Anpassungsfreudige Bullen & wacklige Bayern

Von SPOX
Renato Sanches, Ousmane Dembele und Oliver Burke wechselten vor der Saison in die Bundesliga
© spox

Mit Beginn der zweiten Länderspielpause hat die Bundesligasaison 2016/2017 die Startphase beendet, nach sechs Spieltagen haben sich erste Entwicklungen abgezeichnet. Das gilt nicht nur für die Tabelle, sondern auch für die zahlreichen Neuzugänge der Klubs. SPOX wirft einen Blick auf die Neuen der 18 Vereine. Im letzten Teil geht es um die Teams, die derzeit auf Rang 6 bis 1 stehen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

RB Leipzig

Naby Keita (für 15 Millionen Euro von RB Salzburg)

Rekordtransfer der Roten Bullen und bereits eine absolute Stütze im Team des Aufsteigers. Wie er im Interview mit bundesliga.de feststellte, machte er mit seinem Tor in der 89. Minute am 2. Spieltag gegen den BVB "den Unterschied" und sorgte damit für den ersten Sieg der Leipziger Bundesligageschichte. An den Spieltagen vier und fünf lief er ebenfalls über die volle Spielzeit auf und sorgte immer wieder für kreative Momente im gefährlichen Umschaltspiel des Aufsteigers. Keita hat sich schnell etabliert und ist ein entscheidender Faktor für den starken Saisonstart der Sachsen.

Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Oliver Burke (für 15 Millionen Euro von Nottingham Forest)

Burke kam kurz vor Transferschluss und legte gleich bei seinem ersten Einsatz das entscheidende Tor gegen den BVB auf. Bei seinem Startelfdebüt gegen Köln erzielte er dann auch seinen ersten Treffer. Wie Ralph Hasenhüttl bei Sport1 jedoch anmerkte, gibt es bei der Arbeit gegen den Ball noch große Defizite. Die ist jedoch das Grundgerüst des Leipziger Erfolgs und von daher könnte Burke in der Hinrunde noch häufig als Einwechselspieler eingesetzt werden. Hasenhüttl ist sich jedoch sicher, dass Burke "Potenzial für noch viel, viel mehr hat".

Timo Werner (für 10 Millionen Euro vom VFB Stuttgart)

Vier Scorerpunkte und Einsätze in bislang jedem Bundesligaspiel kann Timo Werner vorweisen. Der Wechsel vom VfB war die richtige Entscheidung und Werner hat sich schnell in der Offensivabteilung der Sachsen etabliert. Kein Wunder, ist er trotz seiner erst 20 Jahre mit 106 Einsätzen nach Marvin Compper (174) der Spieler mit der zweitgrößten Bundesligaerfahrung im Kader. Werner brillierte vor allem am 3. Spieltag beim 4:0 Sieg in Hamburg. Zur Halbzeit eingewechselt, erzielte er zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. Auch gegen Gladbach traf Werner und mit seiner hohen Geschwindigkeit zeigt er sich bislang als integraler Part in der gut geölten Pressingmaschine des Aufsteigers. Die zentralere Rolle bei Leipzig scheint besser auf seine Fähigkeiten ausgerichtet zu sein als die Flügelposition, die er beim VfB häufig bekleidet hat.

Bernardo (für 6 Millionen Euro von RB Salzburg)

Mit Bernardo kam ein weiterer Spieler vom "Farmteam" aus Salzburg. Geholt als variabler Defensivallrounder, spielt Bernardo bislang hauptsächlich als Rechtsverteidiger. Dort ist er trotz seines starken linken Fuß nach dem Kreuzbrandriss von Lukas Klostermann vorerst gesetzt. Auch weil Benno Schmitz bei seinem letzten Auftritt gegen Köln keinen guten Eindruck machte und Bernardo defensiv bislang eine fehlerfreie Runde spielte, winken dem Brasilianer weitere Einsatzzeiten. Offensiv scheint er außerdem von Spiel zu Spiel aktiver zu werden.

Marius Müller (für 1,7 Millionen Euro von Kaiserslautern)

Vergangenes Jahr noch Stammkeeper in der Pfalz, kam Müller bislang noch auf keine Bundesligaminute. Peter Gulasci spielte im Tor der Leipziger fehlerfrei und so kam Müller nur bei den Amateuren im Derby gegen Lok Leipzig zum Einsatz. Sollte sich Gulasci nicht verletzten, wird sich an seiner Reservistenrolle vorerst nichts ändern.

Kyriakos Papadopoulos (für 1,5 Millionen Euro Leihgebühr von Bayer Leverkusen)

Papadopoulos war in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen gebeutelt. Kam in Leipzig bislang, auch wegen immer wiederkehrender Knieprobleme, nur auf einen Kurzeinsatz gegen Gladbach. Wenn er fit bleibt, hat er mit Sicherheit das Potenzial, sich in die Leipziger Startelf zu spielen. Auch aus diesem Grund sicherte sich Leipzig eine Kaufoption über zwölf Millionen Euro.

