"Mein Papa ist trotzdem stolz"

Lukas Rupp ist unter Jürgen Kramny im rechten Mittelfeld des VfB Stuttgart gesetzt
© imago
Cookie-Einstellungen

SPOX: Sie haben das Kicken beim Karlsruher SC gelernt, den eine gesunde Rivalität mit dem VfB verbindet. War es ein komisches Gefühl, das Stuttgarter Trikot zum ersten Mal anzuziehen?

Rupp: Überhaupt nicht. Für mich persönlich hat das überhaupt keine Rolle gespielt. Ich habe beim KSC in der Jugend gespielt - nicht mehr und nicht weniger.

SPOX: Viele trauen dem VfB im kommenden Jahr eine Überraschung zu. Allerdings stehen auch einige Ihrer Mitspieler wie Daniel Didavi, Filip Kostic und Timo Werner im Fokus anderer Vereine. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass das Team zusammenbleibt?

Rupp: Erfolg und gute Leistungen wecken immer Begehrlichkeiten, das ist Teil des Geschäfts. Ich denke für den Verein ist es wichtig und gleichzeitig eine Herausforderung, solche außergewöhnlichen Spieler zu halten. Dass vor allem in England das Geld sehr locker sitzt, macht diese Aufgabe nicht gerade einfacher. Es wäre auf jeden Fall schön, wenn Sie bei uns bleiben.

SPOX: Sie haben bereits beide Situationen erlebt. Als vielversprechendes Talent verließen Sie den KSC, in Gladbach bekamen Sie mit, wie viele Leistungsträger den Verein verließen. Hat man den Ex-Kollegen gegenüber so etwas wie ein schlechtes Gewissen, oder ist man andersherum enttäuscht, wenn Spieler gehen?

Rupp: Nein, das braucht man auch wirklich nicht zu haben. Ich glaube kaum, dass die anderen Spieler umgekehrt ein schlechtes Gewissen hätten, zu gehen. Gleichzeitig bringt es auch nichts, enttäuscht zu sein oder abgehenden Spielern hinterher zu weinen. Das gehört zum Fußball einfach dazu.

SPOX: In Kevin Großkreutz wurde Ihre Mannschaft im Winter verstärkt. Wie hat er sich beim VfB vorgestellt? Was musste er machen?

Rupp: Ein richtiges Vorstellungs-Ritual gib es hier in Stuttgart gar nicht, das kannte ich noch aus Gladbach. Aber Kevin ist ein sehr lustiger und freundlicher Kerl, der sich hier sofort gut eingelebt hat.

SPOX: Großkreutz ist auch dafür bekannt, seinen Mannschaftskameraden dann und wann einen Streich zu spielen. Hat er auch in Stuttgart schon zugeschlagen?

Rupp: An etwas Konkretes kann ich mich da nicht wirklich erinnern. Und auch wenn, wäre es sicher besser, das für mich zu behalten. (lacht)

SPOX: Nach gutem Einstand fällt Großkreutz nun vermutlich bis zum Saisonende aus. Haben Sie schon mit ihm gesprochen?

Rupp: Nur kurz, er ist momentan in Dortmund zur Behandlung und schaltet bei seiner Familie etwas ab. Kevin und ich verstehen uns sehr gut, er ist mein Zimmer-Kollege. Deshalb tut es mir umso mehr Leid für ihn, er hatte sich toll reingekämpft und wir haben auf der rechten Seite gut miteinander harmoniert.

SPOX: Ihr Vertrag beim VfB geht noch bis 2018. Wie sehen Ihre kurz- und langfristigen Ziele aus? Reizt Sie eine der internationalen Ligen besonders?

Rupp: Zunächst möchte ich mich weiterentwickeln, mich in der Bundesliga etablieren und meiner Mannschaft mit guten Leistungen helfen. Über die Zeit danach habe ich mir noch gar keine wirklichen Gedanken gemacht. Die spanische Liga sagt mir auf jeden Fall sehr zu, weil sie meiner Art Fußball zu spielen, entgegenkommt. Einen festen Zeitplan gibt es allerdings nicht. Wenn es eines Tages so kommt, gerne. Es ist aber kein Muss.

SPOX: Ihr Vater spielte früher in der Handball-Bundesliga. Wie sind Sie da überhaupt zum Fußball gekommen?

Rupp: Mein Vater hat mich tatsächlich immer mit in die Halle genommen. Aber während alle mit dem kleinen Ball aufs Tor geworfen haben, habe ich mit dem großen geschossen. Das hat zwar ab und an Ärger gegeben, aber das Handballtraining war einfach nichts für mich. Beim Fußball hatte ich mehr Spaß und bin dann auch dabei geblieben. Mein Papa ist heute aber trotzdem stolz auf mich.

Alles zu Lukas Rupp

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema