Ärger um Videobeweis: Dieter Hecking hat "keinen Bock mehr"

SID
Dieter Hecking hat "keinen Bock mehr" auf den Videobeweis
© getty

Dieter Hecking hatte "keinen Bock" mehr, Domenico Tedesco bemühte einen Vergleich aus seiner Schulzeit und Naldo plädierte für die schnelle Abschaffung: Der umstrittene Videobeweis ließ nach dem 1:1 (1:0) im Verfolgerduell zwischen Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 die Emotionen hochkochen.

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"Wenn man nur lang genug zurückspult, wird man auf jeden Fall was finden. Das war doch gefühlte acht Minuten vorher", sagte Christoph Kramer, der die Gastgeber mit seinem ersten Bundesligator seit drei Jahren in Führung gebracht hatte (24.).

Nach einem Foul von Naldo an Lars Stindl hatte Stegemann zu Recht auf Elfmeter für Gladbach entschieden (40.). Doch dann schaltete sich der Assistent in Köln ein und machte den Schiedsrichter auf ein mögliches Foul von Oscar Wendt an Daniel Caligiuri an aufmerksam, das rund zehn Sekunden zurücklag. Stegemann sah sich die Bilder an und entschied auf Freistoß für Schalke. "Wenn das ein hundertprozentiges Foul war, bei dem der Video-Schiri ja nur entscheiden soll, dann verstehe ich gar nichts mehr", sagte Kramer.

Hecking kritisiert - Schiri-Boss verständnisvoll

Damit war er nicht alleine. "Zu einer Aktion 15 Sekunden später zurückzugehen, halte ich für bedenklich", sagte Hecking. Der Gladbacher Trainer ist ein bekennender Befürworter des Videobeweises. Doch die ständigen Diskussionen nerven ihn nur noch: "Die klare Linie, die sie vorhatten, verlieren sie gerade ein bisschen. Ich habe keinen Bock mehr, darüber zu reden."

Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich hatte Verständnis für den Ärger. "Grundsätzlich wäre eine Intervention möglich gewesen", sagte Fröhlich bei Sky Sport News HD: "Aber die Diskussion spricht ja schon dafür, dass es keine glasklare Fehlentscheidung war. Wir hätten uns gewünscht, die Entscheidung des Schiedstrichters auf dem Feld hätte Bestand gehabt."

Tedesco erinnert an Schulzeit - Naldo "braucht Videobeweis nicht"

Schalkes Coach Tedesco hätte auch viel lieber über das Spiel gesprochen, doch auch er musste sich mit dem leidigen Thema auseinandersetzen und fühlte sich dabei an seine Schulzeit erinnert. "Das ist keine Matheklausur, sondern eher ein Deutschaufsatz. Es liegt im Auge des Betrachters", sagte Tedesco angesichts des Interpretationsspielraums der Schiedsrichter und fügte an: "Am Ende des Tages ist es irgendwo ausgeglichen. Heute waren wir mal Nutznießer."

Die klare Meinung seines Abwehrchefs Naldo konnte dies nicht beeinflussen. "Es ist immer wieder etwas. Das ärgert mich. Ich brauche den Videobeweis nicht", sagte Naldo, der trotz des Punktgewinns durch ein Eigentor von Jannik Vestergaard (61.) auch mit dem Spiel nicht zufrieden war: "Drei Unentschieden in Folge ärgern mich ein bisschen. So kommen wir nicht richtig weiter."

Gladbach trotz Schalker Systemumstellung besser

Schalke verpasste den Sprung auf Platz zwei. Tedesco fuhr dennoch "mit einem guten Gefühl" nach Hause. Dabei hatte der Coach zunächst die falsche Taktik gewählt. Nach nicht einmal 20 Minuten kehrte er von einem 4-1-4-1-System zum gewohnten 3-5-2 zurück.

Gladbach war dennoch das bessere Team, spielte aber vor dem gegnerischen Tor zu umständlich. Der erst nach einer Stunde eingewechselte Guido Burgstaller hatte Schalke daher noch fast zum Auswärtssieg geschossen (87.). "Wir sind eine stabile Mannschaft und auf einem guten Weg", stellte Naldo daher versöhnlich fest. Der Ärger über den Videobeweis blieb aber.

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