Wie Julian Nagelsmann und Hoffenheim RB Leipzig düpierten: Schnell, giftig und tödlich

Von Jonas Rütten
Die TSG Hoffenheim düpierte RB Leipzig mit 4:0 - und das hatte auch taktische Gründe
© getty

Sieben Gegentore in zuletzt drei sieglosen Spielen. Ein indiskutabler Auftritt beim HSV, nach dem selbst Julian Nagelsmann von einer "Ergebniskrise" sprach. Doch kaum hatte der Trainer der TSG Hoffenheim das ungeliebte K-Wort in den Mund genommen, scheint es so, als ginge es bei den Kraichgauern schon wieder bergauf.

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Der 4:0-Sieg der Hoffenheimer über klar favorisierte Leipziger war ein Statement - und wie er zustande kam, war bemerkenswert: Nagelsmann stellte seine Mannschaft perfekt auf den Leipziger Matchplan ein und scheute auch große personelle Veränderungen nicht. "Wir hatten heute eine andere Idee als zuletzt. Wir sind tiefer gestanden und wollten viel auf Konter spielen."

"Der Schlüssel aber", und das erkannte Nagelsmann völlig richtig, "war unser Verteidigen. Wir hatten viele Situationen, in denen wir einfach sehr, sehr giftig und aggressiv waren." Und damit kamen die Gäste aus Leipzig überhaupt nicht zurecht. Die TSG überließ RB die Spielkontrolle und stand mit ihrer Dreierkette bestehend aus Akpoguma, Hübner und Posch zwar tief, aber packte spätestens am Sechzehner entschlossen zu - ganz anders als in den Spielen zuletzt.

Hoffenheim schlägt Leipzig mit den eigenen Waffen

Bis kurz vor der Pause hatten weder Timo Werner noch Yussuf Poulsen auch nur eine Ballaktion im Strafraum der TSG. Hoffenheim beraubte Leipzig seiner Stärke, zwang die Gäste häufig zu ungefährlichen Distanzschüssen und schlug den Gegner dann mit den eigenen Waffen: dem schnellen Umschaltspiel über Amiri, Serge Gnabry und Pavel Kaderabek, gepaart mit eiskalter Effizienz.

Acht der zehn Hoffenheimer Torschüsse kamen auf das Tor von Leipzig-Keeper Peter Gulacsi, vier davon landeten im Netz. Bei allen vier Gegentreffern erwischte Hoffenheim die Leipziger Defensive mit heruntergelassenen Hosen. Sei es durch einen öffnenden Pass von Geiger vor dem 1:0, oder individuellen Fehlern von Konate und Werner vor den Gegentoren zum 2:0 und 3:0. Nagelsmann sagte im Anschluss, dass das Spiel das Vorbild sein müsse, "ganz egal gegen wen wir spielen".

Mit Blick auf die läuferische und kämpferische Einstellung muss man Nagelsmann Recht geben. Allerdings erfordert die taktische Einstellung, mit der die TSG Leipzig düpierte, einen Gegner, der gewillt ist, das Spiel zu machen. Daher wird sich Nagelsmann schon am Donnerstag gegen Ludogorets und am Sonntag in Hannover wieder eine andere taktische Marschroute einfallen lassen müssen.

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