Wunder, Teufel und Gladiatoren

Von Adrian Franke
Hannover und Freiburg werden sich einen Kampf liefern: Wer steigt ab?
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Hamburger SV - Schalke 04 (Sa., 15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Das sagen die Beteiligten:

Bruno Labbadia (Hamburg): "Wir haben eine realistische Chance und werden alles dafür tun. Wir müssen unser Ergebnis liefern. Alles andere können wir nicht beeinflussen."

Horst Heldt (Schalke): "Es ist nicht einfach, gewisse Thematiken am letzten Spieltag auszublenden. Für einige Vereine geht es um die Existenz, auch für den HSV. Ich glaube wir haben eine Verpflichtung allen gegenüber, unsere bestmögliche Leistung im letzten Spiel zu geben."

Personal:

Bei Hamburg fehlen: van der Vaart (10. Gelbe Karte), Jansen (Zerrung), Behrami (Knieprobleme), Drobny (Schultereckgelenkssprengung), Green, Jung, Steinmann, P. Müller (alle nicht berücksichtigt)

Bei Schalke fehlen: Höwedes (Kapsel- und Bänderverletzung), Uchida (Patellasehne), Giefer (Adduktorenverletzung), Obasi (Aufbautraining), Boateng, Sam (beide freigestellt), Itter (nicht berücksichtigt)

Darum geht's:

Einfach gesagt: Für den HSV um alles. Gewinnt Hamburg nicht, ist der Abstieg perfekt, egal was die Konkurrenz macht. Bei eigenem Sieg müssen die Hanseaten hoffen, dass es zeitgleich keinen Stuttgarter Sieg sowie ein Remis zwischen Freiburg und Hannover gibt - in dem Fall wäre der Abstieg ebenfalls besiegelt.

Bei jeder anderen Konstellation was die Konkurrenz angeht würde Hamburg bei eigenem Sieg mindestens auf den Relegationsplatz klettern. Spannend wird es gleichzeitig sein zu sehen, mit wie viel Einsatz Schalke in die Partie geht. Königsblau hat die EL-Teilnahme sicher, die Frage ist nur noch, ob auf dem fünften oder dem sechsten Platz.

Die OPTA-Facts zum Spiel:

  • Schalke hat Rang sechs sicher, damit ist Königsblau 2015/16 zum sechsten Mal in Folge international vertreten. In der Europa League trat der Klub zuletzt 2011/12 an, damals war im Viertelfinale Schluss.
  • In den acht Auswärtsspielen der Rückrunde blieb S04 sieglos (vier Remis, vier Pleiten), eine längere Negativserie dieser Art innerhalb einer Saison hatte Königsblau zuletzt 1993/94 (damals zehn Auswärtsspiele).
  • 19-mal lag der HSV in dieser Saison zurück, danach gab es nur noch zwei Punkte (1:1 gegen Hoffenheim am 8. Spieltag und 1:1 gegen Freiburg am 32. Spieltag). Nur Hoffenheim ist ebenfalls sieglos nach Rückstand (auch nur zwei Punkte).
  • Gojko Kacar erzielte die letzten drei Tore des HSV allesamt (und sicherte seinem Klub damit insgesamt drei Punkte am 31. und 32. Spieltag). In den 56 Ligaspielen zuvor im HSV-Dress waren ihm insgesamt nur drei Tore gelungen.
  • Rafael van der Vaart ist wegen seiner zehnten Gelben Karte gesperrt. Mit Westermann, Djourou, Cleber, Ostrzolek, Kacar und Drobny (je vier Gelbe Karten) sind zudem gleich sechs Spieler vorbelastet für eine mögliche Relegation.

1. FC Köln - Wolfsburg (Sa., 15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Das sagen die Beteiligten:

Peter Stöger (Köln): "Wolfsburg will Vize-Meister werden. Auch wir sind noch nicht in Urlaubsstimmung. Wir wollen die 40 Punkte und zu Hause ungeschlagen bleiben."

Dieter Hecking (Wolfsburg): "Es geht auch ums Fernsehgeld. Da ist ein zweiter Platz natürlich gut."

Personal:

Bei Köln fehlen: Helmes (Knorpelschaden in der Hüfte), Olkowski (Kahnbeinbruch im Fuß), Wallenborn (nicht berücksichtigt)

Bei Wolfsburg fehlen: Benaglio (Hüfte), Hunt (Innenbanddehnung), Felipe (Schlaganfall), Sprenger, Thoelke, Zawada (alle nicht berücksichtigt)

Darum geht's:

Wolfsburg will seine starke Saison mit der Vizemeisterschaft krönen, um ganz sicher zu gehen wäre dafür ein Sieg nötig. Ein Remis reicht aufgrund des Torverhältnisses wohl ebenfalls. Allerdings geht es für die Wölfe auch darum, mit einem guten Gefühl ins Pokalfinale gegen den BVB zu gehen. Köln darf derweil das Saisonfinale mit den eigenen Fans zelebrieren. Der Aufsteiger hat den Klassenerhalt bereits perfekt gemacht und gönnt den Fans nach bislang nur 16 Heim-Treffern womöglich noch das ein oder andere Tor.

