FCB + BVB = RBL

SID
Naby Keita und Ralph Hasenhüttl feiern Leipzigs Sieg in Freiburg
© getty

Leipzig ist immer noch oder schon wieder Tabellenführer. Kein Wunder, sind die Sachsen doch so gut wie der FC Bayern und Borussia Dortmund zusammen, was hier und heute mathematisch bewiesen wird. Sonst noch? Vedad Ibisevic knipst und hackt sich in die Annalen der Bundesliga, Serge Gnabry jagt eine Bestmarke - und Aaron Seydel macht seine Aufwartung.

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9 + 12 macht 21: Ganz wichtig für unser kleines, auf Statistiken beruhendes Format: Die Grundrechenarten müssen sitzen. Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. Dazu noch Prozentrechnung. Fertig ist die Laube. In diesem Abschnitt geht es um eine simple, aber verblüffende Additionsrechnung. 9 + 12 = 21. Das ist korrekt so, das muss jetzt keiner nachprüfen. Die dazugehörige Einheit heißt Punkte. 9 Punkte beträgt die Ernte von Borussia Dortmund in den letzten sieben Bundesliga-Runden. 12 Punkte hat der FC Bayern in dieser Spanne eingefahren und - richtig! - 21 Punkte gehen an RB Leipzig. Simple Addition, große Wirkung.

6 + 1 macht 7: Wo wir gerade bei Leipzig sind... Die Sachsen sind zum zweiten Mal in ihrer Bundesliga-Geschichte Tabellenführer und haben jetzt auch den Uralt-Rekord des FC Bayern geknackt. Die Münchener legten in ihrer Debütsaison 1965/66 eine Serie von sechs Siegen hin, Leipzig fuhr beim 4:1 in Freiburg schon den siebten hintereinander ein.

Knipsen, hacken, fliegen: Herzlich Glückwunsch, Vedad Ibisevic. Sein Doppelpack gegen Mainz brachte der Hertha nicht nur den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel der Saison ein, sondern verhalf ihm auch noch zum Ticket in einen ganz erlesenen Kreis der Bundesliga: dem Klub der 100er. Wir überprüfen: 98 Tore + 2 Tore = stimmt! Ibisevic ist der 51. Spieler in der Geschichte der Liga, dem das gelingt. Gleichzeitig stieß er aber noch in andere Sphären vor. Nach seinen beiden Buden gegen die 05er flog er nämlich vom Platz. Gelb-Rot. Sein vierter Platzverweis in der Buli. Damit ist er noch weit entfernt von Jens Nowotny oder Torsten Kracht, die acht bzw. sieben Mal vorzeitig Duschen geschickt wurden, aber jene waren halt auch Abwehrspieler. Born to hack, gewissermaßen. Was Stürmer mit Hang zum Rauswurf angeht, ist Ibisevic aber jetzt an der Spitze angekommen. Neben dem 32-Jährigen gibt es nur drei Angreifer, die auch vier Mal vom Feld mussten: Ulf Kirsten, Mo Idrissou und Erik Meijer.

Baumgart-Rekord wackelt: Bei so einer Abschnittsüberschrift zuckt der Leser, wird ganz fickrig und fragt japsend: Wer lässt den Rekord wackeln? Um was für einen Rekord geht's hier? Und wer zum Teufel ist Baumgart? Der Reihe nach. Serge Gnabry lässt's wackeln, nachdem er in seinem fünften Bundesliga-Auswärtsspiel, dem Nordderby in Hamburg nämlich, zum fünften Mal ein Tor erzielte. Das ist der Rekord. Noch aber muss Gnabry sich den teilen - und zwar mit Baumgart. Steffen Baumgart. Der rockte mit Hansa Rostock in den 1990er Jahren die Bundesliga. In der Aufstiegssaison 1995/96 traf Baumgart, zuletzt übrigens Trainer beim Berliner AK, in seinen ersten fünf Auswärtsspielen, u.a. auf Schalke und in Hamburg. Hansa landete am Ende auf Platz sechs.

