Watzke: "Fast jeder Spieler ist zu teuer"

Von SPOX
Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hat den Kader des BVB ordentlich umgebaut
© getty

Borussia Dortmunds Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Watzke rechtfertigt die Höhe der Ablösesumme bei Andre Schürrle nicht mit der jüngeren Vergangenheit, sondern mit dem Potenzial. Darüber hinaus erklärt er, warum es zu einem Abgang von Henrikh Mkhitaryan keine Alternative gab.

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Die Kritik an der Ablösesumme für Andre Schürrle, die viele Experten für zu hoch halten, lässt Watzke kalt: "Heutzutage ist fast jeder Spieler zu teuer", sagte er im Interview mit der WAZ: "Wir haben bei Andre Schürrle das gleiche gemacht wie immer: Wir beurteilen nicht, was in den letzten ein, zwei Jahren gewesen ist, sondern analysieren sein Potenzial. Das Potenzial von Schürrle ist so groß, dass er bei uns eine tragende Rolle spielen kann."

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Eine besondere Rolle für den Transfer habe der BVB-Trainer gespielt: "Thomas Tuchel ist total von ihm überzeugt. Ich habe das oft erlebt: Wenn Spieler durch einen Trainer geformt worden sind, dann fühlen sie sich bei ihm besonders wohl. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es funktionieren wird."

"Unfassbare Summe"

Vor allem der persönliche Eindruck von Schürrle, seitdem er bei Borussia Dortmund ist, hat Watzkes Überzeugung bekräftigt: "Ich habe ihn jetzt im Trainingslager in der Schweiz erlebt und glaube, dass er ein außergewöhnlich guter Typ für die Mannschaft ist."

Insbesondere das Paket der Transfers von Schürrle und von Mario Götze sei vielversprechend für den BVB, da sich die beiden Spieler gut ergänzen. Allerdings hatte man in Dortmund aus finanzieller Hinsicht lange Zweifel daran, beide Akteure verpflichten zu können: "Und dann haben wir für Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan, die alle nur noch ein Jahr Vertrag hatten, die unfassbare Summe von mehr als 100 Millionen Euro erhalten. Der Schlüssel zur Möglichkeit, Götze und Schürrle zu verpflichten, war allerdings der Transfer von Marc Bartra. Wenn man Hummels verkauft, Bartra holt und anschließend aufgrund der festgeschriebenen Ablösesumme für Marc 30 Millionen Euro übrig hat, dann geht das."

Kein Nachtreten von Watzke

Im Fall des Abgangs von Henrikh Mkhitaryan zu Manchester United verzichtet Watzke auf ein Nachtreten: "Er ist kein übler Kerl, gelogen hat er nicht im klassischen Sinne. Aber es gibt eine Zone, in der man aus Worten das eine und das andere interpretieren kann. Wir hatten immer das Gefühl, dass er bei uns bleibt."

Auch die üble Nachrede für Mkhitaryans Berater Mino Raiola hält Watzke für überzogen: "Die Legende, dass ihn der böse Berater zum Wechsel getrieben hätte, ist nicht wahr. Mino Raiola ist natürlich ein spezieller Typ, der ist ein bisschen krawallig, aber er macht nichts anderes, als den Willen des Spielers umzusetzen. Der Wille des Spielers war definitiv, zu Manchester United zu wechseln."

Mkhitaryan-Abgang alternativlos

Letztlich sei der Abgang des Armeniers jedoch alternativlos gewesen - aus einem ganz einfachen Grund: "Wir haben im Gegenzug eine Summe erzielt, die ich nicht annähernd für möglich gehalten hätte. Ich war von einer Größenordnung von 25 Millionen Euro ausgegangen. Und dann kam diese Offerte, da gab es keine Alternative mehr..."

Auflösungserscheinungen aufgrund der namhaften Abgänge sieht Watzke nicht. Stattdessen blickt er weiterhin optimistisch in die Zukunft: "Die Spieler, die uns verlassen, gehen zu den besten fünf Mannschaften Europas. Aber es gibt eben auch noch ein paar tausend anderer Vereine, die Spieler haben. Da können wir rekrutieren. Vielleicht ist das unbescheiden, wenn ich das sage, aber wir - vor allem Michael Zorc und sein Team - haben eine besondere Expertise, Spieler zu holen, die den letzten Schritt noch nicht gemacht haben."

Dortmund startet am Samstag gegen Mainz 05 (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) mit einem umgebauten Kader in die neue Bundesligasaison.

Der Kader von Borussia Dortmund

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