"Götze ist wie ein Schalker"

Mario Götze wechselte 2013 von Borussia Dortmund zum FC Bayern München
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Geht Guardiola sensibel genug mit Götze um?

Andreas Lehner (SPOX): Profi-Fußball ist ein hartes Geschäft und aus sportlicher Sicht ist Guardiola nichts vorzuwerfen. Götze war lange verletzt, hat so gut wie keine Vorbereitung absolviert und die Spiele gegen Darmstadt, Wolfsburg, Mainz und Dortmund waren in ihrem Verlauf nicht so, als dass man einem nicht total fitten Spieler einfach hätte Praxis vermitteln können. Ob Guardiolas Aussagen in der Vergangenheit ("Ich liebe Mario Götze", "Er ist der beste Profi, den ich kennengelernt habe") unbedingt nötig waren, kann man bezweifeln, aber im Moment muss man auch feststellen, dass Guardiola auf jeder für Götze möglichen Position einen besseren Spieler zur Verfügung hat. Oder soll Guardiola Müller draußen lassen?

Jochen Tittmar (SPOX): Ja. Guardiola darf als Trainer keine Rücksicht auf Einzel-Schicksale nehmen. Ganz egal, wie sehr ein Spieler oder dessen persönliche Situation polarisiert. Götze muss nach seiner monatelangen Abstinenz Geduld beweisen, schließlich steht die Konkurrenz in der Offensive voll im Saft. Zudem waren die letzten Partien der Bayern - mit Ausnahme des Heimspiels gegen Bremen, bei dem Götze auch spielen durfte - sehr umkämpft. Daher ist es verständlich, wenn ein Trainer darauf verzichtet, einem Langzeitverletzten noch zehn Minuten Spielzeit zu schenken.

Thomas Gaber (SPOX): Götze hat auch unter Guardiola sehr gute Spiele gemacht und war zwischendurch gesetzt. Letztlich hat ihm in den letzten zweieinhalb Jahren immer wieder der Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht, dafür kann ja Guardiola nichts. Ein fitter Götze ist für jede Mannschaft der Welt ein Gewinn, derzeit setzt Guardiola halt trotzdem auf andere und die Ergebnisse geben ihm Recht.

mySPOX-User Roy_Harper: Das kann außer Götze wahrscheinlich niemand beantworten. Pep hat zu anderen Stars, die unter ihm trainierten, nicht immer ein gutes Verhältnis gehabt, aber daraus lässt sich auch nicht auf seinen Umgang mit Götze schließen. Wenn ich heute den Arbeitgeber wechsle, weil ich es mir da schöner vorstelle und die Bezahlung besser ist, kann es trotzdem passieren, dass ich mit Vorgesetzten und Kollegen menschlich nicht klar komme und ich deswegen keine Leistung bringen kann. Ist dann mein Vorgesetzter schuld? Bin ich schuld? Sind die Kollegen schuld?