FC Bayern - Niko Kovac bleibt, Jerome Boateng geht: Der Tag der klaren Worte

Von Kerry Hau
Niko Kovac bleibt Trainer des FC Bayern.
© getty

Niko Kovac darf bleiben, Jerome Boateng soll gehen - am Tag nach dem Double-Sieg sprechen die Bosse des FC Bayern Klartext. Zwei weitere personelle Fragen bleiben aber unbeantwortet - noch.

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Der Marienplatz war voll. Voller als in den vergangenen Jahren. Rund 15.000 Schaulustige fanden sich am Sonntagmittag bei sommerlichen Temperaturen am Münchner Rathaus ein, um ihre Doublesieger zu bejubeln. Diese erschienen aber eine gute halbe Stunde später als erwartet. Hauptgrund dafür war ein Straßenfest im Stadtteil Schwabing, das dem Bayern-Bus den direkten Weg zum Marienplatz versperrte.

Die Stimmung unter den sehnsüchtig wartenden Fans hielt sich zunächst aber nicht nur deshalb in Grenzen. Weder die neu produzierte Pop-Vereinshymne - eine auf deutschem, englischem und spanischem Gesang basierende Marketing-Mixtur für Autotuning-Liebhaber -, noch zwei Männer mit Gitarre, die den Deichkind-Song "Remmidemmi" zu covern versuchten, konnten den Massen so richtig einheizen.

Dafür sorgte schließlich einer, der sich spätestens am Vorabend beim Großteil in die Fan-Herzen manövriert hatte: Niko Kovac.

Niko Kovac erhält Jobgarantie beim FC Bayern

Der Bayern-Trainer löste mit einer emotionalen Dankesrede einen fast so großen Freudenausbruch aus wie die legendären Oldies Franck Ribery, Arjen Robben und Rafinha, die ein letztes Mal mit einem lachenden und einem weinenden Auge Tschüss sagten. Mit den Worten "Bleibt, wie ihr seid, ich liebe euch alle" rundete Kovac eine perfekte Woche für den Rekordmeister, aber vor allem für sich selbst ab.

Kovac hatte die beiden titelbringenden Endspiele seines strapaziösen Premieren-Jahres an der Isar gegen Eintracht Frankfurt (5:1) und RB Leipzig (3:0) mit viel Herz, aber auch mit viel Fußball eindrucksvoll für sich entschieden.

Präsident Uli Hoeneß gab Kovac bei Sky eine "hundertprozentige" Jobgarantie, während Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beteuerte, er habe den gebürtigen Berliner ohnehin "nie" infrage gestellt und nur so viele Wochen mit einem Treuebekenntnis gewartet, weil er die Spannung im Doublekampf hochhalten wollte.

Jerome Boateng soll gehen - folgt James Rodriguez?

Es war der Tag klaren Worte beim FC Bayern. Denn auch zur Zukunft von Jerome Boateng bekannte sich die Chefetage des Vereins. Allerdings mit einem etwas anderen Tenor als bei Kovac. Hoeneß legte dem in Ungnade gefallenen Innenverteidiger fast schon in Abteilung-Attacke-Manier nahe, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Boateng, der nach der Siegerehrung am Samstagabend schweigend in die Kabine gehuscht war, wirke bei den Münchnern nur noch wie ein "Fremdkörper" und solle ab der kommenden Spielzeit lieber "andere Luft" schnuppern.

Dem immerhin nicht ganz unwesentlich am Triple-Triumph 2013 beteiligten Ex-Nationalspieler droht damit ein leiser Abschied ohne Ehrung. Durch die Hintertür könnte auch James Rodriguez von dannen ziehen. Das Bekenntnis des Klubs pro Kovac dürfte dem Kolumbianer jedenfalls kaum in die Karten spielen. Rummenigge gab allerdings einmal mehr zu verstehen, dass in der Causa noch keine Entscheidung gefallen sei.

Bis zum 15. Juni haben die Bayern Zeit, die Leihgabe von Real Madrid fest für 42 Millionen Euro zu verpflichten oder zurück in die spanische Hauptstadt zu schicken. Der 27-Jährige selbst erfüllte vor und nach der Doublefeier im Hinterhof des Münchner Rathauses zwar lächelnd jeden Foto- und Autogrammwunsch der Fans, machte oben auf dem Balkon aber einen nachdenklichen und wie Boateng geradezu abwesenden Eindruck.

Leroy Sane zum FC Bayern? "Das wäre ein toller Transfer"

Dass es den einen oder anderen Abgang neben Ribery, Robben und Rafinha geben werde, kündigte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zuletzt schon mehrfach an. Schließlich müsse auch Platz für neue Spieler geschaffen werden, die den Umbruch an der Säbener Straße weiter vorantreiben. Leroy Sane steht als möglicher Neuzugang für die Außenbahnen ganz oben auf der Liste der Bayern-Bosse.

Sowohl Hoeneß als auch Rummenigge erklärten jedoch, dass es "schwierig" werde, den Nationalspieler von Manchester City loszueisen. "Wir werden uns bemühen, aber ich kann heute hier nicht seriös voraussagen, wie das endet. Aber das wäre natürlich ein toller Transfer", sagte Rummenigge.

Salihamidzic sei in Sachen Kaderplanung für die neue Saison "aufgerufen, ab morgen loszulegen", verkündete Hoeneß.

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