Dardai: "Wieso den Affen machen?"

Von SPOX
Pal Dardai hat auf dem Platz ein anderes Gesicht
© getty

Pal Dardai blickt kurz vor dem Start mit Hertha BSC in die Europa-League-Qualifikation mit viel Realismus auf die vergangene Saison. Der Trainer über seine schwerste Aufgabe, ein mögliches Ende als Chefcoach und seine Vision mit dem Hauptstadtklub.

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Der Hertha-Trainer gab im Interview mit der Sport Bild zu, dass es zwei Dardais gebe. "Der 'nette' Mensch Pal und der 'böse' Trainer Dardai."

Zweiteres äußere sich dann, wenn die Kader-Entscheidungen anstünden: "Für mich ist das Abschlusstraining immer am schwersten. Denn dann muss ich meinen Spielern sagen, wer spielt und wer zu Hause bleibt. Das ist hart und fällt einem Trainer immer schwer, wenn man weiß, wie sehr sich die Spieler in der Woche davor angestengt haben, um dabei zu sein. Wenn ich mal aufhöre mit dem Job, dann wegen der Kader-Ausgabe", so der Ungar.

Am Donnerstag startet die Hertha in der Europa-League-Qualifikation gegen Bröndby Kopenhagen (20.15 Uhr im LIVETICKER) in die Pflichtspielsaison. Was Dardai besser machen will als im Vorjahr? "In der letzten Saison hatten wir Trainer oft einen guten Plan A, aber die Pläne B und C haben nicht so funktioniert. [...] Das werden wir besser trainieren, damit es in der Zukunft mehrere gute Optionen für uns gibt."

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Auf den leichten Absturz im Laufe der vergangenen Rückrunde blickt Dardai mit viel Realismus: "Vielleicht war ich da zu nett. Aber wieso soll man da als Trainer den Affen machen? Im letzten Saisondrittel haben wir dann nicht mehr so konsequent verteidigt. Da hätte ich zum richtigen Zeitpunkt dazwischenpeitschen und sofort aggressiv sein müssen. Das haben mein Trainerteam und ich gelernt."

Rückkehr in Nachwuchsbereich möglich

Der 40-Jährige sieht sein Team für die neue Spielzeit gut auf- und eingestellt, eine konkrete Prognose wagt er aber nicht. "Wohin das in der Tabelle führt, ist schwer einzuschätzen. Dafür fehlt mir als Trainer noch die Erfahrung mit der Mehrfachbelastung. Aber ich denke langfristig mit Hertha. [...] Unsere Vision ist, dass Hertha konstant international spielt. Dass wir immer oben dabei sind."

Um dieses Ziel zu erreichen, wird Geduld und Zeit vonnöten sein - also Dinge, die im Fußball nicht besonders ausgeprägt sind. "Das Fußballgeschäft ist schnelllebig", sagt Dardai daher mit Blick auf seine eigene Zukunft. "Wenn ich bei den Profis als Trainer nicht mehr funktioniere und es einfach nicht mehr passt, gehe ich zurück in den Nachwuchsbereich."

Doch auch ewige Treue zur Alten Dame kann sich Dardai gut vorstellen: "Für mich ist das realistisch. Das glauben mir nur viele nicht."

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