Klopp: Nicht viele Fehler gemacht

Von Adrian Franke
Jürgen Klopp sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg für die Rückrunde
© getty

Trotz der desolaten Hinrunde mit nur 15 Punkten und zehn Pleiten aus 17 Spielen hat bei Borussia Dortmund wieder Optimismus Einzug erhalten. Trainer Jürgen Klopp sieht den BVB wieder auf einem guten Weg, legt den Fokus auf die Fitness und lobt die Gelassenheit im Verein.

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"Wir sind maximal selbstkritisch. Aber viele Fehler haben wir nicht gemacht. Und wir haben uns nicht auseinanderdividieren lassen. Wir haben uns nicht zerstritten. Ich wurde nicht entlassen. Es wurde niemand weggeschickt", erklärte Klopp im "Kicker" und kündigte an: "Es wird niemand einen Kopf kürzer gemacht."

Gleichzeitig gab aber auch der 47-Jährige zu: "Die Hinrunde war, wie sie war. Wahnsinnig zäh, intensiv und in vielen Momenten frustrierend. Jetzt haben wir in gut einer Woche des neuen Jahres schon häufiger zusammen trainiert als in der siebenwöchigen Sommervorbereitung. Wir können jetzt das machen, was wir vorher nicht tun konnten - mit einer großen Gruppe an unseren Abläufen arbeiten."

So seien viele Spieler jetzt schon weiter als während der Sommervorbereitung, und Klopp führte mit Blick auf die anvisierte Leistungssteigerung in der Rückrunde weiter aus: "Fitness allein garantiert das nicht. Aber sie ist die Basis für alles. Fußball funktioniert nicht ohne die entsprechenden körperlichen Voraussetzungen. Sie bedingen alles."

Klopp: Lösung war unser Problem

Ohne diese Fitness habe das Team bislang zu viele Baustellen gehabt: "In der Hinrunde war nicht das Problem unser Problem, sondern die Lösung. Wir haben immer nur versucht, die größten Probleme zu deckeln und die anderen wegzuschieben. Für die Lösung hatten wir keine Zeit. Wir sind von einem Problem ins nächste geschlittert. Das hat sich im Grunde potenziert."

Auch sich selbst nahm der BVB-Coach dabei nicht aus. "Welcher Mensch ist frei von Selbstzweifeln? Ich bin es nicht. Aber nicht dahingehend, dass ich ratlos wäre. Ich habe mich mein Leben lang für Niederlagen verantwortlicher gefühlt als für Siege. Dass ich in solchen Momenten meine Verantwortung extrem spüre und Probleme nicht lächelnd wegquatschen kann, versteht sich von selbst", erklärte Klopp.

Doch der Blick geht beim Tabellenvorletzten schon wieder nach vorne: "Wenn man es irgendwann wieder etwas positiver sehen will: Wir sehen zumindest alle Gegner, die wir uns schnappen wollen. Wir sind vier Punkte weg von der Region, in die wir nun wollen. In die wir müssen. Zu sagen, wir sind nicht in der Lage, vier, fünf Punkte auf wen auch immer aufzuholen, wäre unangemessen pessimistisch."

Kampl "hat Gegenpressing verinnerlicht"

Dabei helfen soll Offensivmann Kevin Kampl, der im Winter für zwölf Millionen Euro von RB Salzburg kam. "Er schlägt ein unglaublich hohes Tempo an, ist in engen Räumen zu Hause, hat dann trotzdem noch den Blick für den letzten Ball. Wir brauchen fußballerische Qualität - und den Impuls, für ständiges Arbeiten gegen den Ball. Beides hat er", lobte Klopp: "Man sieht immer wieder, wie er Gegenpressing komplett verinnerlicht hat."

Die These, dass sein Team gegen tiefstehende Gegner mit diesem Konzept noch immer Probleme habe, wies Klopp dennoch zurück und gab lediglich zu: "Wir hatten höchstens Probleme damit, den Ball gegen tief stehende Gegner mit genau der gleichen Galligkeit zurückzuerobern wie wir es gegen andere Mannschaften getan haben. Das waren die Gründe für 17 und 25 Punkte Abstand zu Bayern München in den vergangenen Jahren."

Zwar war es geplant, in der Hinrunde auch systematische Dinge zu ändern, doch der BVB-Coach betonte: "Du kannst ohne Training keinen Ballbesitzfußball spielen." Für die Rückrunde gibt es jetzt andere Ziele: "Ergebnisse einfahren und die Saison für uns erfolgreich mit dem Klassenerhalt abschließen - auf einem Platz, der mir aktuell völlig wurscht ist. Wir wollen aus den Erfahrungen dieses Jahres lernen und die richtigen Schlüsse ziehen."

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