KHR: "Gab Rekordangebot für Müller"

Von SPOX
Karl-Heinz Rummenigge ist überzeugt dass die Preise auf dem Transfermarkt weiter steigen
© getty

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München ist überzeugt, dass sich der Transfermarkt weiterhin verändern wird und die Preise weiter steigen werden. Als Beispiel nennt er den Transfer von Renato Sanches.

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Auf bis zu 80 Millionen Euro soll der Preis für Sanches mit Prämien steigen können. Für Rummenigge ist das kein Problem. "Das würde ich mir wünschen, denn dann wäre er ein richtig guter Einkauf", sagte er in der FAZ. Für ihn liegt das an de Entwicklung des Marktes. "Wenn Sie einen Mann mit Weltklassepotential haben wollen, dann müssen Sie früher ins Wasser. Viel früher, als das bislang der Fall war. Sonst sind diese Spieler weg."

Als Hauptgrund für die Entwicklung sieht er die Geldschwemme in der Premier League. "Es ist nun mal inzwischen eine Nation mit fast unendlich Geld auf dem Markt, das treibt die Preise. Die Ablösesummen werden weiter steigen. Vor allem aber die Gehälter, das wird das viel größere Problem für die Bundesliga. Die Spieler wissen heute ganz genau, was in Spanien verdient wird und in Italien und, leider, vor allem in England." Bei Sanches hätte es zu einer ähnlichen Entwicklung kommen können: "Er hatte auch ein Angebot von Manchester United, und wenn wir den Transfer nicht so schnell vollzogen hätten, wäre er in England gelandet."

Die Preisentwicklung sei auch ein Grund gewesen, warum die Bayern eine Verpflichtung von Kevin de Bruyne ablehnten: "Wir hatten das Angebot, De Bruyne im Jahr 2015 für das Jahr 2016 zu kaufen. Bei der Größenordnung, um die es ging, Ablöse plus Gehalt in der Summe weit über 100 Millionen Euro, war uns das Risiko zu hoch. In einem Jahr kann viel passieren, zum Beispiel eine schwere Verletzung. Und wir wussten vor einem Jahr nicht: Brauchen wir 2016 einen wie De Bruyne?" Nach den Verpflichtungen aus dem vergangenen Sommer und dem Sanches-Deal habe sich der Fokus geändert: "Wir haben nun einen Innenverteidiger verpflichtet, Mats Hummels, weil wir offensiv genug Qualität und Quantität haben."

Keine Angst vor unmoralischen Angeboten

Trotz des Unsummen auf der Insel hat Rummenigge kein Interesse an einer Umverteilung der TV-Gelder in Deutschland. "Ich habe immer gesagt, dass wir zum Solidaritätsprinzip bei der Verteilung der TV-Einnahmen stehen. Das wird man nicht großartig verändern können. Ich hoffe nur, dass die Gesamteinnahmen steigen, das würde der ganzen Liga helfen." Gleichzeitig hofft er darauf, dass die Konkurrenz die Lücke zu Bayern und Dortmund schließen kann und somit auch in den oberen Tabellenregionen wieder mehr Spannung zu finden ist.

Die Vertragsverlängerungen von fünf Leistungsträgern sieht Rummenigge als Statement. "Wir wollten die Tür zumachen. Alle Spieler, deren Verträge wir verlängert haben, wären im Ausland sehr gefragt gewesen. Wir wollten demonstrieren, dass Bayern München seine wichtigsten Spieler auf keinen Fall verkaufen wird." Deshalb hat der Klub auch keine Angst vor unmoralischen Angeboten.

Im Falle von Thomas Müller haben die Bayern ein solches bereits abgelehnt. "Wenn wir zu den Herrgottsschnitzern nach Oberammergau gingen und uns einen echten Bayern-Spieler schnitzen ließen, käme Thomas Müller dabei heraus. In der Nähe von München geboren, hier ausgebildet, der Held der Fans. Als wir letztes Jahr ein Wahnsinnsangebot von Manchester United hatten, war das keine Sekunde ein Thema. Dabei hätten wir einen Transferrekord für die Weltgeschichte erzielen können."

Zwar sei es auch für die Bundesliga gut, dass die Vereine von der Insel groß investieren können, doch Rummenigge warnt auch vor den Konsequenzen: "Wir machen einen Fehler, wenn wir denken: In England sitzen nur Idioten, die wir jetzt melken und denen wir die jungen Spieler, die wir ausgebildet haben, teuer verkaufen. Die Strukturen in England holen rapide auf. Dort gibt es bald keinen englischen Trainer mehr in der Premier League ..."

Hoeneß-Zukunft weiter offen

Vor allem die Bayern standen zuetzt vermehrt in der Kritik, dass keine Spieler aus der eigenen Jugend mehr den dauerhaften Sprung zu den Profis schaffen würden. Dieser Problematik verschließt sich auch Rummenigge nicht: "Wir müssen da wieder besser werden und Spieler nach oben bringen. In deutschen Nachwuchszentren wird professionell gearbeitet, vielleicht manchmal zu professionell. Wir müssen aufpassen, dass wir da den Zucker nicht noch hochkant reinblasen."

Gleichzeitig verweist er auf die Spieler, die seit Jahrend im Kader stehen. "Noch haben wir Spieler aus dem eigenen Stall, Müller, Lahm, Badstuber, Alaba." Mit Christian Früchtl (16) habe man zudem großes Torhüter-Talent in der eigenen Nachwuchsschmiede, der bald einen Profivertrag erhalten soll.

Zur Zukunft der Bayern-Führung konnte er noch keine Auskunft geben. "Uli Hoeneß hat sich noch nicht entschieden, ob er als Präsident kandidiert." Auch Rummenigges Vertrag läuft aus, doch er sieht keine Eile, da er kein Spieler mehr ist. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Sonst wäre ich jetzt auf dem Markt." Ein Angebot aus England habe er zumindest noch nicht erhalten.

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