Die OPTA-Facts zum Spiel:

  • Köln spielte in dieser Saison 13 Mal zu Null und stellte damit den 49 Jahre alten BL-Rekord des FC Bayern ein, der das 1965/66 als Aufsteiger ebenfalls schaffte. 14 Weiße Westen gelangen nie zuvor einem Aufsteiger in die Bundesliga.
  • Die letzten vier Duelle zwischen Köln und Wolfsburg gingen alle an den VfL. Es ist die längste Siegesserie der Wölfe gegen Köln seit über zehn Jahren. Mehr als vier Spiele in Folge gewann Wolfsburg gegen den FC noch nie!
  • Wolfsburg blieb als einziges Team in dieser Saison zu Hause ungeschlagen, doch auch auswärts holte der VfL schon starke 25 Punkte. Mit einem Sieg in Köln würde Wolfsburg eine neue Auswärts-Bestmarke für den VfL im Oberhaus aufstellen.
  • Naldo erzielte gegen Dortmund sein siebtes Saisontor und stellte damit einen neuen persönlichen Saisonrekord auf (zuvor sechs Tore 2006/07 und 2012/13). Mit sieben Saisontoren ist der Brasilianer der torgefährlichste Verteidiger in dieser BL-Saison.
  • Die Kölner sind jedoch seit neun Heimspielen ungeschlagen (drei Siege, sechs Remis). Eine längere Serie gab es für die Geißböcke im Oberhaus zuletzt in der Saison 1991/92 (13 Heimspiele ohne Niederlage).

SC Paderborn - VfB Stuttgart (Sa., 15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Das sagen die Beteiligten:

Andre Breitenreiter (Paderborn): "Wir sind bereit. Wir spielen in unserem Stadion. Hier haben wir es jedem Gegner schwer gemacht. Für den Sieg werden wir alles tun. Die Jungs brennen."

Huub Stevens (Stuttgart): "Wir haben alles in der eigenen Hand. Ich weiß, was es für die Angestellten des Vereins und für die Fans bedeuten würde, wenn wir in der Bundesliga bleiben. Ich kann mir vorstellen, dass Paderborn reifer geworden ist."

Personal:

Bei Paderborn fehlen: Brückner (5. Gelbe Karte), Meha (Ellenbogenoperation), Bertels (Aufbautraining), Ducksch (Mittelfußbruch), Burchert, Nübel, Welker, Amedick (alle nicht berücksichtigt)

Bei Stuttgart fehlen: Sararer, Rausch, Kiesewetter (alle U23), Yalcin, Leibold (beide nicht berücksichtigt)

Darum geht's:

Abstiegs-Endspiel, die Zweite - wenngleich die Spannung nochmals deutlich höher ist als zwischen Hannover und Freiburg. Für Paderborn ist die Lage klar: der Aufsteiger braucht einen Sieg und muss dann hoffen, dass der HSV Schalke nicht schlägt. In dem Fall würde sich Paderborn zumindest auf den Relegationsplatz retten.

Gewinnt Hamburg nicht, reicht Stuttgart ein Remis, um zumindest den Relegationsplatz sicher zu haben. Gewinnen die Schwaben nach dem Sieg über den HSV ihrerseits auch ihr zweites Endspiel, wäre der direkte Klassenerhalt perfekt, da sich Freiburg und Hannover gegenseitig die Punkte abnehmen.

Die OPTA-Facts zum Spiel:

  • Paderborn steht erstmals im Oberhaus auf Platz 18. Aufgrund des schlechten Torverhältnisses ist der Klassenerhalt wohl nur noch über die Relegation realistisch, dafür müsste der SCP gewinnen und hoffen, dass der HSV nicht gewinnt.
  • Mit einem Sieg in Paderborn hätte Stuttgart den Klassenerhalt in jedem Fall sicher, da Hannover und Freiburg im direkten Duell aufeinandertreffen. Eine Niederlage würde dagegen in jedem Fall Stuttgarts zweiten BL-Abstieg nach 1975 bedeuten.
  • Paderborn gewann nur eins seiner letzten zehn Heimspiele und holte aus diesen Partien nur sieben Punkte (vier Remis, fünf Niederlagen). Den einzigen Heimsieg seit November vergangenen Jahres gab es beim 2:1 gegen Augsburg am 28. Spieltag.
  • Paderborn hat mit 63 Gegentoren die schlechteste Defensive der Liga, 37 davon setzte es in der Rückrunde. In den letzten sieben Partien spielte der SCP nie zu Null.
  • Stuttgart traf als einziges Team in jedem der letzten acht BL-Spiele. Die 16 VfB-Tore in diesem Zeitraum überbieten nur Gladbach und Leverkusen (je 17).
  • VfB-Trainer Huub Stevens könnte ein Jubiläum feiern, nämlich seinen 150. BL-Sieg. Bislang gewann er 149 von 367 BL-Spielen (dazu 103 Remis und 115 Niederlagen).

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