VfB - Hitzlsperger rückt von Trainer Weinzierl ab: "Niederlage zu krass"

SID
Thomas Hitzlsperger rückt von Trainer Markus Weinzierl ab.
© imago

Der VfB Stuttgart geht nach einer desaströsen Leistung mit 0:6 beim FC Augsburg unter. Die Tage von Trainer Markus Weinzierl scheinen gezählt.

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Thomas Hitzlsperger sah blass aus, der Schrecken eines fürchterlichen Nachmittags für den VfB Stuttgart saß ihm erkennbar in den Gliedern, er rang nach Worten.

Und jetzt, etwas mehr als eine Stunde nach dem 0:6 (0:3) beim FC Augsburg, wollte er sich auch nicht mehr klar zu Trainer Markus Weinzierl bekennen.

"Das ist nicht der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt, um die Frage so klar zu beantworten", sagte der Sportvorstand leise. Er wolle jetzt erst mal nach Stuttgart fahren und versuchen, seine Gedanken zu sortieren. "Es wird weiter in meinem Kopf rattern", sagte er.

Hitzlsperger: "Es war nichts Positives dabei"

Weinzierl hatte da schon festgestellt, dass er "keine Argumente für mich" gesammelt habe mit einem Spiel, in dem der VfB Stuttgart das Stadium der Selbstauflösung erreichte.

"Das nochmal Revue passieren zu lassen, ist extrem schwierig, weil ja nichts Positives dabei war. So viele Gegentore, keine Gegenwehr von den Spielern", sagte Hitzlsperger.

Zwischenzeitlich habe er an das Spiel bei Fortuna Düsseldorf (0:3) im Februar gedacht, "aber das war heute dann eigentlich noch heftiger, ich kann gar nichts herausstellen, weil alles so schlimm war."

Zieler: "Das war peinlich"

Der Gesprächsbedarf, den Hitzlsperger nun hat, ist gewaltig. Nur ein Sieg aus den vergangenen 15 Spielen ist dem VfB gelungen, das Spiel in Augsburg war eine einzige Bankrotterklärung einer Mannschaft, die wie von Sinnen über den Platz rannte: konfus, ohne Zweikampfverhalten.

"Was wir heute hier präsentiert haben, das war peinlich, das war sicher ein Tiefpunkt in der aktuellen Situation, so können wir uns in der Bundesliga nicht präsentieren, so kann es nicht weitergehen", sagte Torhüter Ron-Robert Zieler, der ein noch schlimmeres Debakel verhinderte.

Interimslösung aus dem eigenen Haus?

Dass es nicht so weitergehen kann, das weiß Hitzlsperger. Er werde nicht zur Tagesordnung übergehen, versicherte er: "Dafür war die Niederlage zu krass."

Tatsächlich sollte die einzig zu klärende Frage nun sein: Wer kann in den zunächst verbleibenden vier Spielen den Relegationsplatz absichern und dann in den folgenden K.o.-Duellen sicherstellen, dass der VfB nicht zum dritten Mal aus der Bundesliga absteigt?

Weinzierl, punktemäßig schlechtester Trainer der Vereinsgeschichte, scheint dazu nicht in der Lage. "Wir werden sprechen", sagte Hitzlsperger, "und dann schauen wir mal."

Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, sei eine Interimslösung aus dem eigenen Haus wie Andreas Hinkel von der zweiten Mannschaft oder Nico Willig von den A-Junioren eine denkbare Variante.

Augsburg nimmt VfB nach Belieben auseinander

Im Grunde gibt es nichts mehr zu schauen, zu desaströs war das Auftreten einer Mannschaft, die zuletzt wenigstens defensiv gut gestanden hatte. Diesmal nahmen die schnellen Augsburger die indisponierte Abwehr der Stuttgarter nach Belieben auseinander.

In der Tat hätten noch mehr Treffer fallen können als jene durch Rani Khedira (11.), Andre Hahn (18.), Philipp Max (29. und 59.) sowie des starken Marco Richter (53. und 68.).

Für Stuttgart war es die höchste Niederlage seit einem 0:6 bei Werder Bremen im November 1985, für Augsburg der höchste Sieg in der Bundesliga.

Augsburg so gut wie gerettet

Direkt absteigen kann Augsburg damit nicht mehr. Und auf den Relegationsplatz haben die bayerischen Schwaben nun zehn Punkte Vorsprung - "die", versicherte der Österreicher Michael Gregoritsch, "nimmt uns in vier Spielen keiner mehr".

Jedenfalls nicht, wenn die Mannschaft in diesen vier Spielen ebenso putzmunter auftritt wie bei den bisherigen zwei Siegen unter Martin Schmidt: Der neue Trainer, das ist nicht zu übersehen, hat Augsburg aus einer Zwangsjacke befreit.

Stuttgart dagegen ist nach wie vor gefesselt.

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