Watzke warnt vor Tuchel-Hype

SID
Hans-Joachim Watzke tritt (ein wenig) auf die Euphoriebremse
© getty

Hans-Joachim Watzke könnte aktuell zufriedener nicht sein: Mit drei Siegen im Gepäck führt Borussia Dortmund die Tabelle an, die Arbeit von Trainer Thomas Tuchel fruchtet bereits früh. Trotzdem warnt er vor dem Vergleich mit Jürgen Klopp und will einen Hype vermeiden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wir müssen aufpassen", warnt der BVB-Boss in der Sportbild, "Tuchel wird nach wenigen Wochen so gehypt, wie das einst mit Jürgen Klopp passiert ist."

Das Problem an der Sache: "Damit setzt man ihm einen riesigen Rucksack auf. Aber das werden wir nicht zulassen. Thomas´ Aufgabe ist es, die Mannschaft zu entwickeln. Wenn man ihn aber auch noch für alles andere verantwortlich macht, hat er einen Erwartungshorizont abzudecken, den er nicht erfüllen kann."

Der Hype um den neuen Trainer kommt nicht von ungefähr: Mit acht Siegen in acht Spielen sind die Westfalen perfekt in die Saison gestartet. In der Tabelle rangiert man vor den Bayern, in der Europa League spazierte man souverän in die Gruppenphase. Für Watzke auch ein Verdienst von Tuchel: "Er macht das großartig. Er arbeitet akribisch, nimmt die Spieler mit. Er gibt sich viel offener, als Außenstehende das erwartet hatten. Thomas weiß, dass er bei einem großen Klub gelandet ist."

Auf die Frage, ob Tuchel nach Jürgen Klopp die nächste Ära einleitet, bleibt der 56-Jährige sachlich: "Wir sind nicht so arrogant, nach wenigen Wochen zu sagen, Thomas wird hier eine Ära prägen." Das Potenzial sei aber vorhanden, weswegen der BVB langfiristig mit seinem neuen Trainer plant: "Ich wünsche mir das. Er ist von seiner ganzen Art sicher ein Langzeit- und kein Kurzzeit-Trainer."

Verträge sollten eingehalten werden

In Bezug auf die Transfermacht aus England sieht er seinen Verein gewappnet: "Wenn wir der Meinung sind, dass wir einen Spieler mit einem gültigen Vertrag nicht abgeben wollen, werden wir das auch in Zukunft knallhart durchziehen."

Einen Fall wie jetzt beim VfL Wolfsburg, wo Kevin De Bruyne lieber bei Manchester City als beim Vizemeister spielen wollte, wird es beim BVB nicht geben: "Wenn mal einer etwas muckt, muss man das aushalten können. Ein Spieler, der einen guten Vertrag unterschreibt, muss damit rechnen, dass auch mal die Gültigkeit eingefordert wird. Deshalb gibt es bei uns auch keine Ausstiegsklauseln mehr."

In der eigenen Transferakivität soll in Zukunft wieder mehr wert auf die eigene Ausbildung gelegt werden. Eigengewächse sollen an die Bundesliga herangeführt werden und die Augen nach Schnäppchen, als das sich zum Beispiel Julian Weigl aktuell herausstellt, sollen offen gehalten werden: "Auf solche Spieler schauen die Engländer ja nicht. Das ist das typische Beuteschema des BVB, wie in der Vergangenheit ein Lewandowski oder Kagawa."

Alles über den BVB

Artikel und Videos zum Thema