Gefährlicher Frühstarter

Von Johannes Raif
Christian Streich spielt mit dem SC Freiburg gegen den FC Bayern
© getty

Die Winterpause ist vorbei: Der SC Freiburg und FC Bayern München eröffnen das Bundesliga-Jahr 2017 (20.30 Uhr im LIVETICKER). Alles andere als der sechste Bundesliga-Sieg in Serie für den Rekordmeister wäre eine Überraschung, doch Aufsteiger Freiburg hat eine kuriose Serie zu verteidigen.

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Da Bundesliga-Jahr 2017 beginnt für den FC Bayern wie das Jahr 2016 endete - mit einem Duell gegen einen Aufsteiger. Was für Neuling RB Leipzig beim 0:3 in München deutlich in die Hose ging, wollen die Freiburger nun besser machen. Der Zeitpunkt spricht für die Badener, für die das erste Bundesliga-Spiel nach der Winterpause traditionell mehr als nur eine Standortbestimmung ist: Denn in den vergangenen Jahren hielt für die Freiburger Fans stets Highlights bereit.

Vor zwei Jahren etwa feierte Winter-Neuzugang Nils Petersen den perfekten Einstand und schoss die Badener als Joker mit einem lupenreinen Hattrick zum 4:1-Erfolg über Eintracht Frankfurt. In der Saison 2013/14 startete Freiburg trotz zweimaligen Rückstands mit einem 3:2-Sieg über Bayer 04 Leverkusen.

Und vor mittlerweile fünf Jahren gaben die Freiburger im ersten Spiel der Ära Christian Streich die Rote Laterne im Kellerduell mit dem FC Augsburg an die Fuggerstädter ab. Den 1:0-Siegtreffer erzielte der damals gerade 18 Jahre alt gewordene Bundesliga-Debütant Matthias Ginter in der 88. Minute und avancierte so zum jüngsten Bundesliga-Torschützen des Vereins.

Kuriose Serie hält an

Dank dieser Erfolge hält eine kuriose Serie der Freiburger an: Die Badener verloren noch nie das erste Bundesliga-Spiel im neuen Jahr, so sie denn zu Hause antreten durften. Von neun Partien entschieden die Freiburger sogar acht für sich. Überhaupt startete Freiburg in der Bundesliga nur einmal in den vergangenen zwölf Bundesliga-Spielzeiten mit einer Niederlage nach der Winterpause. In der Saison 2009/10 verlor der SCF auswärts mit 0:2 beim Hamburger SV.

Freiburg - FC Bayern: Die voraussichtlichen Aufstellungen

Freiburg hat in den vergangenen Jahren also seine Hausaufgaben in der Winterpause gemacht. Doch allen statistischen Spielereien zum Trotz ist die Ausgangslage in dieser Saison klar eine andere. So ist es halt immer, wenn es gegen die Bayern geht. Die Münchner ließen mit dem überzeugenden Erfolg gegen Verfolger RB Leipzig und zuletzt fünf Siegen in Folge in der Liga zum Ende des vergangenen Jahres auch die letzten Nörgler verstummen, die die Vormachtstellung der Bayern bedroht sahen. Noch ein Punkt fehlt den Bayern, um die sechste Hinrundenmeisterschaft in Folge auch rechnerisch perfekt zu machen.

Fünf Kilometer mehr pro Partie

Die Rollenverteilung vor der Partie ist eindeutig, dennoch hat die Mannschaft von Christian Streich das Zeug dazu, die Bayern zumindest zu ärgern. Nicht umsonst weisen die Badener mit 23 Punkten nach 16 Spielen die gleiche Zwischenbilanz auf wie in der Saison 2012/13 - die immerhin mit der Qualifikation zur Europa League endete.

Grundlage für die erfolgreiche Spielzeit des Aufsteigers ist die hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft. Die Freiburger legen in dieser Saison die größte Laufdistanz aller Bundesligisten zurück. Mit durchschnittlich 117,7 Kilometern spult die Streich-Elf knapp fünf Kilometer mehr pro Partie ab als der Liga-Durchschnitt. Zudem führen die Breisgauer rund 197 Zweikämpfe pro Spiel, womit sie im oberen Drittel der Liga liegen.

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Eigenschaften, die im dominanten Passspiel der Bayern weniger vorgesehen sind. Im Schnitt laufen die Münchner rund sechseinhalb Kilometer weniger pro Spiel (Platz 15 in der Liga) und führen sogar ligaweit die wenigsten Zweikämpfe (167 pro Spiel). Der SC Freiburg wäre nicht die erste Mannschaft in dieser Spielzeit, die die Münchner mit beherztem Auftreten zumindest zeitweise aus dem Konzept bringen könnte.

Standardtore als große Waffe

Schaffen es die Freiburger, den FC Bayern auf diese Art vom eigenen Tor wegzuhalten, könnten sie eine ihrer Stärken ausspielen. In den Pflichtspielen im Kalenderjahr 2016 trafen sie 24 Mal nach einem ruhenden Ball und damit genauso oft wie der FC Bayern. Auf mehr Standardtore kam kein Team, das im letzten Jahr (zumindest teilweise) in der Bundesliga aktiv war. Bisher wurden die Münchner jedoch als einziges Team in dieser Bundesliga-Saison noch nicht nach einem ruhenden Ball bezwungen.

Ob dies ausreicht, um das Bundesliga-Jahr 2017 mit einer faustdicken Überraschung beginnen zu lassen, sei einmal dahingestellt. Zudem hat auch der FC Bayern eine Serie zu verteidigen hat. Der Rekordmeister gewann die vergangenen 26 Bundesligapartien gegen Aufsteiger. Vor gut sechseinhalb Jahren gelang letztmals einem Aufsteiger ein Punktgewinn gegen den FC Bayern, als die Münchner im August 2010 mit 0:2 in Kaiserslautern unterlagen. Freiburg will nun das schaffen, was Leipzig nicht gelang.

Freiburg - Bayern: Die Bilanz

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