Die verzweifelte Suche nach dem Bayern-Gen

Der FC Bayern sucht noch nach der Dominanz der vergangenen Jahre
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FC Bayern - TSG 1899 Hoffenheim 1:1 (1:1)

Ausgangslage und Spielverlauf: Auch am zehnten Spieltag war ein unerwartetes Spitzenteam zu Gast. Die TSG Hoffenheim kam mit dem Selbstvertrauen aus neun Spielen ohne Niederlage und fünf Siegen in Serie nach München - und so trat das Team von Julian Nagelsmann auch auf. Speziell in der ersten Halbzeit versteckten sich die Hoffenheimer nicht, sondern spielten mutig mit und gingen folgerichtig nach einem stark ausgespielten Angriff in Führung (16.). Durch ein Eigentor (34.) gelang dem FCB der Ausgleich. Nach der Pause zogen sich die Hoffenheimer immer weiter zurück und brachten die Bayern so besser ins Spiel. Am Ende trafen jedoch Hummels (87.) und Müller (90.+2) nur den Pfosten, sodass es beim Remis blieb.

Analyse: Mutige Hoffenheimer holen Punkt in München

Das sagen die Daten: Ballbesitz? Darüber braucht man auch in dieser Saison beim FC Bayern kaum reden. Natürlich war dieser Wert mit 66 Prozent wieder einmal erdrückend. Auch die Zweikampfquote von 57 Prozent überzeugte. Außer Müller (33 Prozent) und Lewandowski (42 Prozent) hatte kein Roter einen negativen Zweikampfwert. Die Torschussstatistik von 21:5 zeigte ebenfalls, dass es keinesfalls ein schwaches Spiel der Münchner war. Wie auch, wenn man wieder zweimal nur am Aluminium scheiterte?

Im Fall der Partie gegen Hoffenheim war es insbesondere die Unterschiedlichkeit der beiden Halbzeiten, die den Ausschlag gab. So kam man im ersten Durchgang lediglich auf 5:3 Torschüsse, erarbeitete sich nur 1:0 Ecken und stand nur bei 51 Prozent Zweikampfquote. Hoffenheim war taktisch gut eingestellt und schaltete bei Ballgewinn schnell um.

Ebenfalls ein Schlüssel für die Kraichgauer war, dass es im 5-3-2-System lange Zeit gelang, die Außen Robben und Costa aus dem Spiel zu nehmen. Dem Brasilianer konnte man 29-mal (!) den Ball abjagen, der Niederländer gab für seine Verhältnisse mickrige zwei Torschüsse ab (beide außerhalb des Strafraums, keiner aufs Tor). Dass Robben zudem nur auf 48 Ballaktionen kam und nur 29 Pässe spielte, passte zur starken Defensivleistung.

Arjen Robbens Statistiken im Spiel gegen Hoffenheim

Ein weiterer Kennwert, der den mutigen und vor allem engagierten Auftritt der Nagelsmänner unterstrich: Mit 123,22 (Liga-Bestwert) legte man beinahe acht Kilometer mehr zurück als Bayern (115,58).

Die Lehre aus der Partie: Der FCB war erneut weitgehend überlegen, doch es fehlte letztlich am nötigen Matchglück. Auffällig war jedoch erneut, dass die Ancelotti-Truppe die Überlegenheit nicht über 90 Minuten durchdrückte. Diesmal war es die Anfangsphase, in der ein Gegner in einem Topspiel mit einer engagierten Leistung, mannorientierem Pressing und schnellem Umschalten zwischenzeitlich am Drücker war.