Küken und Spatzünder: Die sechs Debütanten am 13. Spieltag

Von SPOX
Yann Aurel Bisseck, Emil Berggreen, Kwasi Wriedt und Marco Friedl feierten ihr Bundesligadebüt
© getty

Sechs Frischlinge gab es in der Bundesliga an diesem Wochenende zu bestaunen, darunter mit Yann Aurel Bisseck den zweitjüngsten Spieler in der über 50-jährigen Geschichte. Aber auch Emil Berggreen, der fast zwei Jahre Anlauf brauchte, um endlich in der Bundesliga einsteigen zu können.

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Emil Berggreen (Mainz 05): Es war eine Premiere mit fast zwei Jahren Anlauf. Bereits im Januar 2016 wechselte der Däne von Eintracht Braunschweig nach Mainz. Eine Knie-OP und ein Kreuzbandriss setzten ihn allerdings für eine halbe Ewigkeit außer Gefecht.

In Freiburg warf ihn Trainer Sandro Schwarz in der Schlussphase ins Getümmel. Viele Bälle sah er in seinen etwas mehr als zehn Minuten Spielzeit nicht, fünf Ballaktionen hatte Berggreen nur.

Der letzte hatte es allerdings in sich. Einen langen Ball von Daniel Brosinksi nahm er technisch stark runter, drehte sich um die eigene Achse und schweißte den Ball rechts unten ein. "Ich bin zufrieden, dass ich ein Tor gemacht habe", sagte Berggreen, "die Headline aber ist: Wir sind enttäuscht, weil wir verloren haben."

Die Niederlage wäre gegen vor allem in der ersten Halbzeit verunsicherte Freiburger nicht nötig gewesen, aber ein kapitaler Fehler von Danny Latza brachte den SCF auf die Siegerstraße. Nach dem späten 0:2 von Florian Kath war Berggreens Tor nur Ergebniskosmetik.

Mit dem 24-Jährigen hat Schwarz aber eine weitere Alternative im Angriff. "Emil hat in wenigen Minuten viel ausgestrahlt, wirkte gefährlich", sagte Sportvorstand Rouven Schröder, "er gibt uns eine weitere Option, greift an, ist fit. Wir sind froh, dass wir ihn haben."

Marco Friedl (FC Bayern): Was für eine Woche für Marco Friedl. Der 19-jährige Österreicher durfte beim 2:1 in Anderlecht zum ersten Mal in der Champions League ran. "Das war ein wunderschöner Moment, den ich meinen Leben lang nicht mehr vergessen werde. Bei der Hymne hatte ich überall Gänsehaut", sagte Friedl.

Am Samstag debütierte er dann auch noch in der Bundesliga. In der Halbzeit wechselte ihn Jupp Heynckes für den verletzten James Rodriguez ein. Er übernahm die Position des Linksverteidigers, während Kingsley Coman, der vor der Pause für Juan Bernat eingewechselt wurde, die offensive Außenbahn übernahm.

Wie schon in Belgien machte er seine Sache ganz ordentlich, konzentrierte sich auf die einfachen Sachen und ging kaum ein Risiko ein. Bei seinen 61 Ballaktionen spielte er 43 Pässe, 90,7 Prozent davon kamen an. Außerdem schlug er sieben Flanken, wovon er vier an den Mann brachte.

Kwasi Okyere Wriedt (FC Bayern): Hatte seinen ersten Einsatz bei den Profis im DFB-Pokalspiel in Leipzig und hätte damals die Partie fast entschieden, sein Kopfball landete aber am Pfosten. Auch in Gladbach hatte er bei seinem Bundesligadebüt in der zweiten Minute der Nachspielzeit die Chance auf einen Treffer.

Einen Abpraller wurschtelte er irgendwie mit einer Mischung aus Kopf und Körper Richtung Tor, Yann Sommer war schon geschlagen, aber Oscar Wendt rettete kurz vor der Linie. Es war neben einer Balleroberung an der Mittellinie die nennenswerteste Aktion des Mittelstürmers, der in der 68. Minute für Sebastian Rudy eingewechselt worden war.

Yann Aurel Bisseck (1. FC Köln): 16 Jahre, 11 Monate und 28 Tage war der Verteidiger am Sonntag alt, als ihn Trainer Peter Stöger für das Heimspiel gegen die Hertha in die Startelf beorderte, und damit der zweitjüngste Debütant der Bundesligageschichte. "Heute haben wir ihm nach dem Essen, kurz vor 16 Uhr, Bescheid gegeben, dass er spielt - damit er nicht zu lange darüber nachdenken muss", erklärte Stöger vor der Partie.

Eine Maßnahme, die offenbar griff, denn am Youngster lag es nicht, dass der Effzeh seine elfte Saisonniederlage kassierte. Bisseck gewann jeden seiner fünf Zweikämpfe, brachte 96,1 Prozent seiner Pässe an den Mann und wirkte in vielen Momenten erstaunlich souverän. Er erlaubte sich nur vereinzelte Stellungsfehler.

Anas Ouahim (1. FC Köln): Undankbarer war die Aufgabe für den 20-Jährigen, denn als er in der 72. Minute für Yuya Osako kam, waren die Felle für den Effzeh davongeschwommen.

Dafür machte der Offensivallrounder seine Sache aber tatsächlich noch ordentlich. Er war quirlig, machte noch einmal Tempo und lief immerhin noch 3,2 Kilometer. Darüber hinaus gab er einen Torschuss ab.

Nikolas Nartey (1. FC Köln): In der 84. Minute machte Stöger schließlich sein Debütanten-Triple perfekt und brachte auch den Dänen. Bereits im Sommer war der Mittelfeldspieler nah am Team dran. Zum Zeitpunkt seines ersten Einsatzes war er nun erst 17 Jahre und 273 Tage alt.

Viel mehr als erste Bundesligaluft schnuppern durfte Nartey am Sonntag allerdings nicht. Wirklich Einfluss auf den Spielverlauf konnte er nicht mehr nehmen, denn die Partie befand sich schon in einer Art Auslaufphase. Also brachte er es noch auf ganze fünf Ballaktionen und fünf Pässe (alle zum Mann).

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