Der FC Bayern München in der Kaderanalyse: Mindestens ein echter Härtefall

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FC Bayern München: Die Situation im Sturm

Personal: Kingsley Coman, Serge Gnabry, Franck Ribery, Arjen Robben, Thomas Müller, Robert Lewandowski

Fragezeichen: Robert Lewandowski

Kandidaten: Timo Werner, Anthony Martial, Jann-Fiete Arp, Ante Rebic, Andrej Kramaric

Situation:

Ende Mai drohte die Personalie Robert Lewandowski vom Störfeuer zum Flächenbrand zu werden. Die immer wiederkehrenden Wechselgerüchte mündeten damals in einer Aussage von seinem Berater Pini Zahavi. Dieser teilte öffentlich den unbedingten Wechselwunsch des Polen mit. Der Verein sei bereits informiert.

Es war ein weiteres Kapitel eines ständigen Ping-Pong-Spiels zwischen der Partie Lewandowski und der Partei FC Bayern. Auf irgendeine Weise kommt ein Wechselwunsch an die Oberfläche. Also sieht sich der Verein gezwungen, öffentlich einen Abgang auszuschließen. Rummenigge ließ sich sogar zu einer Wette hinreißen, dass Lewandowski bleiben werde. Zu 100 Prozent.

Kovac bestätigte auch, fest mit dem Angreifer zu planen: "Wir rücken nicht davon ab, dass Robert Lewandowski auch in diesem Jahr beim FC Bayern spielen wird. Ich habe gesagt, wie wichtig er ist. Er ist ein Weltklasse-Stürmer, der für Bayern viel geleistet hat und auch in Zukunft noch sehr viel leisten wird."

Lewandowski will nach enttäuschender WM bei Bayern bleiben

Nach der enttäuschenden WM hat sich die Situation offenbar geändert. Lewandowski schied mit Polen als Gruppenletzter aus, erzielte kein Tor und distanzierte sich hinterher auf charakterlich fragwürdige Art und Weise von seinen Teamkollegen. Infolgedessen sollen nicht die erwartet attraktiven Angebote ins Postfach geflattert sein und Lewandowski sich deswegen entschieden haben, sein Drängen auf einen Wechsel einzustellen und sich mit der klaren Ansage eines Verbleibs abzufinden.

Also ein Strich drunter. Zumindest vorerst. Welche Dynamik der Abgang von Cristiano Ronaldo bei Lewandowskis Wunschverein Real Madrid nach sich ziehen wird, ist bislang nämlich noch nicht absehbar.

Die Frage ist, ob die Bayern-Verantwortlichen dem Theater bei einem potentiellen Angebot in der Nähe der 100-Millionen-Euro-Marke vielleicht doch nachgeben und damit einen drohenden Gesichtsverlust in Kauf nehmen.

FC Bayern: Timo Werner als Alternative für Robert Lewandowski?

Unter dem Strich wird es auch eine Frage der Alternative sein. Sandro Wagner ist ein solider Backup, aber eher kein Stammstürmer eines künftigen Champions-League-Siegers.

Medienberichten zufolge ist Timo Werner auf dem Radar des Rekordweltmeisters. Ob der Nationalspieler jedoch bereits auf dem Niveau ist, eine Soforthilfe bei einem möglichen Lewandowski-Abgang zu sein, ist nach dessen durchwachsener Vorsaison fraglich. Das Potential ist zweifelsohne da. Die Bayern werden Werner genau im Auge behalten, falls sie sich im kommenden Sommer doch dafür entscheiden sollten, Lewandowski einen Wechsel zu ermöglichen.

Ebenfalls eine Investition in die Zukunft wäre eine Verpflichtung von Hamburgs Jann-Fiete Arp. Angeblich sollen sich die Bayern mit dem Youngster bereits auf einen Transfer verständigt haben. Zwar ist noch nicht durchgesickert, wann dieser in Kraft treten soll. In der kommenden Saison wird er aber ohnehin noch keine ernsthafte Alternative sein.

Nachfolger für Arjen Robben und Franck Ribery gesucht

Auf den offensiven Flügeln wird die Aufgabe, die Nachfolger für Arjen Robben und Franck Ribery aufzubauen, akuter denn je. Das Duo hat zwar jeweils noch einmal um ein Jahr verlängert, im kommenden Sommer wird aber voraussichtlich Schluss sein. Beide werden qua Anspruch, qua Hierarchie und qua Leistung in wichtigen Spielen weiterhin Optionen für die Startelf sein, gewiss aber nicht in 50 Saisonspielen.

Kingsley Coman muss dort die gute Entwicklung der vergangenen Saison bestätigen und konstant auf hohem Niveau liefern. Neuzugang Serge Gnabry hat zweifelsohne die fußballerischen Fähigkeiten und wird seine Chancen bekommen, der Beweis der Wettbewerbsfähigkeit auf internationalem Topniveau steht aber noch aus.

Thomas Müller kann auf den Flügeln spielen. Dass dort nicht seine optimale Position ist, zeigte aber nicht nur die WM, sondern auch die vergangene Saison beim FC Bayern. Der Vize-Kapitän wird als hängende Spitze oder im Zehnerraum weiterhin eine wichtige Stütze der Mannschaft sein.

Dass die Bayern spätestens im Sommer 2019 auf den offensiven Außenbahnen nachlegen werden, ist dennoch wahrscheinlich. Bei einem passenden Kandidaten womöglich sogar schon in diesem Sommer.

Ante Rebic könnte zum FC Bayern passen

Dass Ante Rebic bei den Bayern auf dem Zettel steht, ist bislang genauso wie bei seinem Nationalmannschaftskollegen Andrej Kramaric (für die Sturmzentrale) lediglich in windigen Gerüchten aufgekommen.

Potentiell könnte Rebic aber in den Überlegungen der Bayern eine Rolle spielen. Er bringt Tempo mit, ist erst 24 Jahre alt, kann auf beiden Flügeln und in der Spitze spielen. Dazu versteht er sich gut mit Trainer Kovac, schließlich haben die beiden gemeinsam den FC Bayern erst kürzlich im Pokalfinale besiegt. Darüber hinaus macht der Frankfurter gerade bei der WM auf sich aufmerksam, ist auf dem Weg ins Finale zur festen Größe in der kroatischen Mannschaft geworden.

Letzteres könnte allerdings dazu führen, dass der Preis explodiert. Rebic ist einer der heißesten Spieler in Europa und halb England soll ihn jagen. Die Bayern müssten, sollten sie tatsächlich um Rebic buhlen, schon alles auf die Kovac-Karte setzen.

Was ist dran am Gerücht um Anthony Martial?

Neben Rebic geisterte zuletzt auch der Name Anthony Martial durch die Gazzetten. Der 22 Jahre alte Außenstürmer will Manchester United nach dem Verlust seines Stammplatzes verlassen. Er ist jung, schnell, hat Potential und die Bayern haben mit Franzosen in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die kolportierte Ablösesumme in Höhe von 85 Millionen Euro lässt einen Transfer Martials allerdings eher unwahrscheinlich erscheinen.