"Ich lasse mich nicht kaputtmachen"

Andreas Ibertsberger ist bei 1899 mittlerweile als U-23-Coach tätig
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SPOX: Mit der Ausbildung zum Fitnesstrainer blieben Sie direkt in der Sport-Ecke. Gab es nicht den Wunsch, einmal komplett wegzukommen vom Sport?

Ibertsberger: Nein, das war dann doch unterschiedlich genug. Ich war schon immer ein Sport- und Fitness-Fan und hatte auch während der aktiven Zeit immer viel Spaß daran, den Körper zu trainieren. Auch wenn man immer wieder über Fußball reden muss. Natürlich habe ich zu der Zeit jetzt nicht durchgehend Fußball im Fernsehen geschaut - wobei ich auch vorher nicht der Typ war, der immer vor der Glotze hing und sich alle Spiele ansehen musste. Ich habe gerne gespielt, musste mir aber nicht alles reinziehen, was woanders passiert.

SPOX: Ihre Ausbildung zum Fitnesstrainer fand ein jähes Ende, als die Anfrage aus Hoffenheim kam, als Co-Trainer der U 23 anzufangen. Wie kam's dazu?

Ibertsberger: Eigentlich gab es gar keinen großen Kontakt mehr nach Hoffenheim. Aber plötzlich ist Bernhard Peters (damaliger Nachwuchskoordinator bei Hoffenheim, Anm. d. Red.) auf mich zugekommen, als bei der U 23 die Co-Trainer-Stelle zu besetzen war. Wir hatten schon immer ein gutes Verhältnis und er meinte damals, dass er verfolgt hätte, was ich so treibe. Dann gab's Telefonate, Treffen, Gespräche - es hat sofort gut gepasst. Ich habe dann auch schnell begriffen, dass das eine Chance ist, die ich so schnell nicht mehr wieder kriegen werde.

SPOX: Also kein Zögern bei der Entscheidung?

Ibertsberger: Eigentlich nicht. Ich hatte schon im Kopf: Wenn es konkret wird, dann muss ich es machen. Obwohl ich so etwas wie einen Trainerjob - wenn überhaupt - erst für später im Hinterkopf hatte.

SPOX: Haben Sie wieder Kontakt zur Profimannschaft? Es sind ja doch noch einige alte Kollegen übrig geblieben.

Ibertsberger: Man sieht sich immer mal wieder und quatscht natürlich, wenn man sich über den Weg läuft.

SPOX: Gab es überraschte Gesichter, als Sie plötzlich wieder auf dem Trainingsplatz standen?

Ibertsberger: Klar, da ist man eineinhalb Jahre weg und plötzlich steht man wieder auf dem Gelände rum, wenn auch in einem anderen Bereich. Für mich war es sogar ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Man kennt hier alles, hat sich hier die meiste Zeit wohl gefühlt und das Umfeld ist im Großen und Ganzen dasselbe geblieben.

SPOX: Zurück zu Ihrer Tätigkeit: Wie sehen Ihre Aufgaben als Co-Trainer aus?

Ibertsberger: Da gibt's vieles. Morgens das Training vorbereiten und mit Chefcoach Marco Wildersinn sowie dem Fitnesstrainer planen wie die Woche beziehungsweise der Trainingstag aussehen soll. Im Training übernimmt man einzelne Gruppen, wenn das Team einmal aufgeteilt wird. Meine Hauptgebiete sind aber zum einen das Warmup mit dem Ball und zum anderen die Standardsituationen. Sonst kicke ich auch manchmal aktiv mit, um Trainingsspiele auszugleichen. Organisatorisches fällt natürlich auch genug an. (lacht)

SPOX: Wie lautet Ihr persönliches Fazit nach dem ersten halben Jahr?

Ibertsberger: Das fällt sehr zufrieden aus. Ich musste erst einmal reinkommen und die ganzen Abläufe verinnerlichen. Sportlich läuft die Saison bislang durchwachsen, das Hauptziel ist aber sowieso, die Jungs weiterzuentwickeln, an den Profibereich heranzuführen und ihnen zu helfen, dass sie im "Erwachsenenfußball" ankommen, nachdem sie bislang nur mit Gleichaltrigen gespielt haben.

SPOX: Hört sich so an, als könnten Sie sich vorstellen, dass das Trainer-Dasein auch langfristig etwas für Sie wäre.

Ibertsberger: Ich kann's mir auf jeden Fall vorstellen! Aber ich plane da nicht zu weit voraus. Ich bin ja recht neu dabei, lasse das alles sich in Ruhe entwickeln und schaue, was es noch bringt. Aber klar ist: Es macht mir viel Spaß, weil man es irgendwo im Blut hat. Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich das schon noch ein bisschen machen darf.

SPOX: Zieht es Sie eigentlich gar nicht zurück nach Österreich?

Ibertsberger: Mittlerweile hat es sich tatsächlich so entwickelt, dass ich und meine Frau uns hier festgesessen haben. Wir fühlen uns in Heidelberg unglaublich wohl, von daher gibt es momentan keine Gedanken, nach Österreich zurückzukehren. Aber auch da weiß man nie, was noch kommen wird. Man freut sich natürlich riesig, wenn man an den freien Tagen in der Heimat sein kann. Aber so ist das eben manchmal. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich einmal sagen werde: Ich bleibe in Deutschland.

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