Die Handspiel-Regel muss geändert werden

Lars Stindl erzielte gegen Ingolstadt ein Tor für Borussia Mönchengladbach per Hand
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Der Treffer von Lars Stindl gegen den FC Ingolstadt mit dem Arm hat die alte Diskussion um das Handspiel wieder auf die Agenda gehoben. Die Debatte wird bleiben, wenn die Regel nicht geändert wird. Das muss aber passieren, es würde dem Fußball helfen. Ein Kommentar von SPOX-Fußballchef Andreas Lehner.

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Und täglich grüßt die Handspiel-Regel. Jede Woche, in jedem Spiel wird über Szenen diskutiert, in denen die Hand im Spiel war. Die Regel sieht in diesem Fall die Absicht als einzig entscheidendes Kriterium vor. Mit der Absicht ist das aber so eine Sache, denn sie ist für einen Außenstehenden nicht final zu klären, sondern nur zu vermuten.

Schiedsrichter müssen diese Entscheidung mehrmals pro Spiel treffen und dabei so viele Kriterien in Betracht ziehen: Verbreiterung der Körperfläche, aktive Bewegung, Spannung im Arm, natürliche oder unnatürlich Handhaltung, die Distanz zwischen den Spielern.

Wie soll das ein Schiedsrichter in der Kürze der Zeit auf dem Platz alles gegeneinander abwägen und richtig entscheiden? Die Referees müssen Fehler machen, es geht gar nicht anders. Deshalb muss die FIFA die Regel endlich ändern.

Dass eine Regeländerung ein langer Weg ist und erst das International Football Association Board (IFAB) durchlaufen muss, nach wie vor eines der zweifelhaftesten Gremien in der Fußballwelt, ist klar. Aber dass Regeländerungen möglich sind, hat die Abschaffung der sogenannten Dreifachbestrafung gezeigt.

Mehr Tore helfen dem Fußball immer

Es braucht eine breite Front und eine geschlossene Aktion der großen Verbände, um hier Druck zu machen. Aber es gibt im Fußball keine ungerechtere Regel als beim Handspiel, weil jeder Schiedsrichter ein und dieselbe Situation anders auslegen kann. Das sollte nicht auf ewig akzeptiert werden.

Als Beispiel könnte Hockey dienen. Hier wird jedes Fußspiel als regelwidrig bestraft, das ist einfach, das ist gerecht. Diese Regel schützt nicht vor Fehlentscheidungen, aber sie macht es den Schiedsrichtern einfacher und sie macht es für den Zuschauer nachvollziehbarer.

Kritiker mögen einwenden, dass die Spieler probieren würden, dem Gegner absichtlich an die Hand zu schießen und es dann ja vier bis sieben Elfmeter pro Spiel geben könnte. Aber wäre das schlimm? Wäre es ein Problem, wenn plötzlich dadurch mehr Strafstöße oder Freistöße gepfiffen werden würden? Regeländerungen, die für mehr Tore gesorgt haben, haben dem Fußball nie geschadet, sie haben ihm immer geholfen.

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