Stimmen zum 17. Spieltag: "Lange nicht mehr so viel Kopflosigkeit gesehen"

Von SPOX
Nach der Niederlage in Berlin kritisierte Ralph Hasenhüttl seine Mannschaft
© getty

Hannover und Leverkusen haben am 17. Spieltag der Bundesliga ein Tor-Spektakel geboten - die beiden Trainer durchlebten dabei ein Wechselbad der Gefühle. Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl warf seinem Team "Kopflosigkeit" vor, Augsburg-Coach Manuel Baum hadert mit der Nachspielzeit, Stuttgart und Hoffenheim trauert verlorenen Punkten hinterher. SPOX hat die wichtigsten Stimmen zusammengefasst.

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RB Leipzig - Hertha BSC 2:3

Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Wir waren heute nicht gut. Wir waren zwar ein Mann mehr auf dem Patz, aber wir haben es nicht geschafft, aus den Chancen Tore zu machen. Wir haben den Gegner zu den Toren eingeladen. Deswegen haben wir verdient verloren. So viel Kopflosigkeit habe ich von meiner Mannschaft schon lange nicht mehr gesehen. Klar sind wir enttäuscht."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir hatten einen guten Plan, den die Jungs auch mit einem Mann weniger gut umgesetzt haben. Für uns ist das ein Hammersieg, der für die Rückrunde viel bewegen kann. Ich habe den Jungs versprochen, dass sie sich bei einem Sieg heute im nächsten Jahr einen freien Tag aussuchen können. Das ist die beste Motivation für Profis."

Davie Selke (Hertha BSC) ...

... zum Spiel: "In Leipzig ist es ganz schwer, etwas mitzunehmen. Dass es am Ende drei Punkte werden, das ist ein Riesenerfolg. Wichtig war, dass ich der Mannschaft helfen konnte."

... zur Frage, ob er Genugtuung nach den Toren gegen RB empfinde: "Ja, aber es wurde auch ein bisschen viel drum herum gemacht. So ein wichtiges Spiel war es für mich auch nicht. Die Leute können gerne pfeifen. Wichtig war, dass wir das Ergebnis halten. Das hat gut getan."

Hannover 96 - Bayer Leverkusen 4:4

Andre Breitenreiter (Trainer Hannover 96): "Meine Stimme ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Das war der Punkt auf dem i eines erfolgreichen Jahres für uns. Leverkusen hat uns vor große Aufgaben gestellt, aber wir haben mit unserer Moral und unseren fußballerischen Möglichkeiten dagegen gehalten."

Julian Korb (Hannover 96) ...

... zum Spiel: "Es war ein Wahnsinnsspiel, für die Zuschauer hat sich der Eintritt gelohnt. Von daher war es ein schöner Jahresabschluss, natürlich hätten wir gerne gewonnen. Wir wollten alles reinwerfen und haben uns den Punkt erkämpft."

... zu seinem Ausgleichstor zum 4:4: "Ich habe einfach direkt geschossen, der Ball ist leicht abgefälscht und geht zum Glück noch rein."

Heiko Herrlich (Trainer Bayer Leverkusen): "Die Zuschauer sind heute voll auf ihre Kosten gekommen, aber für uns Trainer ist so ein 4:4 ein Leidensweg. Beide Mannschaften haben mit offenem Visier gespielt, beide haben versucht, das Spiel zu gewinnen. Am Ende geht das 4:4 in Ordnung."

Leon Bailey (Bayer Leverkusen): "Es war von der ersten Minute an ein verrücktes Spiel. Beide Mannschaften haben gekämpft und alles gegeben, es war ein tolles Spiel für die Zuschauer im Stadion. Am Ende hätten wir eigentlich gewinnen müssen, wir haben so viele Chancen herausgespielt, die wir aber leider nicht genutzt haben."

Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV 3:1

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Die Mannschaft hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht in dieser Zusammenstellung. Natürlich waren ein, zwei Wackler dabei. Die jungen Spieler im Zentrum haben das überragend gemacht. Dass nicht alles aufgeht, ist vollkommen normal. Ich bin mit der Hinrunde sehr zufrieden, wir sind voll dabei. In der Rückrunde müssen wir aber noch konstanter werden."

Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV): "Nach dem Spiel überwiegt der Ärger. Ich kann es nicht mehr hören, dass wir irgendetwas gut machen. Wir haben 15 Punkte, das ist viel zu wenig und wird in der Rückrunde nicht reichen, um die Klasse zu halten. Wir machen einfachste Fehler. Wenn wir das nicht abstellen, wird es unheimlich schwer, überhaupt durch die Saison zu kommen. Das Spiel in Gladbach ist ein Spiegelbild der Saison. Wir waren oft gleichwertig oder besser und haben zum Schluss nichts in der Hand."

