Matthias Sammer zur Trainerdiskussion: "Sich hinter Trainer zu verstecken, ist zu einfach“

Von SPOX
Matthias Sammer äußert sich zur Trainerdiskussion
© getty

Matthias Sammer hat sich in die aktuelle Trainerdiskussion eingeschaltet und Partei für die Coaches ergriffen. Der ehemalige Sportdirektor des DFB und Sportvorstand des FC Bayern lenkt die Debatte auf die Arbeit der Sportdirektoren.

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"Sich immer hinter dem Trainer zu verstecken, ist zu einfach", sagte Sammer in seiner Funktion als Eurosport-Experte. Der deutsche Fußball müsse diskutieren, ob er strukturell auf dem richtigen Weg sei. Dabei müsse "vor allem die Position der Sportdirektoren, deren Schwerpunkt ganz klar die Fußball-Strategie sein muss" überprüft werden.

"Ich rede nicht von Management-, Marketing-, Merchandising-, auch nicht von Transferthemen oder Transferabwicklungen. Ich rede von rein sportlicher Beurteilbarkeit und Bewertbarkeit. Das ist für mich die große Thematik in der aktuellen Diskussion!"

Sammer war von 2006 bis 2012 Sportdirektor beim DFB und von 2012 bis 2016 Sportvorstand beim FC Bayern München. Nach seiner Spielerkarriere arbeitete er als Trainer bei Borussia Dortmund und beim VfB Stuttgart. Die Kenntnis beider Seiten der sportlichen Führung ist für Sammer eine Grundvoraussetzung für den Job als Sportdirektor.

Profi-Erfahrung von Vorteil, aber nicht zwingend nötig

"Wenn ich für einen Trainer verantwortlich bin, aber nie selber Trainer war, wie soll ich mich dann in einen Trainer hineinversetzen können, wie dieser tickt oder denkt? Auch die Beurteilung, welche Spieler er eingesetzt hat, welche Taktik er gewählt hat oder er auf gewisse Situationen hätte reagieren müssen - wie kann ich das beurteilen?", fragte der 50-Jährige.

Laut Sammer sei es nicht nötig Profifußballer gewesen zu sein, um den Beruf des Sportdirektors auszuführen. Allerdings sei "eine gewisse Erfahrung von Nöten, wenn man in diesem Job arbeiten möchte".

"Nicht in die Trainerhoheit eingreifen"

Der Sportdirektor müsse eine starke Persönlichkeit im Verein darstellen und als Stabilisator des Trainers fungieren: "Er muss dem Trainer in den unterschiedlichsten Situationen inhaltlich und persönlich, loyal und vertrauensvoll zur Seite stehen. Und ihm natürlich bei gewissen Tendenzen helfen - nicht in die Trainerhoheit eingreifen - aber als stabilisierende Stütze mitwirken, um gewisse Fehlerketten in der Entstehung schon zu unterbinden."

Wie bei den Trainern gebe es in der Breite "so viele Sportdirektoren nicht", sagte Sammer. "Die Inhalte der Position des sportlich Verantwortlichen müssen besser definiert werden - und wer hat überhaupt das Qualitätsmerkmal dafür?"

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