"Er erinnert mich an Neymar"

Ab dem 1. Juli 2016 ein Spieler von Borussia Dortmund: Ousmane Dembele
© spox
Cookie-Einstellungen

SPOX: Als sich gegen Ende der Saison die Gerüchte um Dembele häuften, habe ihn das beeinflusst, wie er zugab. War das offensichtlich?

Faurie: Ab Anfang April hat sich seine persönliche Situation auf seine Leistungen ausgewirkt, ja. Das hat ihn auf jeden Fall belastet, doch neben der besser auf ihn eingestellten Gegner war auch die angesprochene physische Müdigkeit der Grund für seine Formschwäche. Er selbst hat sich aufgrund des Rummels um ihn aber nicht verändert oder ist hochnäsig geworden. Rennes hat darauf geachtet, dass er nicht mit zu vielen Journalisten spricht.

SPOX: Dortmund setzt unter Tuchel vor allem auf das Ballbesitzspiel und tritt häufig auf Kontrahenten, die sehr defensiv agieren und wenige Räume anbieten. Passt Dembele zu dieser Art Fußball?

Faurie: Sein größter Trumpf ist eindeutig seine Schnelligkeit, die in freien Räumen natürlich enorm zum Tragen kommen kann. Er ist aber auch in der Lage, sich per Dribbling und auch dank seiner Beidfüßigkeit aus engen Räumen zu befreien. Daher denke ich, dass er mit diesen Fähigkeiten auch gegen tief stehende Teams einen Unterschied machen kann. Er muss sich gegen solche Gegner aber natürlich noch weiter entwickeln, vor allem beim Fordern des Balles und im Passspiel.

SPOX: Ist er für Sie im Moment noch ein reiner Konterspieler?

Faurie: Nein, sein Passspiel ist schon in Ordnung. Er zögert auch bei der Defensivarbeit nicht und weiß, was er diesbezüglich zu tun hat - auch wenn das sicherlich nicht seine größte Qualität ist. In taktischer Hinsicht muss er sich gerade beim Freilaufen verbessern, um genau zu wissen, wann und wo er den Ball bekommen kann. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt, wenn er bessere Spieler um sich herum hat. Davon hatte Rennes eben nicht so viele.

SPOX: Dembele sagte, es sei sein Traum, eines Tages für den FC Barcelona zu spielen. Dorthin hätte er ja offenbar auch gehen können. Wieso also Dortmund?

Faurie: Ich glaube, er hat einen Karriereplan im Kopf. Er wollte noch nicht zu einem der ganz großen Klubs gehen, wo er am Ende womöglich nur auf der Bank sitzen würde. Er weiß, dass er in Dortmund gute Chancen hat, regelmäßig zu spielen und weiter zu lernen. Wenn ihm das gelingt, wird er zu einem größeren Verein gehen.

SPOX: Silvestre verglich Dembele bereits mit Cristiano Ronaldo und sagte, er könnte irgendwann den Ballon d'Or gewinnen. Was meinen Sie dazu?

Faurie: Das war sicherlich etwas dick aufgetragen, andererseits kennt sich Silvestre im Fußball auch sehr gut aus. Dembele ist ein junger und sehr talentierter Spieler, der noch viel Luft nach oben hat, obwohl er bereits zwölf Tore in seiner ersten Ligue-1-Saison erzielte - das gelang vor ihm schließlich noch niemandem. Er hat aber nicht die körperlichen Voraussetzungen eines Ronaldo. Mich erinnert er vielmehr an Neymar.

SPOX: Bei der nun anstehenden Europameisterschaft in seinem Heimatland ist er nicht dabei. Wie sehen Sie seine Perspektiven in der Equipe Tricolore?

Faurie: Man muss abwarten. Er hat bislang zwei Partien für die U21 absolviert. Die A-Mannschaft hat beispielsweise mit Kingsley Coman und Anthony Martial zwei sehr gute Spieler für die Außenbahnen. Dembele muss noch etwas aufholen, aber er hat natürlich das Potential, demnächst auch für die Equipe Tricolore aufzulaufen, wenn es bei ihm so weitergeht wie bisher.