Vollstrecker auf Abruf

Mario Götze wechselte vor zwei Jahren für 37 Millionen vom gelben ins rotblaue Trikot
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Mario Götze muss in seinem zweiten Jahr beim FC Bayern eine Menge Kritik einstecken - doch ist die überhaupt gerechtfertigt? SPOX lässt Zahlen sprechen und macht den Check: War Götze beim BVB besser? Wo hat er sich weiterentwickelt? Und was läuft in der aktuellen Saison verkehrt? Der WM-Held in der Daten-Analyse.

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Bayern vs. BVB: Sammers wahre Worte

Bei Mario Götze kriselt es, das ist nicht weg zu debattieren. Zwei Jahre nach seinem Wechsel aus dem Ruhrpott an die Isar hat sich das einst begehrteste Talent Europas noch nicht in dem Ausmaß etabliert und entwickelt, wie es viele nach seinem rasanten Aufstieg beim BVB erwartet hätten. Es fehlt die Konstanz, es fehlt der Einfluss auf das Spiel - trotz zahlreicher prominenter Ausfälle im eigenen Lager. Seit elf Bundesliga-Spielen wartet der 22-Jährige auf einen Scorerpunkt - das ist die längste Durststrecke überhaupt in seiner Karriere.

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So wurde auch Matthias Sammers Aussage, Götze sei beim FC Bayern ein "besserer Spieler" als in Dortmund, recht skeptisch beäugt. Selbst die unterstützenden Worte von Bundestrainer Joachim Löw und Oliver Bierhoff vermochten die öffentliche Debatte über den ohnehin extrem polarisierenden Youngster nicht zu entschärfen.

Doch lag in der These des Sportvorstands der Münchner mehr Wahrheit, als es der subjektive Eindruck über den WM-Helden erahnen lässt - zumindest, wenn man einen Blick auf die nackten Zahlen wirft.

Nur noch drei Tore fehlen Götze, dann hat er in der Bundesliga die 22 Tore, die er im schwarzgelben Dress bejubelte, auch für den FC Bayern erzielt. Für die aktuellen 19 Treffer brauchte er beim Rekordmeister allerdings nur 58 Spiele (22 Tore in 83 Spielen beim BVB).

Generell macht es den Eindruck, dass sich Götze mehr zum Abschlussspieler entwickelt hat. Seit seinem Wechsel trifft der 22-Jährige alle 209 Minuten, beim BVB brauchte er fast eine Stunde länger pro Treffer (263 Minuten pro Tor). Auch bei den Torabschlüssen steigerte sich Götze merklich - von 1,4 auf 1,9 Versuche pro Ligaspiel.

Auffällig und ein weiteres Indiz für die Entwicklung hin zum Vollstrecker ist der Rückgang in Sachen Tor- und Torschussbeteiligungen. Legte er in Dortmund noch 2,2 Abschlüsse für seine Nebenmänner auf, sind es in München nur noch 1,4.

Die drei Assists in wettbewerbsübergreifend bislang 47 Spielen der laufenden Spielzeit sind dabei fast schon ein historischer Tiefstwert. Abgesehen von seiner Debüt-Saison beim BVB mit insgesamt nur fünf Einsätzen in der Liga assistierte Götze bislang immer mindestens acht Mal, in seiner letzten Spielzeit im Signal Iduna Park waren es gar 14 Vorlagen.

Götzes Leistungsdaten der laufenden Spielzeit im Vergleich mit Teamkollege Müller

In der Liga steht der Edeltechniker bei nur zehn Vorlagen in 58 Spielen für Bayern, was trotz des Torriechers auch den leichten Rückgang der Torbeteiligungen pro Spiel erklärt (0,6 beim BVB zu 0,5 in München).

Dennoch ist das Torschießen nicht die einzige Kategorie, in der der gebürtige Allgäuer einen Schritt nach vorne gemacht hat. Die Zweikampfquote in der Liga stieg leicht auf 46,3 Prozent (beim BVB 44,7 Prozent), in Sachen Passspiel hat Götze einen Wert von 86,6 Prozent angekommener Zuspiele vorzuweisen - ein doch recht deutlicher Sprung zu den 81,1 Prozent im BVB-Trikot.

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