Hitzfeld mit sich im Reinen

Von Marco Nehmer
Ottmar Hitzfeld ist am Ende seiner Karriere mit sich im Reinen
© getty

Ottmar Hitzfeld wird in diesen Tagen mit dem Walther-Bensemann-Preis geehrt und blickt noch einmal auf seine große Trainerkarriere zurück. Hitzfeld ist zufrieden mit seinem Lebenswerk. Ein Comeback in anderer Funktion kann sich der frühere Bayern-Coach derzeit nicht vorstellen.

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Am 1. Juli endete die 31 Jahre währende Karriere des 65-Jährigen nach der Achtelfinalniederlage der Schweiz gegen Argentinien (0:1 n.V.). Knapp vier Monate später steht Hitzfeld nach wie vor zu seinem Entschluss. "Ich habe keinen Entzug. Vom ersten Tag an fiel Ballast ab, es ist ein anderes Leben", sagte er dem "Kicker".

"Ich bin heute innerlich ruhiger und habe das Gefühl, die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen zu haben", so Hitzfeld, der im November 2013 mit sich ausmachte, den Trainerjob an den Nagel zu hängen. "Es ist beendet und erfüllt", so ein zufriedener Hitzfeld über sein Lebenswerk.

"Ich war vom Glück begünstigt"

"Ich vertrat immer die Ansicht, ein Trainer solle nicht zu alt sein, sonst können Generationenkonflikte entstehen", erklärte der Lörracher. "Trainer im Rentenalter haben zwar die Aura, aber der Elan und der Kontakt zu den jungen Menschen sind auch sehr wichtig."

Hitzfeld erlebte eine phänomenale Karriere, gewann zweimal die Champions League, wurde siebenmal deutscher Meister mit dem BVB und dem FC Bayern. "Ich war vom Glück begünstigt, ohne hat man keinen Erfolg. Ich bin rundum glücklich mit allem, was ich im Fußball erleben durfte", so Hitzfeld.

"Ich weiß nicht, was in zwei Jahren ist"

Trotzdem sei nun genug gewesen. Der jahrzehntelange Stress machte sich bemerkbar. "Wenn ich an die Nervenbelastung vor den Spielen denke und an die Niederlagen, nach denen der Trainer die Mannschaft aufrichten muss und keine Schwäche zeigen darf, dann reicht es jetzt", erklärte der zweimalige Welttrainer des Jahres.

Derzeit arbeitet Hitzfeld als TV-Experte und hält Vorträge. Eine Zukunft im Fußball scheint es nicht mehr zu geben: "Ich weiß nicht, was in zwei Jahren ist, habe es aber nicht vor. Ich hatte verschiedene Anfragen. Als Sportdirektor musst du immer da sein, da kann ich gleich wieder als Trainer arbeiten."

Ottmar Hitzfeld im Steckbrief

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