Bayerns Trainersuche: Die drei Lösungsmöglichkeiten

Brüder im Geiste: Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola (l.) und Ex-Dortmund-Coach Thomas Tuchel
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Die Initiativbewerbungs-Lösung: Julian Nagelsmann

Keinen Monat ist es her, dass Julian Nagelsmann über das Sprachrohr Eurosport eine Initiativbewerbung an den FC Bayern schickte. "Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle", sagte er. Und weil das offenbar noch nicht genug war, fügte er an: "Der FC Bayern würde mich noch ein Stück glücklicher machen." Glücklicher machen und bald auch näher an seine Familie bringen. "Meine Frau und mein Kind ziehen demnächst nach München. Wir bauen dort ein Haus", sagte Nagelsmann. Er selbst stammt aus Landsberg am Lech, einige Kilometer südlich von München, wo er irgendwann seinen Lebensmittelpunkt sieht.

2015 wäre es fast schon soweit gewesen, der FC Bayern wollte ihn für die Jugendabteilung verpflichten. Sogar mit Uli Hoeneß persönlich hat Nagelsmann damals telefoniert: "Es hat nur sieben Minuten und 30 Sekunden gedauert. Er hat ein paar Dinge gefragt und anscheinend habe ich ihn recht schnell überzeugt. Dann ist der Gedanke bei Bayern gereift, mich zu holen." Da Nagelsmann in Hoffenheim aber noch vertraglich gebunden war, blieb er.

Die jetzige Situation ist ähnlich, Hoffenheim würde seinem Trainer kaum während der Spielzeit die Freigabe erteilen. Im kommenden Sommer gäbe es aber wohl die Möglichkeit zu einem Transfer. Vereins-Boss Dietmar Hopp sagte schon vor Monaten: "So einen außergewöhnlichen Trainer in einem relativ kleinen Klub zu halten ist ausgeschlossen. Da mache ich mir keine Illusionen."

Da Nagelsmann in Hoffenheim aber noch bis 2021 unter Vertrag steht und laut seinem Berater über keine Ausstiegsklausel verfügt, müsste der FC Bayern eine Ablösesumme aushandeln. Vor etwas mehr als einem Jahr schloss es Rummenigge aber noch kategorisch aus, überhaupt jemals eine Ablösesumme für einen Trainer zu bezahlen und nannte dies ein "No-Go für uns".

Sollten die Bosse des FC Bayern in dieser Thematik umdenken und die Mannschaft an den erst 30-jährigen Nagelsmann übergeben, gingen sie ein enormes Risiko ein. Noch nie in der Geschichte des Fußballs trainierte ein derart junger Trainer einen Welt-Klub wie den FC Bayern. Der Umgang mit den Spielern, den Medien und dem ganzen Umfeld ist in München deutlich herausfordernder und aufreibender als in Hoffenheim.

Sprachlich (akzeptables Oberbayerisch) und fachlich (Fußballlehrer-Abschluss mit der Note 1,3) ist Nagelsmann dagegen über alle Zweifel erhaben. Als er Hoffenheim im Frühling 2016 übernahm, befand sich der Klub im Abstiegskampf der Bundesliga. Diesen meisterte er und führte die Mannschaft in der folgenden Saison bis auf Rang vier und somit nach Europa. In dieser Saison setzte sich der Erfolgslauf fort. Auch zum Leidwesen des FC Bayern, den Nagelsmann mit Hoffenheim jüngst 2:0 besiegte.