Gelungener Einstand für Klopp

Von Daniel Börlein / Markus Hoffmann
Leverkusen, Dortmund,. Valdez
© Getty

Borussia Dortmund ist zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder mit einem Sieg in eine Bundesliga-Saison gestartet. Der BVB setzte sich beim Debüt von Neu-Trainer Jürgen Klopp bei Bayer Leverkusen mit 3:2 (2:1) durch.

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Leverkusen - Vor 21.000 Zuschauern auf der Baustelle BayArena profitierte Dortmund vor allem von seiner überzeugenden Chancenverwertung. Nelson Valdez (4.), Florian Kringe (37.) und Neven Subotic (49.) erzielten die Treffer für die Gäste.

Patrick Helmes mit seinem ersten Tor für seinen neuen Arbeitgeber (21.) und Stefan Kießling (83.) trafen für die spielerisch besseren Gastgeber. "Ich denke, die Zuschauer haben ein nett anzuschauendes Spiel  gesehen. Meine Mannschaft hat phasenweise sehr gut gespielt, am Ende leidenschaftlich verteidigt und sich den Sieg somit auch verdient", so Klopp.

Leverkusens Kapitän Simon Rolfes sagte: "Obwohl wir die besseren Chancen hatten, haben wir einfach nicht ruhig genug gespielt und uns durch Fehler in Bedrängnis gebracht."

Das Duell der beiden Trainerneulinge zwischen Klopp und Bruno Labbadia entschied damit der Neu-Dortmunder für sich. Vor der Partie hatte Klopp indirekt den Tausch von Mladen Petric und Mohamed Zidan zwischen dem Hamburger SV und Dortmund bestätigt.

Der Wermutstropfen aus BVB-Sicht: Abwehrspieler Dede musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausgewechselt werden.

Der SPOX-Spielfilm:

 4., 0:1, Valdez: Henrique bekommt den Ball nicht weg. Kuba flankt den zweiten Ball von rechts an den Fünfer. Valdez ist da und drückt mit der Sohle aus sechs Metern ein. Fernandez steht da wie angewurzelt.

8.: Freistoß für Bayer aus 17 Metern. Helmes mit Gewalt, flach aufs Torwarteck. Der Ball zischt Zentimeter am Pfosten vorbei.

21., 1:1, Helmes: Helmes kreuzt perfekt, Kießling bedient perfekt. Schöner Pass in die Gasse. Helmes schiebt den Ball Weidenfeller aus elf Metern unter den Beinen durch ins Tor.

31.: Der Pass des Tages von Castro auf Kießling, ein einizger 50-Meter-Traum! Helmes entwischt Subotic, ist vor Weidenfeller am Ball und umkurvt den BVB-Keeper. Subotic kratzt den Ball noch von der Linie.

34.: Vidal darf von rechts ungestört flanken. Kießling steht am Elfer völlig blank, setzt den Ball per Kopf aber rund 30 Zentimeter über die Latte.

37., 1:2, Kringe: Super-Tor vom BVB! Kuba schickt Valdez. Der schaut auf, legt clever zurück auf Kringe und der nagelt den Ball per Dropkick aus zehn Metern ins Netz.

40.: Kopfballablage von Kießling auf Helmes. Satter Volleykracher aus 20 Metern. Weidenfeller schon geschlagen, der Ball fliegt aber einen halben Meter rechts vorbei.

45.: Weidenfeller muss genäht werden, hat sich mit dem eigenen Stollen das Knie aufgeschlitzt. Ziegler kommt in den Kasten.

49., 1:3, Subotic: Ecke von rechts. Subotic am Fünfer völlig frei, weil Rolfes schläft. Kopfball aus vier Metern, Fernandez ohne Chance.

72.: Granate von Helmes aus der zweiten Reihe. Ziegler lässt nach vorne abprallen. Rolfes ist da - und schiebt den Ball aus sieben Metern direkt Ziegler wieder in die Arme.

