Füllkrug im Fokus des 18. Spieltags: Mit dem Ball in die Nacht

Niclas Füllkrug hat in dieser Bundesliga-Saison bereits acht Tore erzielt
© getty

Dank drei Toren von Niclas Füllkrug hat Hannover 96 gegen den FSV Mainz 05 gewonnen. In der zurückliegenden Aufstiegssaison noch Ergänzungsspieler, ist Füllkrug im Angriff von Hannover mittlerweile unverzichtbar.

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Restaurant? Bar? Club? Oder alles nacheinander? Niclas Füllkrug hatte am Samstagabend alle Möglichkeiten. "Ich stelle ihm frei, was er macht", hatte Trainer Andre Breitenreiter nämlich zuvor gesagt und seinem Stürmer den darauffolgenden Sonntag zu einem Urlaubstag gemacht. "Was gibt es denn hier?", fragte also Füllkrug nach dem Spiel über Ausgeh-Möglichkeiten, er wusste wohl noch nicht, wohin es gehen wird. Aber zumindest wusste er, mit wem. "Ich glaube, ich nehme den Ball mit."

Dreimal hatte ihn Füllkrug zuvor ins Tor bugsiert: Erst wuchtig mit dem Kopf, dann vom Elfmeterpunkt mit dem rechten Fuß und schließlich aus kurzer Distanz mit dem linken. Aus einem 0:2 machte er erst ein 1:2, dann ein 2:2 und schließlich ein 3:2. "Es war eine gute Situation, um dreimal zu treffen", analysierte Füllkrug.

Es waren drei Tore, die Füllkrugs Aufwärtstrend der vergangenen Spieltage unterstrichen. Dreimal hatte er in den fünf Spielen zuvor schon getroffen und noch dazu eine Vorlage geliefert. "Er ist seit Wochen überragend drauf", sagte sein Kollege Felix Klaus. Mit jetzt acht Saisontoren ist Füllkrug der viertgefährlichste deutsche Stürmer der Bundesliga (nach Kevin Volland, Mark Uth und Timo Werner). Füllkrug reicht das aber nicht: "Da kommt noch was."

Füllkrugs Rückkehr in seine Geburtsstadt

Zeit dafür hat Füllkrug noch reichlich, er ist ja erst 24. Und in dieser Saison erstmals in seiner Karriere unumstrittener Stammspieler bei einem Bundesligisten. In Hannover, seiner Geburtsstadt. Füllkrugs Weg zum lokalen Fußballklub 96 war aber kein direkter.

Einst schoss Füllkrug der Legende nach in einer Saison 162 Tore für seinen Jugendverein TuS Ricklingen, ehe er mit 14 Jahren ins Internat von Werder Bremen einzog. Bei Werder kämpfte er sich zwar bis in die Profimannschaft, kam dort aber nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. 2014 wechselte Füllkrug in die 2. Liga zum 1. FC Nürnberg, schoss in zwei Spielzeiten 17 Tore und kehrte 2016 für 2,2 Millionen Euro zurück in seine Geburtsstadt Hannover.

Suche nach Räumen, Fragen nach Extraschichten

Bei Hannover kam Füllkrug anfangs jedoch meist nur von der Bank, erst im Laufe der vergangenen Rückrunde erkämpfte er sich einen Stammplatz. Fünf Scorerpunkte gelangen Füllkrug in den abschließenden neun Ligaspielen und Hannover stieg auf. Für 96 war es eine Rückkehr nach einjähriger, für Füllkrug nach dreijähriger Abstinenz. "Ich brauchte Zeit, um mich an das Erstliganiveau zu gewöhnen", erklärte Füllkrug nach seinem Dreierpack gegen Mainz.

Seine vorherige Vorstellung legte nahe, dass er sich mittlerweile bestens daran gewöhnt hat. Abgesehen von seinen drei Toren kam Füllkrug noch sechs weitere Male zum Abschluss und bereitete außerdem drei Schüsse vor. "Er sucht genau die Räume, in die er stoßen muss", erklärte Trainer Breitenreiter. Füllkrug war am vierthäufigsten aller Hannoveraner am Ball und ging in die mit Abstand meisten Zweikämpfe und Luftzweikämpfe.

Füllkrugs beeindruckende Entwicklung führte Breitenreiter auf dessen unbändigen Fleiß und Ehrgeiz zurück. "Er fragt ständig nach Extraschichten", berichtete der Trainer und lobt: "Jetzt erntet er die Früchte dafür." Am Samstagabend wird es aber wohl nicht bei den Früchten geblieben sein.

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