Ex-Werder-Boss Jürgen Born exklusiv: "Aus eigener Kraft nicht mehr viel zu machen"

Von Max Schrader
Florian Kohfeldt soll laut Ex-Boss Jürgen Born nicht entlassen werden.
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Bei Werder Bremen gibt es erneut große Diskussionen um Trainer Florian Kohfeldt. Jürgen Born, Ex-Boss der Grün-Weißen, ist sich derweil nicht sicher, ob ein Trainerwechsel dem Klub überhaupt noch helfen würde.

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"Im Moment sind wir in einer Lage, dass aus eigener Kraft nicht mehr so viel zu machen ist. Das ist immer gefährlich. Ich bin mir nicht sicher, ob da noch ein Trainerwechsel helfen kann", sagt Born, der als Vorstandsvorsitzender zehn Jahre an der Spitze des Klubs stand, im Gespräch mit SPOX und Goal. "Letztes Jahr hat man am Trainer festgehalten und es hat geklappt. Ich gestehe aber, dass es nur mit sehr viel Glück und durch Mithilfe der anderen Vereine passiert ist."

Bereits zum Ende der vergangenen Saison wurde die Personalie Kohfeldt heiß diskutiert. Schlussendlich stellte sich die Werder-Führung geschlossen hinter den Cheftrainer. Werder konnte sich dank eines 6:1-Sieges gegen den 1. FC Köln und einer 0:3-Niederlage von Fortuna Düsseldorf bei Union Berlin am letzten Spieltag auf den Relegationsplatz retten. In der Relegation reichten zwei Unentschieden (0:0, 2:2) gegen Heidenheim zum Klassenerhalt.

Die Grün-Weißen befinden sich aktuell in einer sportlichen Talfahrt. Durch das 1:3 bei Union Berlin hat Werder sogar die vergangenen sieben Spiele verloren. Arminia Bielefeld könnte mit einem Punktgewinn bei Borussia Mönchengladbach (18 Uhr im LIVETICKER) an Werder vorbeiziehen. "Die aktuelle Lage hat sich sehr zugespitzt. Sehr viel hängt davon, wie Arminia Bielefeld heute Abend spielt. Sollte Bielefeld das Spiel gewinnen, dann wird es rein rechnerisch und sportlich schwer, den Klassenerhalt zu erreichen", erklärt Born.

Florian Kohfeldt stellte die Vertrauensfrage.
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Florian Kohfeldt stellte die Vertrauensfrage.

Werder Bremen - Born: "Darüber will ich gar nicht nachdenken"

Schon vor der Coronakrise war die finanzielle Lage im Klub angespannt, durch die fehlenden Zuschauereinnahmen wurde das noch verstärkt. Bis Ende der Saison rechnet der Klub mit einem Minus von 40 Millionen Euro. Die Liquidität für die nächsten Monate wurde durch einen 20-Millionen-Euro-Kredit gesichert, bei dem das Land Bremen mit einer Bürgschaft half. Umso drastischer wäre die Lage, sollte Werder in die 2. Liga absteigen. Mit mindestens 40 Millionen weniger müsste der Klub wohl rechnen.

"Wenn Werder absteigt, muss alles neu sortiert werden. Da muss man gucken, welche Spieler man sich überhaupt noch erlauben kann", sagt Born. Bei einem Abstieg müsse laut Born "alles hinterfragt und vieles entsprechend umstrukturiert" werden. "Wie man das dann machen möchte, darüber will ich gar nicht nachdenken." Der langjährige Werder-Boss hofft dennoch auf einen positiven Ausgang: "Ich hoffe einfach, dass wir wieder richtiges Glück haben, um in der Klasse zu bleiben."

Nach dem Pokalhalbfinale am Freitagabend gegen RB Leipzig empfängt Werder Bayer Leverkusen. Eine Woche später gastiert man in Augsburg, ehe am letzten Spieltag Borussia Mönchengladbach nach Bremen kommt.

Werder Bremen: Die Situation im Tabellenkeller

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
12.1. FSV Mainz 053033:49-1634
13.FC Augsburg3131:47-1633
14.Werder Bremen3134:51-1730
15.Arminia Bielefeld3023:46-2330
16.1. FC Köln3132:56-2429
17.Hertha BSC2834:48-1426
18.Schalke 043018:76-5813
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