Benno Schmitz (für 800.000 Euro von RB Salzburg)

Kam bislang am 1. und 5. Spieltag als Rechtsverteidiger zum Einsatz. Nach Klostermanns Verletzung eigentlich mit der großen Chance sich zu etablieren, unterlief ihm gegen Köln der entscheidende Fehler, der zum Gegentor führte. Verlor seinen Platz daraufhin an Bernardo, der seine Sache seitdem gut macht. Wird Schmitz das nächste Mal reinrotiert, muss er seine Chance besser nutzen.

Bayer Leverkusen

Kevin Volland (für 20 Millionen Euro von 1899 Hoffenheim)

Kein idealer Start für den teuersten Einkauf der Klubgeschichte, der sich bei Bastian Schweinsteigers Abschiedsländerspiel einen Mittelhandbruch zuzog und seitdem zwischen Bank und Anfangsformation pendelt. Zeigte aber bislang und gerade nach seiner Einwechslung in Mainz, dass er eine Belebung für die Bayer-Offensive sein kann. Bei seinen Startelfeinsätzen als zweite Spitze allerdings noch mit Licht und Schatten. Muss zunächst einmal auf 100 Prozent Fitness kommen, um dauerhaft eine Alternative zu werden.

Aleksandar Dragovic (für 18 Millionen Euro von Dynamo Kiew)

Stieß erst sehr spät zum Team und absolvierte bislang drei Halbzeiten. Zwei davon (gegen Augsburg) waren in Ordnung, die 45 Minuten in Mainz schwach. Seitdem ohne Einsatzminute. Auch er muss noch einen Rückstand aufholen, um für Roger Schmidt eine echte (Rotations-)Alternative zu werden. Dürfte es aber auf Strecke schwer haben, sich gegen das Duo Ömer Toprak/Jonathan Tah durchzusetzen.

Julian Baumgartlinger (für 4 Millionen Euro vom 1. FSV Mainz 05)

Der Ex-Kapitän der Mainzer hat momentan einen schweren Stand. Bekam erst zwei Mal die Chance, sich in der Startelf zu beweisen. Wird sich noch an den Leverkusener Intensiv-Fußball gewöhnen müssen, um bessere Perspektiven zu besitzen. Derzeit führt im defensiven Mittelfeld kein Weg an Charles Aranguiz und Kevin Kampl vorbei. Baumgartlingers Naturell ist aber geeignet, sich in diesen Kampf hinein zu beißen.

Ramazan Özcan (für 500.000 Euro vom FC Ingolstadt 04)

Wechselte als Stammkeeper des FCI nach Leverkusen und sitzt dort nun hinter Bernd Leno auf der Bank. Dabei wird es auch bleiben, sollte sich der Nationalkeeper nicht verletzen. Würde dies jedoch einmal passieren, hat Bayer einen zuverlässigen und erfahrenen Ersatzmann parat. Und einen, von dem als Reservist keinerlei Gefahr ausgeht, sich einen unzufriedenen Stinkstiefel geangelt zu haben.

Danny da Costa (für 500.000 Euro vom FC Ingolstadt 04)

Der Rechtsverteidiger zog sich im Oktober 2014 einen Schienbeinbruch zu, spielte nach seiner Genesung aber die vergangene Rückrunde für die Schanzer durch. Nach vier Jahren in Bayern ging es zurück in die Heimat, um dort zu beweisen, dass er den Status des Nachwuchsspielers längst hinter sich gelassen hat. Ende Juli wurde jedoch nach Absprache eine OP durchgeführt, bei der ihm eine einst zur Stabilisierung eingesetzte Metallstange entfernt wurde. Konnte daher die Vorbereitung nicht mit der Mannschaft absolvieren, befindet sich mittlerweile aber wieder im Training und kämpft sich zurück. Gegen Mainz gab es immerhin einen Kaderplatz als Belohnung. Da Bayer aber eine große Auswahl auf den Außenverteidigerpositionen hat, wird es für den 23-Jährigen ohne Frage ein langer Weg.

Joel Pohjanpalo (nach Leihe von Fortuna Düsseldorf)

Nachdem ihn Leverkusen schon in Aalen und bei seinem Ex-Klub HJK Helsinki geparkt hatte, verbrachte der Finne die beiden letzten Spielzeiten bei Fortuna Düsseldorf in der 2. Liga. Dort mit einem guten ersten Jahr (elf Tore), das Vorjahr war jedoch mies (zwei Treffer). Diese Quote verdoppelte er bei Bayer als Joker an den beiden ersten Spieltagen innerhalb von nur 30 Minuten Einsatzzeit. Danach noch in Mainz mit einem Startelfeinsatz, bei dem er jedoch nicht überzeugen konnte. Zog sich nun einen Mittelfußbruch zu und wird in der Hinrunde wohl nicht mehr zur Verfügung stehen. Dennoch: Mit Pohjanpalo hatte niemand gerechnet - und seine Aktien sind gestiegen. Ob das für eine langfristige Zukunft unterm Bayer-Kreuz reicht, darf aber bezweifelt werden.