Mit einer baldigen Entscheidung scheint aber nicht zu rechnen zu sein. Der Leiter der Abteilung "Prozessführung und Recht", Jörg Nothdurft, rechnet mit einem "schwierigen Abwägungsprozess".
Das Kartellamt war von der DFL selbst eingeschaltet worden, um die Rechtmäßigkeit der Regel zu prüfen. 50+1 besagt im Grundsatz, dass Investoren in Deutschland nur die Mehrheit an einem Verein halten dürfen, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert haben. In den anderen europäischen Top-Ligen gilt diese Regel nicht.
Den Antrag von Hannover 96 und Klubpräsident Martin Kind auf eine Ausnahmegenehmigung hatte die DFL im vergangenen Jahr abgelehnt, weshalb der Fall nun beim ständigen Schiedsgericht der Profiligen liegt. Das Gremium will vor einer Entscheidung aber ein Sachverständigen-Gutachten abwarten.
Ilja Kaenzig befürchtet: Ohne 50+1 wird sich alles verändern
Im Interview mit SPOX hat sich Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des Vfl Bochum, kürzlich für die 50+1-Regel ausgesprochen, um weiterhin für eine enge Bindung zwischen den Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga zu sorgen. "Wenn der FC Bayern feststellt, dass er mit dem FC St. Pauli überhaupt nichts mehr gemeinsam hat, dann ist das provokativ gesagt das Ende der Solidarität und der gemeinsamen Ligen."
Weiter ergänzte Kaenzig: "Fällt 50+1, wird sich alles verändern, auch weil der deutsche Fußball extrem attraktiv ist. Wenn man sieht, wer jetzt schon alles in Frankreich einsteigt, weil es momentan kaum Alternativen gibt, dann ist klar, dass zum Beispiel ein amerikanisches Unternehmen nicht Bordeaux, sondern einen Klub aus Deutschland kaufen würde."