Muss ja: Von Gnabry zum HSV ist es nicht weit, weil Gnabry ja gegen eben jenen HSV am Wochenende ein Tor erzielte und damit dafür sorgte, dass dieser HSV auch nach zwölf Spielen immer noch nicht gewonnen hat. Vor dem HSV gab es nur ganze fünf Teams in 53 Jahren Bundesliga, die zum gleichen Zeitpunkt noch ohne Erfolg waren - und vier von diesen stiegen ab. 80 Prozent also, um auch das Prozentrechnen mal einzubringen. Nur Köln zog den Kopf noch aus der Schlinge, wobei man sagen muss, dass der FC damals (91/92) schon zehn Punkte gesammelt hatte, der HSV hat halt erst vier. Übrigens waren nur drei Teams jemals noch schlechter als der HSV nach zwölf Runden. Saarbrücken hatte 1963 nur zwei Punkte, die Münchner Löwen 1977 ebenfalls und Duisburg 1994 deren drei. Selbstredend sind alle drei abgestiegen.

Geiltracht: Abgestiegen wäre in der vergangenen Saison um ein Haar die Eintracht aus Frankfurt, doch in der Relegation ging's irgendwie gut. Jetzt sind die Hessen eine der Entdeckungen der Saison. Das 2:1 gegen Dortmund war der dritte Sieg in Folge, womit man mal eben an den Schwarzgelben vorbeigezogen ist. 24 Punkte! Nur 1993/94 war die Eintracht besser als heute. Damals waren es sogar formidable 29 Zähler. Allerdings nahm die Saison keinen guten Verlauf. In der Rückrunde stürzten die Hessen von Platz 1 auf 5 ab. Im April musste Klaus Toppmöller gehen.

Die Quote stimmt: Das gilt zumindest für Pierre-Emerick Aubameyang, der die Führung in der Torschützenliste übernommen hat. Da sonst nicht allzu viel beim BVB zusammenpasst (bzw. halt immer nur phasenweise), dürfte er darüber nicht allzu happy sein. Immerhin ist der Gabuner damit aber neben Edinson Cavani bester Torjäger der fünf großen Ligen in Europa. 13 Treffer gelangen Auba in 11 Spielen, Cavani kommt bei PSG auf die gleiche Anzahl allerdings bei 12 Spielen. Der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko ist mit 12 Toren für die Roma nahe dran. In England sind Kun Agüero und Diego Costa (je 10), in Spanien Ronaldo mit ebenfalls 10 Toren die Top-Goalgetter.

235 x 3 = 705: Diese Gleichung ist mathematisch gesehen in Ordnung, aber ansonsten ziemlich sinnfrei, denn beim FC Bayern gibt es nur zwei Spieler, die 235 Bundesligasiege auf dem Buckel haben. Der eine heißt Franz Beckenbauer, der andere Philipp Lahm. Letzterer zog dank des 2:1 gegen Leverkusen am Samstag mit dem Kaiser gleich, brauchte dafür aber deutlich weniger Spiele (367 zu 424).

David und Goliath: Okay, das ist jetzt etwas konstruiert, denn wer bei Aaron Seydel an Goliath denkt, kennt Aaron Seydel nicht. Der ist 20 Jahre alt und seit Sonntag Bundesligaspieler in Diensten von Mainz 05. Zudem ist er seit Sonntag auch Bundesliga-Torschütze, der dritte Mainzer übrigens, der bei seinem Debüt einen Treffer erzielt hat. Das Auffälligste an Aaron Seydel ist aber seine Körpergröße. Mit 199 Zentimetern ist er aktuell der längste Profi im Geschäft. Witziger Weise ging seinem Tor zum 1:1 in Berlin die Vorarbeit des winzigen Pablo de Blasis voraus, der mit 1,65 Metern der kleinste Spieler der Liga ist. Sachen gibt's... Uns erinnert Seydel an eine Mischung aus Nwankwo Kanu, Karsten Bäron und Manute Bol. Das ist auch der Grund, warum er für den Goliath-Vergleich eigentlich nicht taugt. Falls jemand mit diesen drei Vergleichssubjekten nichts anfangen kann: Er ist nicht eben adipös, der Aaron Seydel.

Undank ist...: ...nicht nett. Aber wir sind uns sicher, dass niemand es böse gemeint hat, als Daniel Baier vor dem Spiel in seiner Geburtsstadt Köln nicht für seinen 250. Einsatz im Trikot des FC Augsburg geehrt wurde. "Wenn ich mein 300. Spiel mache, dann merkt man es vielleicht auch beim FCA", sagte er - und meinte es bestimmt auch nicht böse.

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