Alassane Plea von Borussia Mönchengladbach: Auf den Spuren von Pogba, Tolisso und Co.

Von Jan-Willem van Zütphen
Alassane Plea ist der neue Rekordtransfer von Borussia Mönchengladbach.
© imago

Durch den Wechsel von Alassane Plea ist Borussia Mönchengladbach in eine neue Dimension auf dem Transfermarkt vorgedrungen. Der 25-jährige Franzosen kam für 23 Millionen Euro von OGC Nizza und soll eine lange vermisste Komponente ins Spiel der Gladbacher bringen.

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An der Transfer-Entwicklung bei Borussia Mönchengladbach kann man ganz gut ablesen, wie sehr die Preise auf dem Markt in den letzten Jahren gestiegen sind - und wie alternativlos es mittlerweile für viele Klubs ist, bei diesen Summen mitzugehen.

Vier Jahre lang war Luuk de Jong Gladbachs Rekordtransfer. Zwölf Millionen Euro blätterten die Fohlen damals für den Stürmer hin, der am Niederrhein letztlich nie Fuß fasste. Geld, das - man kann es letztlich kaum anders sagen - verbrannt wurde.

Im Sommer 2016 kam dann Christoph Kramer für 15 Millionen aus Leverkusen, ein Jahr später war man im Falle von Matthias Ginter schon bei 20 Millionen angekommen. Und nun, in diesem Sommer, wurde die Ablöse erneut getoppt.

Alassane Plea "kann perfekt zu Borussia passen"

Alassane Plea heißt der Mann, der mit 23 Millionen Euro nun an der Spitze der Gladbacher All-time-Ausgabentabelle steht. Für fünf Jahre unterschrieb der Franzose. Warum er? Die ausführliche Antwort lieferte Trainer Dieter Hecking auf der Pressekonferenz, bei der Plea vorgestellt wurde.

"Alassane kann perfekt zu Borussia passen. Er ist ein mitspielender Stürmer, kann aber auch mit Tempo in die Tiefe gehen und Eins-gegen-eins-Situationen auflösen. Er ist in verschiedenen Systemen einsetzbar, im 4-4-2 als Doppelspitze oder im 4-3-3 auf verschiedenen Positionen. Wir haben festgestellt, dass wir oft zu leicht berechenbar waren. Wenn der Gegner uns hoch zugestellt hat, fiel uns nicht mehr allzu viel ein. Dann hatten wir auch keinen mehr, den wir mal vorne mit einem langen Ball oder einer hohen Flanke anspielen konnten. Und diese Möglichkeit haben wir jetzt mit Alassane Plea."

Mit der Verpflichtung von Plea bringen die Gladbacher also eine neue und lange vermisste Komponente ins eigene Spiel. Trotz seiner vermeintlich geringen Körpergröße von 1,81 Meter bringt Plea ein gesundes Maß an Körperlichkeit auf den Platz. Er kombiniert Abschlussstärke mit Geschwindigkeit.

Alassane Plea: Die Stationen seiner Karriere

VereinSpielzeiten
Olympique Lyon11/12 - 13/14
AJ AuxerreLeihe in der Rückrunde 13/14
OGC Nizza14/15 - 17/18
Borussia Mönchengladbach18/19 - Vertrag bis 2023

Plea spielte schon mit Pogba, Umtiti und Tolisso

Der Franzose kommt mit der Erfahrung von 119 Einsätzen in der Ligue 1 und 21 Europapokal-Auftritten in den Borussia Park. Es war im Jahr 2009, als Pleas Karriere allmählich Fahrt aufnahm. Damals schloss er sich der Jugendakademie von Olympique Lyon an. Ein Schritt, der sich bezahlt machte.

Während seiner Zeit bei OL durchlief Plea sämtliche U-Nationalmannschaften der Equipe Tricolore und spielte dabei regelmäßig an der Seite von heutigen Größen wie Paul Pogba, Samuel Umtiti oder Corentin Tolisso.

