50+1: Die Diskussion um die wichtigste Frage der Zukunft des Fußballs

Von SPOX
Gegen die Abschaffung von 50+1 organisierte sich zuletzt der Protest.
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Wie organisiert sich der Fan-Protest gegen eine Abschaffung von 50+1?

Die Diskussion um eine mögliche Modifizierung des Satzungspassus' sorgte dafür, dass sich der Widerstand und der Protest organisierten. Die Fans sehen die Öffnung der DFL für ein Meinungsbild als den Beginn eines Prozesses, an dessen Ende die Regel abgeschafft wird.

In zahlreichen deutschen Stadien gab es Spruchbänder, Choreographien und Sprechchöre gegen die DFL und für den Erhalt der Regel.

Das Bündnis "ProFans" bezog offensiv Stellung gegen eine Änderung der Regel und bezeichnete den Kampf dagegen als zentral für die Zukunft des Sports: "Bundesweit wird ein Sturm heraufziehen, sollten die Verantwortlichen bei DFB und DFL nicht schleunigst ein Machtwort für den Erhalt von 50+1 in seiner jetzigen Form sprechen: Die angestrebte Diskussion um 50+1 ist eben nicht nur eine Schönheitsdiskussion um irgendwelche Vereins-und Unternehmensstrukturen, sondern definitiv der sportpolitisch wichtigste Kampf in der nahen Zukunft für alle Fans."

"50+1 bleibt!" trifft auf große Unterstützung

Über 2.800 Fanklubs haben sich darüber hinaus innerhalb einer Woche zu der Aktion "50+1 bleibt!" bekannt. Darunter sind unter anderem die einflussreichen Fanorganisationen "ProFans", "Unsere Kurve" oder die "Football Supporter Europe".

Im Interview mit 11 Freunde erklärte der Mitinitiator und offizielle Vertreter Manuel Gaber die Wichtigkeit von 50+1: "Es gibt auch andere Entwicklungen, die besorgniserregend sind. Aber wenn 50+1 fällt, gehen wir davon aus, dass sich der Wettbewerbsdruck für alle Klubs erhöhen wird. Das kann im Extremfall dazu führen, dass die Finanzkraft von so manchem Eigentümer wichtiger wird als die solide und erfolgreiche Arbeit anderer Vereine."

Die Argumentation vieler Verantwortlicher, dass man den jeweiligen Vereinen freie Wahl darüber lassen sollte, ob sie an der Regel festhalten wollten, sieht Gaber kritisch: "Der springende Punkt an 50+1 ist doch, dass es eine gemeinschaftliche Regel ist, die für alle gilt. Wenn sich ein Klub einen großen Investor ins Boot holt, erhöht das den Wettbewerbsdruck für die anderen."

Darüber hinaus sei der Einstieg von Investoren nicht zwangsläufig mit einer Erhöhung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit verbunden: "Auch im internationalen Fußball läuft vieles falsch, dazu muss man nur nach England oder Paris schauen. Wir finden, der deutsche Fußball, DFB und DFL sollen sich lieber für europäische Regeln und die Einhaltung des Financial Fairplay einsetzen, anstatt mit noch mehr Geld irgendwie mithalten zu wollen", forderte Gaber.

Die Protagonisten der Initiative "50+1 bleibt!" planen, die Unterschriftenliste an die DFL zu übergeben. Allerdings ist noch nicht klar, ob das bereits bei der DFL-Mitgliederversammlung am Donnerstag geschehen wird.