Bundesliga: Stimmen zur Debatte um die 50+1-Regel

SID
Stimmen zur Debatte um 50+1-Regel.
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Die DFL hat eine "ergebnisoffene Grundsatzdebatte" über den Umgang mit Investoren in der Bundesliga angeregt.

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Der SID hat sich zum Thema 50+1 in der Liga umgehört:

Michael Preetz (Hertha BSC, Geschäftsführer Sport): "Die Regelung hat sich grundsätzlich bisher bewährt. Innerhalb dieser bestehenden Regularien muss jeder Verein für sich entscheiden, welchen Weg er geht und wen er sich als Investor aussucht. Wir haben herausragende Erfahrungen mit KKR gemacht und sind gerade auf der Suche nach einem weiteren strategischen Partner, der gleichermaßen zu Berlin und zu Hertha BSC passt. Ob die Regelung zukunftsfähig ist, wird sich zeigen. Es gibt aber sowohl mit dieser 50+1-Regelung als auch ohne immer positive wie auch negative Beispiele. Sollte 50+1 fallen, heißt das nicht automatisch, dass sich jeder Verein für einen Investor entscheiden muss."

Frank Wettstein (Hamburger SV, Finanzvorstand): "Die Entscheidung vom Montag hat an meiner Haltung nichts geändert und zeigt, dass die Liga längst in einer komplizierten Situation steckt. Die Entscheidungshoheit sollte bei der Mitgliederversammlung der jeweiligen Klubs liegen."

Frank Briel (1899 Hoffenheim, Geschäftsführer Finanzen und Organisation): "Wir bei der TSG Hoffenheim begrüßen eine breite und ergebnisoffene Diskussion. Klar ist aber auch, dass alleine mit dem Wegfall der 50+1-Regelung weder eine komplette Veränderung der Wettbewerbssituation erreicht wird, noch werden die deutschen Klubs dadurch automatisch international erfolgreicher. Ich bin ein Befürworter strategischer Partnerschaften, die langfristig und stabil entwickelt werden müssten. Aber auch hier gilt, dass jeder Klub für sich bewerten muss, was für den Verein gut ist."

Michael Schade (Bayer Leverkusen, Geschäftsführer): "Wir halten die Entscheidung der DFL für richtig, die Sinnhaftigkeit der 50+1-Regel für den deutschen Profifußball zu überprüfen. Die Klubs brauchen neue Finanzierungsquellen, um die immer größer gewordene Lücke zu den europäischen Top-Vereinen zu verkleinern. Jetzt kann der deutsche Fußball aus sich selbst heraus die notwendige Reform der Investorenregel initiieren und eine juristisch haltbare Direktive erarbeiten. Dadurch können wir verhindern, dass über den Klageweg per Urteil Vorgaben gemacht werden, die womöglich keiner will."

Rouven Schröder (Mainz 05, Sportvorstand): "Wenn es Diskussionen in der Liga gibt, geht es darum, wie das ausgestaltet wird. Wichtig ist, dass man erst einmal die Inhalte auf dem Tisch hat. Es ist nicht so, dass wir grundsätzlich völlig gegen alles sind. Wenn es reformiert wird und es Ansätze gibt, bei denen man als Verein im Operativen Bereich Herr der Lage bleibt, warum sollte man sich dann keine Gedanken machen, um neue Gelder zu generieren."

Christian Heidel (Schalke 04, Sportvorstand): "Man muss gemeinsam überlegen, ob das, was die 50+1-Regel aussagt, noch zeitgemäß ist oder es Möglichkeiten der Verbesserung gibt. Was wollen die Klubs? Ich finde es besser, wenn man das jetzt intern bespricht, um dann für alle die beste Lösung zu finden. Wir Profiklubs sind die Gesellschafter der DFL. Wir werden da keine Lösung finden, mit der alle zu 100 Prozent glücklich sind. Aber ich finde es gut, dass man über 50+1 nachdenkt - ohne dass es bedeutet, dass ich dafür bin, dass 50+1 komplett entfällt."

Wolfgang Dietrich (VfB Stuttgart, Präsident): "Für den VfB Stuttgart stellt sich diese Frage so direkt nicht, weil wir seit dem 1. Juni 2017 eine klare Beschlusslage durch die Mitgliederversammlung vorliegen haben. Die Mitglieder haben mit diesem Beschluss die Legitimation erteilt, bis zu 24,9 Prozent der AG-Anteile zu verkaufen. Auf dieser Grundlage haben wir einen Fünf-Jahres-Plan entwickelt, von dem wir überzeugt sind, dass wir damit unsere strategischen Ziele erreichen. Wenn 50+1 kommt, würde das die Wettbewerbssituation nachhaltig beeinflussen."

Tim Schumacher (VfL Wolfsburg, Geschäftsführer): "Die 50+1 Regel stellt aus unserer Sicht einen ausgewogenen Interessensausgleich dar. Gleichwohl begrüßt der VfL Wolfsburg die Entscheidung des DFL-Präsidiums und ist einer Grundsatzdebatte gegenüber aufgeschlossen."

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