Dortmund kann nur Unentschieden

Von Florian Bogner / Merja Schubert
Bundesliga, Borussia Dortmund, VfL Bochum
© Getty

Borussia Dortmund bleibt der Remis-König der Bundesliga: Am 11. Spieltag kam der BVB im Derby gegen den VfL Bochum nur zu einem 1:1 (1:1)-Unentschieden und verpasste so den Sprung in die internationalen Plätze.

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Vor 71.600 Zuschauern im Signal Iduna Park brachte VfL-Kapitän Tomasz Zdebel die Gäste mit einem sehenswerten Fernschuss in Führung (27.). Mohamed Zidan glich für die Hausherren kurz vor dem Halbzeitpfiff aus (44.).

In der zweiten Halbzeit war Dortmund dann näher am Sieg, Florian Kringe (61.) und Sebastian Kehl (81.) ließen jedoch die besten Chancen liegen.

Mit dem sechsten Unentschieden der Saison steht die Borussia auf Platz sechs, Bochum liegt auf Platz 15 punktgleich mit Arminia Bielefeld (16.).

Kehl: "Müssen mal wieder ein Heimspiel gewinnen"

"So wie wir gespielt haben, haben wir nicht mehr als einen Punkt verdient. Wir haben nicht in die Partie gefunden. Selbst wenn wir gewonnen hätten, hätte es heute das Spiel nicht besser gemacht", sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp.

"Wir sind seit so und so vielen Spielen ungeschlagen, jetzt müssen wir auch mal wieder ein Heimspiel gewinnen", meinte Sebastian Kehl. Bochums Trainer Marcel Koller konnte mit dem Punkt gut leben: "Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, kompakt und aggressiv agiert, dann aber aus dem Nichts den Ausgleich kassiert."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund im Vergleich zum 1:0 in Köln unter der Woche auf zwei Positionen verändert: Frei und Zidan beginnen für Hajnal (muskuläre Probleme) und Valdez (auf der Bank).

Bönig, Hashemian und Zdebel sind bei Bochum neu dabei, Letzterer sogar erst zum zweiten Mal in der Startelf. Er ersetzt den Gelb-Rot-gesperrten Dabrowski. Dazu lässt Koller erstmals seit dem 6. Spieltag wieder ein 4-4-2 statt einem 4-2-3-1 spielen.

24.: Freier geht über rechts ab, geht an Lee und Hummels vorbei, verpasst dann aber das Zuspiel zu Hashemian. Weidenfeller dazwischen.

26.: Azaouagh flankt von links. Subotic verlängert unfreiwillig mit dem Scheitel, Hashemian verpasst um Haaresbreite.

27., 0:1, Zdebel: Super Tor des VfL-Kapitäns! Hummels köpft eine Bochumer Ecke von rechts genau auf den Schlappen von Zdebel, der aus 20 Metern links oben einnetzt. Weidenfeller sieht dabei etwas unglücklich aus.

44., 1:1, Zidan: Albernes Verhalten der VfL-Abwehr. Subotic schweißt einen Ball 60 Meter diagonal über den Platz, Zidan läuft den schlafmützigen Maltritz und Pfertzel davon und trifft aus 13 Metern rechts unten.

58.: Eckball Dortmund, der zuerst abgefälscht wird und dann Blaszczykowski vor die Füße springt. Der drischt aus zehn Metern voll drauf, trifft aber nur einen Bochumer Spieler.

61.: Möglichkeit für Kringe, der von rechts nach einer Flanke von Zidan aus 14 Metern volley abzieht. Der Ball rauscht nur um Millimeter am linken Pfosten vorbei.

81.: Was für ein Ding! Subotic steckt den Ball super auf Kehl durch. Der steht mutterseelenalleine 13 Meter vor dem Tor, guckt sich Fernandes aus und löffelt den Ball dann hoch am rechten Pfosten vorbei.

85.: Freistoß für Bochum von rechts. Fuchs flankt schön in den Strafraum, Azaouagh steigt hoch - und köpft den Ball nur um Zentimeter über die Latte.

So lief das Spiel: Derby pur - zumindest von der Härte der Zweikämpfe her. Dortmund mit den ersten guten Aktionen, doch nach gut zehn Minuten riss der VfL das Ruder an sich und kreierte in einer insgesamt eher behäbigen Partie sowas wie Offensivdrang. Die Führung kam mit Ansage, zuvor hatten die Gäste schon Möglichkeiten. Danach dümpelte die Partie vor sich hin, bis Bochums Hintermannschaft kurz vor der Pause kollektiv pennte und Zidan netzte.

Nach der Pause spielte plötzlich auch der BVB Fußball und schnürte den VfL phasenweise am Sechzehner ein. Kringe vergab die beste Chance. Rund 20 Minuten vor Spielende war dann die Luft raus. Bochum igelte sich ein und startete nur sporadische Konter, bei Dortmund lief nach der Auswechslung von Frei außer Kehls unfassbaren Fehlschuss nicht mehr viel zusammen.

Der Star des Spiels: Tomasz Zdebel. Der Oldie gab dem VfL was mit, was zuletzt oft fehlte: Leidenschaft. Beharkte sich eine halbe Stunde lang ansehnlich mit Sebastian Kehl, sah Gelb, traf zum 1:0, zog weitere Fouls, spielte Foul - Zdebel war der Alleinunterhalter in Blau.

Bekam in der 39. Minute eine allerletzte Ermahnung von Schiedsrichter Knut Kircher, spielte dennoch frech durch und ließ sich auch nichts mehr zu Schulden kommen. Ein echt abgeklärter Routinier eben.

Die Gurke des Spiels: Patrick Owomoyela. Der Ex-Bremer war nicht bodenlos schlecht, fiel im Vergleich zu den 21 anderen aber doch deutlich ab. Viele Abspielfehler, unsicher in der Vorwärtsbewegung, zudem passte die Abstimmung mit den Innenverteidigern nicht. Ist in dieser Form kilometerweit von seiner Top-Performance entfernt.

Die Lehren des Spiels: Dortmund kann nur Unentschieden - schon zum sechsten Mal in dieser Saison. Das ist immerhin besser, als zu verlieren. Auf der anderen Seite lässt der BVB aber für seine "mal-gucken-und-am-Ende-vielleicht-international-spielen"-Ansprüche zu viele leichte Punkte liegen. Bei fast 60 Prozent Ballbesitz im zweiten Durchgang muss mehr rausspringen als eine echte Torchance.

Bei Bochum muss man Trainer Marcel Koller ein Kompliment machen: Sein Team war perfekt eingestellt und von der ersten Sekunde auf Betriebstemperatur. Dem ersten Auswärtsdreier der Saison stand im Endeffekt nur die eigene Schlafmützigkeit beim Ausgleich im Weg.

Der 11. Spieltag im Überblick