83., 2:3, Kießling: Lange Flanke auf den zweiten Pfosten. Schmelzer ist irgendwo, aber nicht zur Stelle. Kießling schon. Kopfball aus sechs Metern unter die Latte.

90.: Kopfballverlängerung von Bulykin auf Gekas. Der aus fünf Metern, aber Teufelskerl Ziegler rettet mit der rechten Faust.

So lief das Spiel: Kein langes Abtasten, es ging gleich munter nach vorne. Leverkusen mit dem besseren Start, Dortmund allerdings gleich beim ersten Angriff eiskalt. Anschließend zog sich der BVB zurück, wartete auf Konterchancen. Bayer fortan mit deutlichem Übergewicht, aber mit wenig durchdachtem Offensivspiel. Sehr hohes Tempo auf beiden Seiten, wobei die Gastgeber konsequent den Weg zum Tor suchten und deshalb verdient ausglichen. Die erneute Führung für den BVB etwas schmeichelhaft.

In Halbzeit zwei ein ähnliches Bild: Dortmund mit dem schnellen Treffer. In der Folge dann häufig mit Befreiungsschlägen und nur vereinzelten Konterchancen. Leverkusen schnürte die Gäste teilweise in der eigenen Hälfte ein, fand aber kaum Mittel gegen die tiefstehenden Dortmunder. Immer wieder packte Leverkusen die Brechstange aus und probierte es aus der zweiten Reihe. Mehr als das 2:3 durch Kießling gelang dann allerdings trotz einiger Chancen nicht mehr.

Der Star des Spiels: Nelson Valdez. Der Mr. Chancentod der letzten Saison präsentierte sich gleich bei der ersten Dortmunder Gelegenheit eiskalt. Wirkte von seinem Treffer und möglicherweise auch von Petric' Wechsel wie beflügelt. War wie gewohnt viel unterwegs, teilweise sogar einziger Dortmunder, der Pressing spielte. Mustergültig auch seine Vorarbeit zum zweiten Treffer.

Die Gurke des Spiels: Bayers Chancenverwertung. Leverkusen keineswegs die schlechtere Mannschaft, im Vergleich zum BVB allerdings mit nicht vorhandener Coolness vor dem Tor. Gelegenheiten gab's zur Genüge, doch weder Kießling, Helmes noch Vidal nutzten die zum Teil hochkarätigen Chancen.

Die Lehren des Spiels: So stellt man sich einen Saisonstart vor: Hohes Tempo, gefällige Kombinationen und druckvolles Offensivspiel - und das von beiden Teams. Dortmund dabei insgesamt etwas reservierter, zunächst um Torsicherung bemüht. Kehl und Hajnal standen als Doppelsechs sehr tief. Bei Ballgewinn ging es meist über die rechte Seite von Kuba. Hajnal schob dann hinter die Spitzen, der Rest des Teams im Block nach vorne.

Probleme offenbarte die junge Dortmunder Innenverteidigung. Ein ums andere Mal ließen Subotic oder Hummels Bayers Sturmspitzen im Rücken weglaufen. Da passte die Abstimmung noch nicht.

Leverkusen mit einer unheimlich gefährlichen Offensivabteilung: Augusto und Vidal rochierten ständig, Kießling war wie immer viel unterwegs und riss Lücken, in die Helmes immer wieder stieß. Der Ball wurde meist über die Außenverteidiger nach vorne getragen, die dann mit Tempo hinterher marschierten. Offensives Denken auf allen Positionen also.

Das brachte in der Defensive allerdings immer wieder Probleme. Djakpa auf links mit Kuba teilweise überfordert und Rolfes in der Zentrale häufig allein gelassen. Und: Je länger Bayer anrannte, desto deutlicher wurde, dass eine zentrale Figur fehlt. Nur Augusto forderte in der Schlussphase den Ball.

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