Über die U19 und später die zweite Mannschaft kam Plea zu den Profis. Im Oktober 2012, drei Jahre nach seiner Ankunft, feierte er als 19-Jähriger sein Debüt für die Lyonais in der Ligue 1.

In Nizza explodierte Pleas Leistungskurve

Doch hier geriet sein Aufstieg ins Stocken. Verständlich, denn Plea sah sich in der OL-Offensivabteilung Spielern wie Lisandro Lopez, Bafetimbi Gomis und Alexandre Lacazette gegenüber, die in der Hackordnung zunächst uneinholbar schienen.

So vergingen zwei Spielzeiten, inklusive einer sechsmonatigen Leihe zum Zweitligisten AJ Auxerre, in denen Plea nur 438 Minuten für Lyon auf dem Platz stand. Das war dem Talent zu wenig, im Sommer 2014 heuerte er deshalb bei OGC Nizza an. Der Klub von der Cote d'Azur entging im Jahr zuvor nur hauchdünn dem Abstieg.

Der Wechsel machte sich bezahlt: Der damalige Coach Claude Puel schenkte Plea auf Anhieb sein Vertrauen. Und das war schon ausreichend, um Pleas Leistungskurve explodieren zu lassen. Der Franzose kam im ersten Jahr auf zwölf Scorerpunkte in 33 Spielen, eine Saison später erhöhte er seine Quote auf zehn Torbeteiligungen in 19 Einsätzen.

Neue Rolle für Plea unter Lucien Favre

An diesem Punkt angekommen, schlug das Verletzungspech erstmals so richtig zu: Aufgrund einer Kreuzbandverletzung verpasste er weite Teil der Saison 2015/16, rund ein Jahr später kam ein Meniskusriss hinzu, der ihn fast die komplette Rückrunde kostete. Immerhin: Seitdem ist Plea verletzungsfrei.

Als sich Coach Puel im Sommer 2016 in Richtung Premier League verabschiedete, änderte sich unter dem neuen Trainer Lucien Favre Pleas Rolle. Der Grund: Favre bekam sozusagen als Antrittsgeschenk mit Mario Balotelli einen echten Mittelstürmer.

Plea agierte daher unter dem Schweizer vermehrt auf dem Flügel und arbeitete Balotelli zu. Eine Rolle, an der er jedoch schnell Gefallen fand. Unter Favre entwickelte sich Plea zu einem der konstantesten Spieler der Ligue 1.

Alassane Plea: Leistungsdaten bei OGC Nizza

SaisonSpiele in der Ligue 1ToreVorlagen
14/153339
15/161964
16/1725113
17/1835166

Plea: "Ich hätte woanders mehr Gehalt verdienen können"

Besonders beim Auswärtsspiel gegen EA Guingamp in der vergangenen Saison unterstrich Plea die Attribute, die ihm Hecking bei der Vorstellung ins Stammbuch schrieb. Nizza siegte mit 5:2, Plea traf vier Mal und war für die gegnerische Defensive aufgrund seiner Physis nie in den Griff zu bekommen.

Dass Plea nun dem Ruf nach einer neuen Herausforderung im selben Sommer wie sein bisher größter Förderer Favre folgte, kommt aufgrund seiner Entwicklung nicht überraschend. "Ich hatte viele Angebote. Aber ich habe eine vernünftige Wahl getroffen, auch wenn ich woanders mehr Gehalt hätte verdienen können", sagte Plea zu seinem Wechsel nach Gladbach. "Sie kamen nach Nizza und haben mir ihr Projekt erklärt. Ihr Interesse hat mir geschmeichelt. Sie haben viele, viele Spiele von mir gesehen, seit ich 18 war."

Nun wird es darum gehen, Plea schnellstmöglich ins Gladbacher Spiel zu integrieren und es in Teilen an Pleas Stärken anzupassen. Sportdirektor Max Eberl ist zuversichtlich: "Plea bringt alle Facetten mit, er ist torgefährlich, beidfüßig, gut anspielbar, kann aber auch selbst ins Eins-gegen-eins gehen. Wir sind sicher, dass er unser Spiel bereichert."

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