"Wichtig" ja, "besonders" nein

SID
Zuletzt schlugen die Wolfsburger den FC Bayern - allerdings noch mit Kevin de Bruyne
© getty

Die jüngsten Pleiten gegen den VfL Wolfsburg ärgern die Bayern noch immer, so auch die Politik der feinen Nadelstiche des Konkurrenten. Doch vor dem Duell zwischen Meister und Pokalsieger (Di., 20 Uhr im LIVETICKER) versuchten die Münchner, die Bedeutung des Gipfeltreffens hinter Tabellenführer Borussia Dortmund zu schmälern.

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"Es ist extrem wichtig, aber das ist auch nichts Besonderes", sagte Sportvorstand Matthias Sammer, und Weltmeister Jerome Boateng meinte: "Eine Revanche? Nein, überhaupt nicht."

Dabei hat keine Bundesliga-Mannschaft den FC Bayern zuletzt so gepiesackt wie die "Wölfe". Das 1:4 zum Rückrundenstart der vergangenen Saison tat dem Branchenführer genauso weh wie die unnötige Supercup-Niederlage (4:5 i.E.) am 1. August.

Wolfsburg habe es "wahnsinnig gut gemacht", meinte Trainer Pep Guardiola am Montagnachmittag, doch die Niederlagen seien "vergessen". Auch Sammer versuchte, die Frust-Erlebnisse kleinzureden. "Wir haben jeweils auswärts gespielt", sagte er. Diesmal aber "haben wir ein Heimspiel. Und Heimspiele wollen wir immer gewinnen."

"Waren fast immer besser"

Zumal die Bayern im Fernduell mit dem BVB gewinnen müssen - und Wolfsburg so auf sieben Punkte enteilen könnten. Boateng spricht deshalb von einer "guten Chance". Nutzen will sie Guardiola nach der Rotation beim 3:0 in Darmstadt mit der besten Elf. Kapitän Philipp Lahm, Xabi Alonso, Thiago und Thomas Müller dürfen wie der genesene Robert Lewandowski wieder beginnen.

"Wir werden das Spiel bestimmen", ist sich Boateng sicher. Dass die "Wölfe" zum Angstgegner werden könnten, glaubt er nicht. "Beim 1:4 waren sie das einzige Mal besser, ansonsten immer wir."

Wolfsburg mit Ex-Bayer Dante fühlt sich als Rivale dennoch ernst genommen. "Seit unseren Siegen wissen die Bayern: Wenn wir einen guten Tag haben, können wir ihnen Punkte abnehmen", sagte Coach Dieter Hecking. Er sehe sich zwar nicht als Bayern-Jäger, aber: "Unser Bestreben muss es sein, überall zu punkten."

Gustavo und Rodriguez zurück

Also auch in der Allianz Arena, wo der Trainer Hecking nach dem 1:0 mit Hannover 96 im November 2006 sieben Mal verlor. Er spiele nicht gerne in der Allianz Arena, meinte er im kicker, andernorts begeisterte ihn "die Atmosphäre mehr". Überhaupt habe er den FC Bayern noch nie bewundert. Dazu, reagierte Guardiola leicht verschnupft, habe er "nix zu sagen". Hecking beeilte sich indes zu betonen, seine Worte hätten "nichts mit Sticheln oder Lästern zu tun". Der VfL sehe sich "längst nicht auf Augenhöhe".

Geschäftsführer Klaus Allofs bezeichnete den FC Ruhmreich indes bei Sky als sportliches und wirtschaftliches Vorbild, fügte aber neckisch an, es gebe in München "andere Dinge, die vielleicht nicht so nachahmenswert sind". Davon hatte zuletzt freilich auch der VfL mit der Posse um Egoshooter Bas Dost etwas zu bieten. Dass Hecking selbst den Zwist mit dem Stürmer öffentlich machte, nannte der Coach jetzt einen Fehler. Dost tönte derweil, Wolfsburg fahre nicht nach München "um unentschieden zu spielen".

Helfen soll Luiz Gustavo, der seine Knieprobleme überstanden hat, links in der Viererkette wird Ricardo Rodriguez wieder für Marcel Schäfer spielen. Besonderes Augenmerk dürfte zudem Dante gelten, der drei Wochen nach seinem Abschied zurückkehrt. "Das wird ein komisches Gefühl", sagte er, "aber wenn der Schiedsrichter anpfeift, spielt das keine Rolle mehr." Genausowenig wie das 1:4 oder der Supercup.

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