Er schlägt ein, er ist weg

Von SPOX
Andreas Christensen wird in der nächsten Saison wohl nicht mehr für Gladbach spielen
© getty

Borussia Mönchengladbach hat zuletzt hintereinander drei wichtige Personalien geklärt. Andreas Christensen gehört dazu, die Zukunft des Innenverteidigers wird beim FC Chelsea liegen - auch wenn Manager Max Eberl die Flinte noch nicht ins Korn geworfen hat. Beim 1:0-Sieg gegen Hertha BSC stellte Christensen einen ligaweiten Rekord auf.

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Es ging jetzt doch alles relativ zügig, die Baustellen wurden nacheinander zugeschüttet. Da gab es ja bei Borussia Mönchengladbach zuletzt einige.

Alle personeller Natur, die sportliche Schieflage aus der Hinrunde konnte nach der Amtsübernahme von Dieter Hecking begradigt werden.

Seit dem 1:0-Heimsieg gegen Hertha BSC schnuppert die Borussia sogar wieder an Europa, Platz sechs liegt nur noch vier Punkte entfernt.

Drei Personalien sind geklärt

Sollte der Einzug ins internationale Geschäft nach den verkorksten 16 Bundesligaspielen zum Saisonauftakt noch gelingen, wäre das eine sehr hoch zu bewertende Leistung.

Bei drei Personalien stünde dann auch vorzeitig fest, ob sie das nächste Abenteuer Europa mit dem VfL angehen oder nicht. Sportdirektor Max Eberl würde definitiv dabei sein, denn er hat den Flirt mit dem FC Bayern letzte Woche beendet und seinen Vertrag am Niederrhein ausgedehnt.

Verzichten müssten die Fohlen allerdings auf Mahmoud Dahoud, dessen Wechsel zu Borussia Dortmund am Tag vor Eberls Bekenntnis zur Borussia aus Mönchengladbach publik wurde.

"Er muss zurück zum FC Chelsea"

Am selben Tag brachte Eberl auch Licht ins Dunkel bei Andreas Christensen. Der Innenverteidiger ist seit eineinhalb Jahren vom FC Chelsea ausgeliehen. Fast genauso lang hielten sich bislang die Spekulationen, wie es mit dem Dänen weitergehen würde.

"Er muss zurück zum FC Chelsea", erklärte Eberl klipp und klar. Christensen und Dahoud seien "die beiden Abgänge, die wir im Sommer zu ersetzen haben. Mehr gibt es nicht. Mehr wollen wir auch nicht. Wir haben klare Aufgaben, die wir im Sommer zu erfüllen haben."

Im Falle von Christensen gilt Matthias Ginter vom BVB als einer der möglichen Ersatzkandidaten. Doch unabhängig davon, wen Eberl im Sommer letztlich präsentiert - der Manager wird es schwer haben, einen wie Christensen zu finden.

Christensen ist in Gladbach gewachsen

Chelsea leiht für gewöhnlich sehr viele Spieler aus, doch bei dem 20-Jährigen hat es sich wirklich enorm gelohnt. Denn der hat in Gladbach einen Entwicklungsschritt höchster Güte vollzogen.

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Das liegt auch an seiner ständigen Verfügbarkeit. Sechs Bundesligaspiele hat Christensen erst verpasst. Seine Zweikampfquote kratzt die 70-Prozent-Marke, sein ruhiger und sicherer Spielaufbau aus der letzten Linie ist sehr wichtig für die Statik im Gladbacher Spiel.

Christensen ist mit zunehmender Spielpraxis an den Aufgaben gewachsen, die ihm gestellt wurden. Am Mittwoch beim wichtigen Sieg gegen die Berliner, durch den Gladbach den Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf sieben Zähler anwachsen ließ, haute Christensen nochmal einen raus.

Neuer Ligarekord von Christensen

Überdurchschnittliche 80 Prozent seiner direkten Duelle gewann er und sorgte dann noch für einen ligaweiten Rekord. 98,2 Prozent seiner Pässe (112 von 114) fanden den Mitspieler - das ist der beste Passwert der Saison unter allen Spielern, die mindestens 50 Pässe in einem Spiel gespielt haben.

Und dabei geht es eben nicht um die klassischen Querpässe, die einen statistischen Wert schnell mal verschönern können. Christensen löst das Gladbacher Spiel aus, bringt die Sechser in Position und wirkt mit seiner Präsenz positiv auf seine Teamkollegen ein.

Das sind Eigenschaften, die ein moderner Innenverteidiger mitbringen muss, um das höchste Niveau zu erklimmen. Guardiola hätte seine Freude an ihm. Aber Christensen wird sich ab Sommer unter Antonio Conte an der Stamford Bridge die Chance für den nächsten Schritt bieten, der Leihvertrag endet.

Andreas Christensens Passmatrix im Spiel gegen Hertha BSC

Eberl hat noch leise Hoffnung

Es sei bei Christensens Qualitäten nur "logisch", dass die Blues ihren Spieler zurückhaben wollen, argumentiert Eberl. Es wäre aber nicht Eberl, würde er nicht doch noch eine Einschränkung hinterher schieben.

"Wissen wir denn, wie im Endeffekt die Planungen dort sind?", fragt Eberl rhetorisch gegenüber der Rheinische Post. "Wenn es dann eine Möglichkeit gibt, haben wir einen Fuß in der Tür, bei Chelsea, aber auch bei Andreas. Ich sage es mal so: Der Kampf ist noch nicht aussichtslos. Vertraglich schon, aber es kann eine Situation entstehen, wo wir wieder in die Spur kommen können."

Nüchterne Einschätzung von Hecking

Das scheint nach aktuellem Stand zwar relativ aussichtslos, doch Eberl hat eine große Überzeugungsgabe und jetzt auch den Kopf frei, um in dieser Personalie noch einmal alle Möglichkeiten auszuloten.

Es wäre ohne Frage ein schwerwiegender Verlust, den Gladbach hinzunehmen hätte. Allerdings auch keine riesige Überraschung, weil man eben ein Leihgeschäft eingeht.

So nüchtern sieht das auch Trainer Dieter Hecking, der kürzlich über Geschäfte dieser Art sagte: "Schlägt er ein, ist er weg. Schlägt er nicht ein, will man ihn nicht behalten." Bei Christensen ist Ersteres der Fall.

Andreas Christensen im Steckbrief

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