Kommentar zur Verletzung von Leroy Sane: Der FC Bayern braucht ihn - aber nicht mehr in dieser Saison

Stehen nach der Verletzung von Leroy Sane wieder am Anfang der Transferplanungen: Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.
© SPOX/imago images

Kreuzbandanriss im rechten Knie, mehrere Monate Pause: Der Verletzungsschock um Leroy Sane erschüttert die Transferpläne des FC Bayern in ihren Grundfesten. Der Rekordmeister sollte eine Verpflichtung seines Wunschspielers um ein Jahr verschieben, kommentiert SPOX- und Goal-Reporter Kerry Hau.

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Es wäre ja fast schon zu schön gewesen für Uli Hoeneß, hätte er nach all dem Spott der vergangenen Monaten über seine vollmundige Transfer-Ankündigung im Doppelpass bei Sport1 ("Wenn Sie wüssten, was wir schon alles sicher haben") doch noch einen kerngesunden und spielbereiten Leroy Sane beim FC Bayern präsentiert.

Stattdessen verletzte sich der zum Wunschspieler und Hoffnungsträger eines ganzen Vereins auserkorene Flügelstürmer von Manchester City ausgerechnet in seinem vermeintlichen Abschiedsspiel als Himmelblauer. Ein unglücklicher Zweikampf mit Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool zog Sanes rechtes Knie arg in Mitleidenschaft. So arg, dass eine Operation unumgänglich ist.

City bestätigte am Donnerstag die Hiobsbotschaft: Kreuzbandanriss, Hinrunden-Aus. Mindestens. Was für eine bittere Pille für den formstarken Sane, der zuletzt auch in der Nationalmannschaft auf dem Weg war, zum neuen Aushängeschild des deutschen Fußballs zu avancieren. Und was für eine bittere Pille für die Bayern.

Bayerns Sane-Transfer: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Der Rekordmeister hatte seine gesamten Transferplanungen in diesem Sommer auf eine Verpflichtung des 23-Jährigen ausgelegt. Sane war das Objekt der Begierde gewesen. Der Mann, um den die Führungsriege gekämpft hatte. Mit Erfolg.

Der frühere Schalker Sane tendierte nach langem Grübeln tatsächlich mehr zu einer Rückkehr in die Bundesliga als zu einem Verbleib in der Premier League, um gemeinsam mit seinem Nationalmannschaftskumpel Serge Gnabry und dem Franzosen Kingsley Coman den Generationswechsel nach dem Abschied der Münchner Legenden Arjen Robben und Franck Ribery einzuläuten.

Eine Vision, die Trainer, Verantwortliche, Fans, ja auch große Teile der Bayern-Mannschaft Sane schmackhaft gemacht hatten. Nach all diesem Aufwand wäre es töricht, den Transfer jetzt endgültig abzublasen. Denn Sane bringt trotz seiner Verletzung nach wie vor genau das perfekte Gesamtpaket mit, um einer der großen Anführer der Münchner Zukunft zu werden.

Bayern-Alternativen zu Sane: Bale als Platzhalter? Charmant!

Gleichwohl sollte der Rekordmeister den Spieler aber nicht mehr in diesem Sommer verpflichten. Die Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass man anders als im Fall Callum Hudson-Odoi eine Art Vorvertrag mit dem Linksfuß über einen Wechsel im kommenden Sommer schließt. Dann wäre Sane nicht nur fit, er wäre ein Jahr vor seinem Vertragsende bei City auch für weitaus weniger Geld zu bekommen als die aktuell kolportierten 120 Millionen Euro.

Für 2019/20 sollten die Bayern lieber umplanen und Alternativen an Land ziehen, die dem viel zu dünn besetzten Kader sofort weiterhelfen und auf etwaige Ausfälle der verletzungsanfälligen Gnabry und Coman vorbereiten. Man könnte beispielsweise Gareth Bale für eine Saison lang ausleihen.

Der Waliser steht bei Real Madrid auf dem Abstellgleis, sucht nach seinen gescheiterten Wechseln nach China und England händeringend nach einem Abnehmer. Einigt man sich mit Real, Bales Gehalt zu teilen, wäre seine Verpflichtung eine charmante Lösung. Dass Bale genug Qualität und Erfahrung auf dem höchsten Niveau mitbringt, ist nach seinen Champions-League-Erfolgen mit den Königlichen ohnehin unbestritten. Dort war er nicht selten der Mann für die entscheidenden Momente. Einer, den man bei den Bayern in den vergangenen Jahren schmerzlich vermisste.

Würde man dann zusätzlich noch einen weiteren Flügelspieler wie Hakim Ziyech oder Steven Bergwijn verpflichten, wäre man gut genug aufgestellt, um erfolgreich in drei Wettbewerben mitzuspielen. Auch ohne Sane, von dem man nicht weiß, wie lange er denn wirklich fehlen wird.

Er ist und bleibt die Ideallösung. Aber nicht mehr in diesem Sommer. Aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben.

Leroy Sane bei Manchester City: Spielerstatistiken 2018/19

StatistikWert
Spiele47
Startelf-Einsätze30
Einsatzminuten2.694
Tore16
Torvorlagen14
Zweikampfquote (Premier League)42 Prozent
Passquote (Premier League)84 Prozent
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