lehrt die Konkurrenz zwar zusehends das Fürchten, doch auch nach dem erneuten Offensivspektakel beim 4:1 (1:1) am elften Spieltag gegen den tief in der Krise steckenden Karlsruher SC war der Begriff "Meisterschaft" bei den Verantwortlichen des Neulings tabu.

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"Über die Meisterschaft zu philosophieren, ist doch völlig unrealistisch. Darauf lassen wir uns nicht ein. Das wäre doch völlig vermessen", erklärte Manager Jan Schindelmeiser im Anschluss an die Gala-Vorstellung der Hoffenheimer.

"Wir genießen den Moment, aber uns mit dem Titel in Verbindung zu bringen, ist das Spiel der Medien. Dabei werden wir nicht mitmachen, denn dabei können wir nur verlieren. Es ist nicht möglich, immer total zu überzeugen. Das wäre unmenschlich", so Schindelmeiser weiter.

Hoeneß zollt Respekt

Genau diese Unmenschlichkeit wird dem Aufsteiger, der den chancenlosen KSC im Baden-Derby vor 26.300 Zuschauern im zum sechsten Mal in Folge ausverkauften Mannheimer Carl-Benz-Stadion förmlich überrollte, aber von den Kontrahenten mittlerweile zugetraut.

Selbst der Branchenprimus sieht die Kraichgauer mittlerweile als härtesten Konkurrenten. "Ich bin mir völlig sicher, dass Hoffenheim bis zum letzten Spieltag um den Titel mitspielen wird", sagte Manager Uli Hoeneß von Rekordmeister Bayern München.

Rangnick hält sein Team auf dem Teppich

Die Hoffenheimer wollen davon aber nichts wissen.

Coach Ralf Rangnick ist ohnehin ausreichend damit beschäftigt, seine Profis auf dem Teppich zu halten. Nach Ansicht des Trainers gelingt ihm das. "Wir sprechen natürlich ständig über die Situation. Die Mannschaft ist völlig klar. Niemand erweckt den Anschein, etwas anderes zu tun, als sich ausschließlich auf das nächste Spiel zu konzentrieren", betonte der 50-Jährige.

Ibisevic denkt "von Spiel zu Spiel"

Die Philosophie von Rangnick, der auch gegen den KSC wieder auf totale Offensive setzte, scheint bei den Profis anzukommen.

"Wir denken immer nur an das nächste Spiel. Nur so kann man etwas erreichen", erklärte Top-Torjäger Vedad Ibisevic, der zuvor seine Saisontore Nummer 12 und 13 (15., 75.) erzielt hatte.

 Auch sein kongenialer Sturmpartner Chinedu Obasi, der ebenfalls zweimal traf (67., 78.), übte sich in Zurückhaltung: "Egal, wer trifft, wichtig ist nur, dass wir gewinnen. Mehr zählt erst einmal nicht."

"Wir dürfen nicht Fahnenflucht begehen"

Während die Hoffenheimer nur noch über Siege sprechen können, kennen die Karlsruher das Gefühl eines Erfolgs kaum noch.

Fünf Spiele in Folge haben die Badener, für die Sebastian Freis den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte (20.), verloren und befinden sich damit bereits im Abstiegskampf.

"Wir, die Verantwortlichen, dürfen jetzt keine Fahnenflucht begehen. Wir müssen die Jungs wieder aufbauen, so dass sie wieder an sich glauben. Wir müssen aber auch die Fehler ansprechen", meinte der in Karlsruhe nach wie vor unumstrittene Trainer Edmund Becker, der aber zugeben musste, "dass wir momentan keine leichte Zeit erleben."

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