Milos Jojic vom 1. FC Köln im Interview: "Beim BVB habe ich keine Sekunde gezögert"

Milos Jojic spielte anderthalb Jahre für Borussia Dortmund.
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SPOX: Nach Ihrem Wechsel zum Effzeh haben Sie gesagt, dass Ihnen auch die Stadt Köln besser gefalle als Dortmund. Hat sich das in nun zweieinhalb Jahren verfestigt?

Jojic: Absolut, Köln ist eine wunderschöne Stadt, in der es viele Möglichkeiten gibt. Aber eines ist klar: Ich bin hier, um Fußball zu spielen. Ich lebe hier für den Effzeh, das ist ein super Verein. Ich fühle mich umso wohler, seitdem ich ein fester Bestandteil der Mannschaft bin.

SPOX: Ein Schlüssel für Ihre Leistungssteigerung war Ihre Ernährungsumstellung. Anlass, etwas zu verändern, gab Ihnen ein Treffen mit Novak Djokovic im Sommer 2016. Wie kam es dazu?

Jojic: Das Treffen war Zufall. Ich war in seinem Restaurant und er war da. Ich wollte ihn unbedingt ansprechen, da war ich wie ein kleiner Junge. Er ist ein großer Held für mich. Deswegen habe ich mich riesig gefreut, dass ich kurz mit ihm quatschen durfte. Und dann war ich extrem beeindruckt, wie gesund er aussah, wie rein seine Haut war. Deswegen habe ich gesagt: "Ab heute esse ich nur noch Gemüse!" (lacht) Danach bin ich zu einer Ernährungsberaterin gegangen. Sie hat mich gewarnt, dass ich die Ernährung langsam umstellen muss, weil der Körper Zeit braucht. Später hat mir ein Freund im Trainingslager ein Buch über Ernährung mitgebracht. Das hat mich komplett überzeugt. Ich habe mir den Kontakt zu dem Autor geben lassen. Seitdem macht er meinen Ernährungsplan.

SPOX: Wie sieht dieser aus?

Jojic: Ich trinke viel gepressten Zitronentee und Shakes mit Spinat, Birne, Banane, Leinsamen oder ähnlichem. Ich esse kein Fleisch mehr und keine Milchprodukte.

SPOX: War das in der Mannschaft mal Thema?

Jojic: Wenn mich jemand fragt, erkläre ich das gerne. Es ist aber nicht so, dass ich mich zum großen Ernährungsexperten aufspiele. Jeder muss individuell für sich entscheiden, was sein Körper braucht.

SPOX: Sportlich haben Sie in Köln zwei Extreme mitgemacht. In der letzten Saison haben Sie den Europapokal erreicht. Wie haben Sie den Tag erlebt, an dem Sie Platz fünf perfekt gemacht haben?

Jojic: Im Moment, als der Schiedsrichter das Spiel gegen Mainz abgepfiffen hat, hatte ich kein Gefühl dafür, was wir erreicht haben. Aufgrund der Freude und der ausgelassenen Party der Fans wurde mir bewusst, was es für jeden in dieser Stadt bedeutet, dass der Verein nach 25 Jahren wieder nach Europa fährt.

SPOX: Kann man die Euphorie mit der damals in Belgrad vergleichen?

Jojic: Nein, das ist etwas ganz anderes, denn bei Partizan reden wir über einen Titel, hier über den fünften Platz in der Bundesliga. Den will ich nicht kleinreden, weil es außergewöhnlich war. Trotzdem sollte man das nicht in einen Topf werfen.

SPOX: In diesem Jahr erleben Sie das andere Extrem. Was macht Ihnen Hoffnung, dass Ihnen wieder ein Wunder - diesmal der Klassenerhalt - gelingen kann?

Jojic: Die Hinrunde war eine Katastrophe. Wir haben nicht gut gespielt und fast immer verloren. Darunter hat das Selbstvertrauen gelitten. Dann haben wir dreimal hintereinander gewonnen und plötzlich ist der Glaube an uns selbst zurück. Viele haben uns schon abgeschrieben. Aber die Fans stehen wie eine Wand hinter uns, das gibt uns Kraft. Und wir haben unser Spiel verbessert. Aber wir haben im Abstiegskampf nach wie vor die schlechteste Ausgangsposition. Wir brauchen wirklich ein kleines Wunder, um das nach der Hinrunde noch zu schaffen.

SPOX: Falls Sie es am Ende doch nicht schaffen und absteigen sollten, wie sehen dann Ihre Überlegungen für Ihre Zukunft aus?

Jojic: Ich habe noch anderthalb Jahre Vertrag. Ich beschäftige mich aktuell nicht damit, dass wir absteigen. Deswegen beschäftige ich mich auch nicht mit einem Plan B. Aber alle meine Pläne sind mit dem Effzeh.