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SID
Die Entscheidung: Lewandowski (r.) hat das 3:0 für die Bayern gegen Köln erzielt
© getty

Die Erkenntnisse des Wochenendes: Die 1000-Siege-Bayern sind bald Europameister in Sachen Traumstart - und die besten Goalgetter des Kontinents sitzen nicht etwa in Spanien, sondern in good ol' Germany. Sonst? Andre jagt Willi, Philipp macht den Lahm und Marc den Wlodzimierz.

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Die Serie hält: Das 3:1 gegen Schalke war Gladbachs 5. Sieg in Folge. Damit hält die Borussia jetzt einen eher kuriosen Bundesligarekord, denn nach fünf Niederlagen in Serie hat eben noch keine Mannschaft fünf Siege folgen lassen. Trainer Andre Schubert zieht mit Branko Zebec gleich, der anno dunnemals seine ersten fünf Spiele als Bayern-Trainer gewann. Fehlt nur noch der gute Willi Entenmann, der mit seinem Sixpack mit dem VfB im Jahre 1986 diese Statistik anführt.

Das dreckige Dutzend: Wer jetzt wissen will, wo denn die Gladbacher Bestmarke für Bundesliga-Siege in Folge liegt, dem sei gesagt: weit, weit weg. Zwölf Mal hintereinander gewannen die Fohlen in den 1980er Jahren. Zehn Mal am Ende der Saison 1986/87 und dazu noch die ersten beiden Spiele der Folgesaison.

Bajuwarischer Zahlensalat: Gegen Köln haben die Bayern also wie auf Bestellung ihren 1000. Bundesliga-Sieg klargemacht. 50 Jahre und zwei Monate nach dem ersten, einem 2:0-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt durch Tore von Rainer Ohlhauser und Rudi Nafziger. Das 4:0 gegen die Rheinländer war gleichzeitig der 10. Sieg im 10. Saisonspiel, der Startrekord wurde also ausgebaut. In den großen Ligen Europas (Italien, England, Spanien, Frankreich, Deutschland) war nur Tottenham mal besser: 1960/61 starteten die Spurs mit elf Siegen in ihre Meistersaison. 33 Saisontore haben die Bayern jetzt auf ihrem Konto, das gab's nach zehn Spieltagen selbstredend noch nie. 1971/72, als die Münchener den Rekord von 101 Toren aufstellten, waren es nach zehn Runden nur schlappe 21 Treffer.

Arbeitsbiene: Seit zwölf Jahren wuselt Philipp Lahm auf seinen kurzen Beinen über die Bundesliga-Wiesen. Am Samstag gegen Köln bestritt er sein 342. Spiel und zog damit mit Bastian Schweinsteiger gleich. Seine Leistung war mal wieder absolut akurat. In Zahlen: 153 Ballaktionen, 147 Pässe, von denen 95 Prozent zum eigenen Mann kamen. Typisch Lahm: 99,3 Prozent seiner Zuspiele waren kurz und flach, er schlug keine Flanke und schoss auch nicht aufs Tor. Aber das muss er ja auch nicht.

30 in 40: Weil sich Lahm beim Torschuss so vornehm zurückhält, bleibt mehr für die Abteilung Attacke übrig. Deren Anführer ist Robert Lewandowski, der ligaweit am häufigsten aufs Tor schießt. Sein unmittelbarer Verfolger in dieser Rubrik ist übrigens der Stuttgarter Daniel Didavi, der aber nicht ganz so oft trifft wie sein Münchener Berufskollege. Lewandowski war gegen Köln an neun Torschüssen beteiligt, alle eingesetzten FC-Profis zusammen kamen auf vier. Dem Polen gelang bei einer Gelegenheit sein 13. Saisontor, das gleichzeitig sein bereits 30. Bundesligatreffer für die Bayern war. Ganze 40 Einsätze brauchte er dafür. Zum Vergleich: In Dortmund erzielte Lewy sein 30. Tor im 67. Spiel.

Liga der Torjäger: Wo sind die gefährlichsten Scharfschützen Europas zuhause? Richtig, in der Bundesliga. In Sachen Torquote toppen Lewandowski (13 Tore in 9 Spielen), Pierre-Emerick Aubameyang (13/10) und Thomas Müller (10/10) ihre Zunftkollegen aus Spanien, Italien, England und Frankreich. Nur Jamie Vardy von Leicester City - ja, genau der! - kann da mithalten. Er bringt es ebenfalls auf 10 und 10. Quotentechnisch sind auch noch Neymar (8/8) und Zlatan Ibrahimovic (7/7) okay. Ronaldo trifft eher gelegentlich (7/9).

Au backe! Dass ausgerechnet Aubameyang Augsburg abschießt, sollte uns nicht allzu sehr wundern, schließlich hat der Gabuner den ersten Dreierpack seiner Bundesliga-Karriere ja auch gegen den FCA geschnürt. Das war im Übrigen am 10. August 2013. Der BVB gewann damals 4:0 in Augsburg.

Vereinsrekord: Mit seinen 13 Saisontreffern hat Aubameyang großen Anteil an der Dortmunder Torflut. 29 Treffer nach zehn Spielen hatte der BVB noch nie auf seinem Konto.

Spitzen Comeback: 1702 Tage hatte Piotr Trochowski nicht mehr zur Startelf in der Bundesliga gehört. Am Sonntag war's dann wieder soweit. Und zur Feier des Tages gab's fünf Stück in Dortmund. Ein gelungenes Comeback geht sicher anders. Sein letztes Mal war übrigens am 26. Februar 2011 gewesen, als er mit dem HSV ein 1:1 in Kaiserslautern erkämpfte.

Wlodzimierz: So hieß der Siegtorschütze beim letzten Bundesligasieg von Eintracht Frankfurt in Hannover mit Vornamen. Nachname: Smolarek. 27 Jahre und elf Monate lagen zwischen diesem Sieg und dem Dreier am Samstag durch den Doppelpack von Marc Stendera. Zur Ehrenrettung der Frankfurter und der Vollständigkeit halber muss man erwähnen, dass sie 2002 auch schon mal in Hannover gewonnen hatten, aber das war eben in der 2. Liga gewesen. Siegtorschütze damals: Alexander Schur.

Tendenz steigend: Letzte Woche haben wir schon feststellen müssen, dass es mit der Heimstärke der Bundesligisten nicht zum Besten bestellt ist. 38 Prozent Auswärtssiege hatten wir ermittelt und von Rekordhoch oder -tief (je nach Sichtweise) schwadroniert. Der 10. Spieltag passt da genau ins Bild: Fünf Auswärtssiege gab's schon wieder, was die Gesamtzahl auf 36 und die Quote auf 40 Prozent erhöht. Eigentlich hätten es sechs sein müssen, aber der VfB wusste das auf seine ganz eigene Art zu verhindern.

Der 10. Spieltag auf einen Blick