San mia inkompatibel?

Von SPOX
Bastian Schweinsteiger (l.) und Xabi Alonso (r.): Wie gut passen sie zusammen?
© imago

Die Bundesliga läuft wieder und schnauft nach dem 18. Spieltag nur kurz durch. Der erste Spieltag der Rückrunde beschert dem FC Bayern eine unangenehme Diskussion und einen neuen Rivalen. Schalke leidet unter Wahrnehmungsstörungen, während sich auch die kühnsten BVB-Optimisten von der Europacupteilnahme verabschieden müssen. Dazu: Tränen in Hamburg, die Null in Stuttgart und der Bierkasten-Bomber.

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1) Wolfsburg ist die neue Nummer 2

Das 4:1 vom Freitagabend gegen den FC Bayern war eine Ansage. So hergespielt wurden die München zuletzt im DFB-Pokalfinale 2012 beim 2:5 gegen Borussia Dortmund. In der Liga gab es eine ähnliche Lehrstunde 2009 - beim 1:5 in Wolfsburg.

Acht Punkte Rückstand haben die Wolfsburger noch auf den FCB, es ist also nicht davon auszugehen, dass der VfL in dieser Saison zum zweiten Mal die Schale holen wird. Aber Platz zwei dürfte es am Ende schon sein. Die Wolfsburger präsentieren sich seit dem ersten Spieltag, als sie in München auch schon nahe am Punktgewinn waren, enorm stabil. Der Vorsprung auf Rang drei beträgt sieben Punkte.

Die Tabelle der Bundesliga

Mit Kevin de Bruyne gibt einer der besten Spieler der Liga in der Offensive den Ton an, im Mittelfeld räumt Luis Gustavo ab und in der Abwehr hilft die Erfahrung von Naldo. Das finanzielle Risiko, das der VfL mit den Transfers eingegangen ist, scheint sich auszuzahlen. Und mit dem bevorstehenden Wechsel von Andre Schürrle geht der Klub diese mutige Linie weiter.

Der VfL Wolfsburg hat unter dem Duo Dieter Hecking und Klaus Allofs einen großen Schritt nach vorne gemacht und dabei Teams wie Schalke 04 und Bayer Leverkusen überholt. Der bisherige Bayern-Konkurrent Nummer eins Borussia Dortmund hat sich in dieser Spielzeit selbst aus dem Ranking genommen. Mit dem VfL in dieser sportlich wie wirtschaftlich stabilen Konstitution wird aber auch ein konsolidierter BVB Probleme bekommen.

2) Die Schweinsteiger-Alonso-Diskussion

Für Pep Guardiola war das 1:4 in Wolfsburg die erste Niederlage in der Bundesliga in einem Spiel, in dem seine Mannschaft noch nicht als Meister feststand. Also die erste Niederlage unter Wettkampfcharakter.

Unabhängig von der Höhe des Ergebnisses konnte dem Trainer die Art und Weise der Pleite nicht gefallen haben. Die Bayern brachten keine Sicherheit in ihr Passspiel, die übliche Dominanz blieb so aus und es hagelte Konter.

Natürlich blieb in der Betrachtung des Spiels die Diskussion um die Besetzung des Mittelfelds nicht aus. Schon vor Beginn der Rückrunde war das zukünftige Zusammenspiel von Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso eine der spannendsten Fragen.

Nach einer Partie ist es für eine ernsthafte Antwort sicherlich zu früh, aber mit der Leistung in Wolfsburg haben beide das Geraune um ihre Kompatibilität erstmal nicht stoppen können. Die nächste Möglichkeit haben die beiden Weltmeister gegen Schalke. Weitere werden folgen, weil mit der Rückkehr von Philipp Lahm erst im März zu rechnen ist.

3) Dortmunds Politik der kleinen Schritte

Einen Punkt auf den Relegationsplatz gutgemacht, aber auf Platz 18 abgerutscht. Die Deutungshoheit über diesen Rückrundenauftakt wollte sich der BVB trotzdem nicht nehmen lassen. Nuri Sahin konstatierte einen "Schritt nach vorne", Jürgen Klopp war "total zufrieden".

Spiel eins nach der fürchterlichen Hinrunde machte aber auch deutlich, dass sechs Wochen Winterpause und drei Wochen Vorbereitung nicht reichen, um verlorengegangene Stärken wieder vollständig auszugraben.

Das schwache Offensivspiel mit der schlechtesten Passquote (43,8 Prozent) seit Beginn der Datenaufzeichnung gibt Anlass zur Sorge. Auf der anderen Seite leistete sich die in der Vorrunde teils konfuse Defensive kaum Fehler, so dass am Ende das erste Zu-Null in einem Auswärtsspiel dieser Saison stand.

Ist das Glas also halb voll oder halb leer? Klar dürfte nur sein, dass sich auch die größten Optimisten von einer Aufholjagd Richtung Europapokalplätze verabschieden müssen. Für den BVB geht es nur noch gegen den Abstieg und dazu hat man sich einer Politik der kleinen Schritt verschrieben.

4) Bayer bleibt eindimensional

Sieben Torschüsse gab Bayer gegen den BVB ab, nur in München waren es weniger (drei). Wie die Dortmunder versuchten auch die Leverkusener sich das Spiel nicht schlechtreden zu lassen. Doch die Schwächen der Vorrunde setzten sich eindrucksvoll fort.

Kompromissloses Pressing ist die einzige Variante, die das Team von Roger Schmidt hat. Falls eine Mannschaft wie Dortmund so konsequent die Bälle einfach über die Pressinglinie drischt und Bayer damit kaum Ballgewinne in gefährlichen Räumen hat, ist Bayer mit seinem Latein schnell am Ende.

Kein Wunder, dass viele Spiele des Champions-League-Achtelfinalisten recht unansehnlich daherkommen. Nach dem Spiel mit den meisten Fouls (54) am 10. Spieltag gegen den HSV war Leverkusen jetzt auch am Spiel mit den meisten Zweikämpfen beteiligt: 341 waren es gegen den BVB.

5) Huntelaars falsche Jagd

Bösartig, böswillig, gesundheitsgefährdend. Mit diesen Adjektiven lässt sich das Foul von Klass-Jan Huntelaar an Manuel Schmiedebach treffend beschreiben. Erstaunlich an der Sache ist da nur, dass die Schalker Verantwortlichen genau diese Worte mit einem "nicht" davor versahen.

Aber wie will man eine Grätsche mit Anlauf von hinten in die Beine ohne Chance auf den Ball rechtfertigen? Die Schalker versuchten es mit der Variante: taktisches Foul. Huntelaar wollte doch nur den Angriff unterbinden, auch wenn er das geschickter hätte machen können, wie Heldt wenigstens noch zugab. Aber wer den Gesichtsausdruck des Hunters bei der Grätsche betrachtet, kommt zu einem anderen Schluss. Frustfoul.

Der Sportvorstand rechnet mit einer milden Strafe, auch weil Huntelaar kein Wiederholungstäter ist. Dagegen spricht, dass der Torjäger Schiedsrichter Sascha Stegemann nach dem Platzverweis noch den Vogel zeigte. Hunterlaar selbst war bei der Suche nach dem Warum keine Hilfe. Er verabschiedete sich kommentarlos aus der Arena.

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