HSV rüstet sich für Abstiegs-Finale

SID
Markus Gisdol bereitet seine Mannschaft in einem Kurz-Trainingslager auf den Endspurt im Abstiegskampf vor
© getty

Der Hamburger SV steht erneut am Abgrund zur 2. Liga. In einem Kurz-Trainingslager schwört Trainer Markus Gisdol sein wankendes Team auf den Endspurt im Abstiegskampf ein.

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Es regnete, als der HSV-Mannschaftsbus vor dem edlen "Landhaus Wachtelhof" in Rotenburg vorfuhr. Auch in ihrem Krisen-Camp konnten Trainer Markus Gisdol und seine Spieler dem Hamburger Schmuddelwetter nicht entkommen, aber es passt ja sowieso zur hanseatischen Gemütslage. Denn der Blick auf die Tabelle schmerzt gewaltig.

"Noch sind wir da, müssen uns aber absolut zusammenreißen", sagte Gisdol zuletzt, bevor er sein schwächelndes Team in die niedersächsische Provinz beorderte. 90 Kilometer entfernt von Hamburg, in der Heimat des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel, kurz vor Bremen, ausgerechnet im Werder-Land, arbeitet der HSV bis Samstag in einem Mini-Trainingslager an der sportlichen Wende.

"Wir wollen uns gemeinsam auf die schwierige Aufgabe am Sonntag fokussieren und alles andere ausblenden", sagte Sportchef Jens Todt vor der Partie gegen den Konkurrenten FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr im LIVETICKER).

Dritte Relegation in vier Jahren?

Der HSV steht als Tabellen-16. wieder am Abgrund zur 2. Liga und igelt sich also ein. Nach den erschreckenden Vorstellungen der vergangenen Wochen droht das unrühmliche Relegations-Triple, schon 2014 und 2015 hielt der Bundesliga-Dino nur im Nachsitzen die Klasse.

Selbst der direkte und erste Absturz der Vereinsgeschichte in die Zweitklassigkeit scheint nach den erschreckenden Vorstellungen der vergangenen Wochen und drei Niederlagen in Folge nicht mehr ausgeschlossen.

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"Wir haben schon härtere Rückschläge weggesteckt, aber ich will das nicht gleich wieder ins Positive drehen. Über das Spiel müssen wir reden", sagte Gisdol nach dem peinlichen 0:4 beim FC Augsburg. Den Kurzaufenthalt im Fünf-Sterne-Hotel "Wachtelhof" - Marmor-Bäder, Kaminbar, mehr als 1000 Quadratmeter große Wellness-Landschaft - will der 47-Jährige deshalb vor allem auch für viele Gespräche nutzen.

Trainiert wird bis Samstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ohne die Aussortierten um Ex-Kapitän Johan Djourou auf der nahe gelegenen Sportanlage "In der Ahe". Platzwart Thomas Wölfer hat den Rasen für die prominenten Gäste noch einmal extra präpariert.

Der Geist von 2015 soll helfen

Vor der heißen Saisonphase habe der HSV mit den drei Pleiten in Serie gegen Bremen, Darmstadt und den FCA seine "Ausgangslage ganz klar wieder verschlechtert. Es ist eine schwierige Situation", sagte Todt, man müsse nun "wieder Mut schöpfen". Dies gelang dem HSV schon einmal in Rotenburg. Ziemlich genau vor zwei Jahren begann Bruno Labbadia seine Rettermission beim damaligen Tabellenletzten ebenfalls im "Landhaus Wachtelhof".

Ganz so dramatisch wie damals ist die Lage beim HSV derzeit nicht, die Norddeutschen haben bei den Spielen gegen Mainz, bei Schalke 04 und im Saisonfinale gegen den VfL Wolfsburg alles noch selbst in der Hand. Doch der Trend und die derzeitige Verfassung sind erschreckend. Bei den Fans werden schon Erinnerungen an den VfB Stuttgart wach: Auch die Schwaben hatten in der Vorsaison ein Zwischenhoch, galten als so gut wie gerettet. Wie der HSV hatte der VfB vor einem Jahr nach 29 Spieltagen 33 Punkte - und holte an den letzten sechs Spieltagen dann überhaupt keinen mehr.

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