Keine Fraktion fordert Einladung

SID
Franz Beckenbauer wird wohl nicht in den Sportausschuss gebeten
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Der Deutsche Bundestag zeigt offensichtlich kein ernsthaftes Interesse daran, den früheren WM-OK-Chef Franz Beckenbauer zur Aufklärung der Vorwürfe in der WM-Affäre in den Sportausschuss zu bitten.

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"Bislang hat keine Fraktion des Bundestages bei mir beantragt, Herrn Beckenbauer einzuladen", sagte die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD) dem SID am Donnerstag. Selbiges gelte für eine Einladung von Günter Netzer, dem früheren WM-Botschafter.

"Wir brauchen mehr Substanz dafür, was wir wissen wollen. Deshalb ist es angezeigt, noch etwas mehr Zeit ins Land gehen zu lassen, bis auch das Innenministerium die Unterlagen von damals gesichtet hat", sagte Ausschuss-Mitglied Eberhard Gienger (CDU) dem SID.

Ohne Aufforderung zur Einladung kann Freitag nicht handeln. Diese Aufforderungen können jederzeit schriftlich oder über Obleute gestellt werden. Generell kann der Sportausschuss nur einladen, nicht vorladen.

"Bleiben an der Sache dran"

"Wir bleiben an der Sache dran. Noch ist nichts aufgeklärt. Auch Günter Netzer, Franz Beckenbauer, Otto Schily, Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger müssen gehört werden", sagte Ausschuss-Mitglied Özcan Mutlu (47), sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Bisher hat sich keine direkt von der WM-Affäre um mysteriöse Millionenzahlungen betroffene Person im Sportausschuss geäußert. Wolfgang Niersbach, Präsident des DFB, hatte eine Einladung bereits vor Eröffnung staatsanwaltlicher Ermittlungen mit Hinweis auf die laufenden Untersuchungen im Verband ausgeschlagen.

Für den früheren Bundesinnenminister Otto Schily, Mitglied des Aufsichtsrates im WM-OK, kam die Einladung angeblich zu kurzfristig. Der 83-Jährige hat sich jedoch bereit erklärt, mit entsprechender Vorlaufzeit vor dem Ausschuss zu erscheinen.

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