Jens Todt (Sportchef Hamburger SV): "15 Punkte sind zu wenig. Das wird eine brutale Rückrunde. Wir müssen 22,23 Punkte holen."

Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Hamburger SV): "Immer wenn wir glauben, ein Spiel im Griff zu haben, werfen wir uns zurück. Daran müssen wir intensiv arbeiten."

1. FC Köln - VfL Wolfsburg 1:0

Stefan Ruthenbeck (Trainer 1. FC Köln):

... zum Spiel: "Die Mannschaft hat so viel investiert und wir haben so viel in die Fresse bekommen in den vergangenen Wochen, teilweise nicht zu Unrecht. Aber in den vergangenen Wochen war schon zu sehen, dass es wieder vorangeht, schon mit dem letzten Spiel von Peter Stöger. Das hier war gut und tut uns allen gut. Das Zittern in den letzten Minuten war riesengroß, wir haben die Konter nicht mehr gut gefahren. Das können wir besser auflösen, dann hätten wir eine ruhigere Schlussphase."

... zu einer möglichen Weiterverpflichtung als Trainer in der Rückrunde: "Die Leute kennen mich nicht. Ich muss das nicht. Ich definiere mich nicht über Champions League oder irgendetwas. Ich möchte gerne Arbeit machen, nach der ich am Abend nach Hause komme, in den Spiegel schaue und sagen kann, ich hab heute einen guten Job gemacht. Sollte mir der Verein das Vertrauen schenken und wir in Gesprächen zu dem Ergebnis kommen, dass wir das Ding zusammen machen wollen, dann werden wir das tun. Die Gespräche mit Armin Veh waren super. Aber wenn wir es nicht tun und es kommt jemand anderes, werde ich wieder die U19 übernehmen. Da habe ich auch tolle Jungs. Die Leute sollten wissen, ich muss das nicht."

Marco Höger (1. FC Köln): "Die Hinrunde war einfach zum Vergessen. Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Von Verletzungen zu katastrophalen Spielen, die wir teilweise gezeigt haben. Ich hoffe, dass in der Winterpause jetzt einige wieder zurückkommen und wir mit einer guten Mannschaft in der Rückrunde noch den ein oder anderen Punkt holen."

Martin Schmidt (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir sind erst nach dem Gegentor aufgewacht, da haben wir gemerkt, dass 15 Prozent weniger nicht gehen. Wir haben das Spiel klar in den ersten 60 Minuten verloren."

VfB Stuttgart - FC Bayern München 0:1

Michael Reschke (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Ich leide mit der Mannschaft und den Fans. Das wäre für uns natürlich wahnsinnig wichtig gewesen, sowohl für die Moral als auch wegen der Punkte. Das ist unglaublich bitter für uns im Moment. Es war von Anfang an klar, dass wir das Quäntchen Glück brauchen, aber heute hätte es auch ohne klappen können. Man kann die Mannschaftsleistung unserer Truppe nicht hoch genug loben."

Holger Badstuber (VfB Stuttgart): "Das Spiel ist ein Synonym für die vergangenen Wochen. Wir verteidigen gut, hängen uns rein, haben Chancen. Dann machen wir die Dinger nicht und bekommen in der letzten Minute einen Elfmeter, ihn dann nicht zu machen, ist schade."

Sven Ulreich (Torwart FC Bayern München): "Das ist natürlich erfreulich, wenn man den Elfmeter hält und der eigenen Mannschaft drei Punkte beschert. Ich hatte beim Elfmeter heute ein gutes Gefühl und ich bin froh, dass ich der Mannschaft so helfen konnte. Ich empfinde keine Genugtuung. Man freut sich, wenn man zurückkommen kann und zeigen kann, was man dazugelernt hat. Es war auch nicht einfach die vergangenen Jahre hier. Aber ich freue mich einfach, dass ich beim FC Bayern München helfen kann, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen."

Eintracht Frankfurt - Schalke 04 2:2

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich habe vor den letzten Spielen gesagt, ich hätte gerne sechs Punkte, jetzt haben wir sieben. Wir haben heute gegen eine sehr starke Schalker Mannschaft gespielt. Klar, haben wir 2:0 geführt, aber man muss auch sehen, wie wir zu den Toren gekommen sind. Wir hatten zwei Torschüsse und die waren dann drin. Der Ausgleich in der 94. Minute ist zwar bitter, aber ich nehme das Positive mit. Wir haben eine gute Hinrunde gespielt. Viele haben uns als Absteiger gesehen. Wir sind schon ganz zufrieden."

Kevin-Prince Boateng (Eintracht Frankfurt): "Wir haben es verdient heute zu gewinnen. Die Mannschaft hat überragend gekämpft, dass wir nur einen Punkt hier mitnehmen, ist echt traurig."

Naldo (Schalke 04) ...

... zum Spiel: "Wahnsinn, oder? Wahnsinn, dass wir nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2 geschafft haben. Aber das wichtigste ist, dass wir immer an uns glauben und das haben wir heute gemacht. Unsere Mannschaft ist einfach geil. Die Jungs geben einfach alles."

... zur Hinrunde: "Wir haben das in der Hinrunde gegenüber vergangener Saison sehr gut gemacht. Wir sind nicht nur elf Stammspieler, alle sind im Boot. Egal wer spielt, alle sind überzeugt. Der Trainer macht das überragend. Jetzt müssen wir gegen Köln gewinnen, um im Pokal zu überwintern."

FC Augsburg - SC Freiburg 3:3

Manuel Baum (Trainer FC Augsburg) ...

... zum Spiel: "Klar muss man am Ende zufrieden sein. Wir stellen uns bei den Gegentoren richtig schlecht an. Beim dritten Gegentor waren wir von der Videobeweis-Aktion noch etwas geschockt."

... zum Videobeweis: "Nach der Regel entscheidet der Schiedsrichter schon richtig, aber dann soll er gleich pfeifen und nicht die Situation zu Ende laufen lassen. Wenn dann nicht gepfiffen wird und daraus entsteht ein Elfmeter, dann muss ich sagen, Pech gehabt. Der Schiedsrichter hat zwar keinen Fehler gemacht, aber dadurch entsteht der Unmut. Was mich tierisch aufregt, wir haben drei Minuten Nachspielzeit und allein die Situation für den Videobeweis braucht 1:40 Minuten. In der zweiten Halbzeit sind vier Tore gefallen und es gab fünf oder sechs Auswechslungen. Wie man da auf drei Minuten kommt, da fasse ich mir an den Kopf. Das kann nicht sein."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Der FC Augsburg kann mit seinen überragenden Kopfballspielern den Ball immer in den Strafraum schlagen. Dann war es auch so, dass einige von uns natürlich vollständig am Anschlag waren. Ich mache ihnen keinen Vorwurf."

Nils Petersen (Torschütze SC Freiburg): "3:1 geführt, in Köln hatten wir das Quäntchen Glück auf unserer Seite, heute nicht. Das ist schon ein ganz, ganz bitterer Moment heute."

SV Werder Bremen - FSV Mainz 05 2:2

Florian Kohfeldt (Trainer SV Werder Bremen): "Wir dürfen uns nicht kaputt reden lassen, auch wenn das heute total wehtut. Wir haben in den letzten Spielen viele Punkte gesammelt und sind nicht auf einem direkten Abstiegsplatz, das dürfen wir nicht vergessen. Wir wissen es wird eine schwierige Rückrunde, aber wir haben definitiv die Ausgangslage, die Klasse zu halten."

Sandro Schwarz (Trainer FSV Mainz 05): "Hintenraus war das ein ordentlicher Abschluss. Es ist so ein bisschen symptomatisch für die Hinrunde, dass wir viele gute Phasen hatten und mal weniger gute Phasen."

Fabian Frei (Torschütze FSV Mainz 05): "Ich bin stolz auf jeden Einzelnen. Dass ich das Tor gemacht habe, ist zweitrangig. Man hat bei jedem einzelnen den Stein gespürt, der ihnen vom Herzen gefallen ist. Wir sind happy mit dem Punkt, natürlich hätten wir vor dem Spiel gerne drei gehabt. So wie es gelaufen ist, müssen wir den Punkt nehmen."

Borussia Dortmund - TSG Hoffenheim 2:1

Peter Stöger (Trainer Borussia Dortmund): "Das Spiel müssen wir nicht unbedingt gewinnen. Im Zweikampfverhalten waren wir nicht richtig da, und wir haben Glück gehabt, dass das zweite Tor nicht gefallen ist."

Julian Nagelsmann (Trainer TSG 1899 Hoffenheim) ...

... zum Spiel: "Es ist schon schwer, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben. In der zweiten Halbzeit haben wir drei 100-prozentige Chancen. Wir haben da nicht den richtigen Druck drauf bekommen, aber eine verdiente Niederlage war es nicht. Es ist ärgerlich, weil wir nicht das schlechtere Team waren."

... über die Personalie Sandro Wagner: "Es ist bekannt, dass Gespräche laufen und man muss auch ganz ehrlich sagen, dass die Situation nicht so ganz einfach ist. Er hat wieder trainiert, aber war zuletzt ein bisschen angeschlagen. Um aber auch einfach ein bisschen Rücksicht auf die Situation zu nehmen, haben wir uns für dieselben Vier entschieden, die vergangene Woche auch im Kader waren."

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