Geburtstagsgrüße und Unermüdliche

Von SPOX
Robert Lewandowski und seine Bayern trotzen der Dreifachbelastung
© getty

Der Spieltag in Zahlen steht im Schatten eines runden Geburtstags, ohne dessen Geburt die Fußball-Berichterstattung nicht mehr dieselbe wäre. Daher verneigen wir uns vor sämtlichen Vögeln im Netz und bedanken uns für zehn Jahre Zwitscherei mit einem der kuriosesten Siege, zero Eckbällen, Rekordtrainern und den unermüdlichen Bayern.

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#10(0): In der heutigen Ausgabe unserer Zahlen-hin-und-her-Schieberei steht alles im Zeichen des zehnjährigen Geburtstags unserer Lieblingsvögel: Twitter. Eine Menge wurde in dieser Zeit gezwitschert. Und wo wäre der Fußball heutzutage ohne das Gezwitscher? Man stelle sich einmal vor, man erhielte die Aufstellung seines Teams erst mit Beginn der TV-Übertragung, statt eine Stunde im Voraus frisch aus dem Presseraum des Stadions, wo gerade die Aufstellungsbögen verteilt wurden. Oder man müsste warten, bis der Kicker seinen Liveticker aktualisiert hat, bis man erfährt, dass sein Team gerade in Führung gegangen ist. Oder man müsste sich jede Zahl des Spieltags mühevoll selbst zusammenzählen, anstatt einfach unseren OptaFranz zu befragen. Wie ging das nur alles vor dem 21. März 2006? Hätten wir dann jemals erfahren, dass Xabi Alonso in der ersten Halbzeit gegen den Effzeh auf genau 100 Ballaktionen kam? #neverever. Und dieser Übergang von einem runden Geburtstag zum runden Spieltag in Zahlen wäre niemals geglückt.

#weristdieserdreifachbelastung: 120 Minuten musste der FCB am Mittwoch um die Zugehörigkeit in der Champions League zittern. Dann war der Rekordmeister erlöst, die Aufholjagd gegen Juve war perfekt. Wer weiß, welche Auswirkungen ein Ausscheiden auf die Meisterschaft gehabt hätte. Denn nach allen acht CL-Partien in dieser Saison unter der Woche konnte Bayern alle acht folgenden Bundesligaspiele gewinnen. Und das mit einem Torverhältnis von 22:1.

#zerrrrrro: Der FC bekam im Spiel gegen den Meister nicht einen einzigen Eckball zugesprochen. Das ist ihnen in dieser Saison zuvor nur in einem weiteren Spiel passiert. Gegen die Bayern. In der Hinrunde. Das heißt, in 180 Spielminuten holte Köln nicht einen einzigen Eckball heraus. Nicht. Einen. Einzigen. Eckball. In 180 Minuten. Das wiederum gab es seit Beginn der detaillierten Datenerfassung (2006/2007 war das) noch nie. Macht aber auch gar nicht so den großen Unterschied. Denn von den 122 Eckbällen, die Köln in dieser Saison sammelte, waren nur zwei erfolgreich - Platz 16 im Ligavergleich.

#königblauesosterei: 6:22, 40:60, 397:696, 2:1. Das Spiel zwischen Schalke und Gladbach war an Kuriosität kaum zu überbieten. Torschüsse, Ballbesitz und Pässe sprachen eine eindeutige Sprache. Doch die einzige Sprache, die zählt, sind nun einmal Ostereier im Nest. Und davon trudelten eine Woche vor dem Fest ohne viel eigenes Mitwirken zwei von ein. Das erste gelang, ohne in der zweiten Halbzeit einmal aufs Tor geschossen zu haben. Das zweite war dann der erste Torschuss jener Halbzeit.

#wichtigisimtor: Dass mit Leon Goretzka auch noch ein Akteur traf, der zuvor 713 Tage ohne Bundesligator blieb, legt dem Osterei das Schleifchen um. Alleine Raffael schoss einmal mehr aufs Tor als das gesamte Schalker Team. Sieben Mal musste Fährmann in höchster Not retten. Zum dritten Mal in dieser Saison profitierte Königsblau von einem Eigentor, indem Hinteregger und Nordtveit fröhliches mach-du-ihn-ich-versemmel-ihn-sicher spielten. Frohe Ostern am Niederrhein.

#itsabeautifulday: Dass Schalke am Freitag nicht zu schlagen war, egal wie groß Gladbach aufspielte, war vielleicht auch einfach dem Wochentag geschuldet. Und der Spielstätte. Denn von den letzten 14 Heimspielen an einem Freitagabend hat Schalke 13 gewonnen, einmal endete die Partie unentschieden. Ein Freitagabend auf Schalke? Lohnt nicht.

#aufholjagd: Gratulation an Thomas Schaaf. Nicht für den praktisch besiegelten Abstieg durch die neunte Niederlage im zehnten Spiel für Hannover 96. Auch nicht dafür, dass sein Team zwölf der letzten 13 Ligaspiele verloren hat. Geschweige denn, dass unser lieblingszitiertes Tasmania Berlin 1965/1966 die einzige Mannschaft war, die nach 27 Spieltagen drei Niederlagen mehr auf dem Konto hatte als Hannovers 20. Oder für die mickrigen vier Treffer aus den letzten zwölf Buli-Partien. Ja wofür denn dann? Geburtstag? Nee. Entlassung? Quark. Fast hätt' ich's vergessen: Für das 523. Spiel als Bundesligatrainer! Damit hat Schaaf den niemals vergessenen Udo Lattek überholt. Einzig Ribbeck, Heynckes und Rehhagel haben mehr.

#ersthuidannpfui: Der FC Ingolstadt konnte zu Beginn der Saison seine ersten drei Auswärtsspiele allesamt gewinnen. Das war vor den Schanzern noch keinem Buli-Aufsteiger gelungen. Es sollten allerdings bis heute die einzigen Siege bleiben. Seitdem setzte es sechs Niederlagen und fünf Remis in der Fremde. Das macht fünf von 33 möglichen Punkten.

#shortfacts:

  • Der BVB stellt mit 555 Ballaktionen in einer Hz. einen neuen Vereinsrekord auf. Am Ende waren's 1078 und 919 Pässe, beides BVB-Bestwerte. #owned
  • Leverkusen ist seit zwölf Spielen gegen Stuttgart ungeschlagen. Neun Siege und drei Remis stehen zu Buche. Letzter VfB-Sieg? Apr. 2010. #kommdoch
  • D98 hat nach eigener Führung schon 24 Punkte verspielt. Sechs Mal reichte es zum Remis, vier Mal wurde noch verloren. #amendekacktdieente
  • Pizarro (...ohoo!) hat sein 101. Buli-Tor für Bremen geschossen und damit Marco Bode als Rekordtorschütze eingeholt. #legendenuntersich

#abstecher: Benny Köhler hat nach 455 Tagen sein Comeback für Union Berlin in der zweiten Bundesliga gefeiert. Seine Einwechslung beim 3:1 zu Hause gegen Eintracht Braunschweig war der erste Einsatz seit dem 19. Dezember 2014 gegen Fortuna Düsseldorf. Darauf folgte im Winter die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Jetzt kehrte er eineinhalb Jahre später an die Alte Försterei zurück. 35 Jahre ist er heute alt. #comebackstronger.

Bundesliga: Ergebnisse, Tabelle, Torjäger

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