Eberl oder die große Überraschung?

Der FC Bayern sucht für den Sommer einen neuen Sportdirektor
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Thomas Linke

Aktuell: Sportdirektor beim FC Ingolstadt

Seit seinem Abschied von den Bayern-Profis im Jahr 2005, als Linke als Spieler noch einmal nach Salzburg wechselte, wird der 47-Jährige von der Öffentlichkeit weitaus weniger wahrgenommen. Zwischen 2007 und 2011 arbeitete er für Red Bull in Salzburg und Leipzig als Sportlicher Leiter, ehe er Ende 2011 Sportdirektor beim FC Ingolstadt wurde.

Beim FCI fliegt Linke unter dem Radar - durchaus beabsichtigt, wie er der Süddeutschen Zeitung erzählte: "Mein Weg war nie der, dass ich vor der Kamera stehen muss. Schon als Spieler nicht, da stand ich eher mal nach einer Niederlage zur Verfügung. Im Erfolgsfall habe ich die anderen vorgelassen. Ich bin keiner, der die Öffentlichkeit braucht oder genießt." Sollte er sich wesentlich extrovertierter zeigen als bisher, "würden die Leute doch sagen: Der Linke ist in der Midlife-Crisis!"

Ob das zum FC Bayern passt, kann man so oder so werten. Sicherlich standen dem Rekordmeister starke Persönlichkeiten, die ihre Ziele auch in der Öffentlichkeit mit Nachdruck verfolgten, immer gut zu Gesicht. Sammer ist das beste Beispiel. Durch die Hoeneß-Rückkehr im November ist der FCB in Sachen Alphatiere aber wieder stark aufgestellt. Vielleicht braucht es gar keinen Aggressive-Leader als Sportdirektor oder Sportvorstand. Linke könnte die sportlichen Geschicke in Ruhe im Hintergrund leiten.

Die Frage dabei ist, ob Linke sich den Job überhaupt zutraut. In Ingolstadt leistete er bisher überragende Arbeit. Als mittelprächtiges Zweitliga-Team holte er im Jahr 2013 Trainer Ralph Hasenhüttl ins Boot und stieg zwei Jahre später mit dem Verein in die Bundesliga auf. Seitdem kicken die Schanzer im Oberhaus.

Linke zeigte sich aber abgeschreckt vom Fall Christian Nerlinger, der als ehemaliger Profi des FC Bayern fast aus dem Nichts als Sportdirektor (2009-2012) einstieg und überschaubaren Erfolg hatte. "Ob er das noch mal so machen würde, das weiß ich nicht. Bayern München ist ein Weltverein, aber auch ein Haifischbecken. Ich glaube nicht, dass jeder Tag für Christian leicht war", sagte Linke: "Man sollte beim Einstieg zunächst einen Ort finden, an dem Fehler nicht so schwer wiegen." Das hat Linke in Ingolstadt.

Nach fünfeinhalb Jahren ist der nächste Schritt zumindest nicht unvorstellbar. Und aus dem Nichts käme er auch nicht.