Kein Chaos trotz Streik

SID
Das befürchtete Chaos blieb trotz des Bahn-Streiks in den Stadien aus
© getty

Die Fußball-Fans überpünktlich in den Stadien, die Behinderungen auf den Straßen gering: Trotz des landesweiten Bahnstreiks hielt sich das Verkehrschaos am Bundesliga-Samstag anders als befürchtet in Grenzen. "Wir haben mit unserem Ersatzfahrplan die wichtigsten Linien und Strecken bedient", teilte die Deutsche Bahn auf "SID"-Anfrage am Sonntag mit.

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Damit nannte das wegen des Streiks der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) in Bredouille geratene Unternehmen allerdings nur die halbe Wahrheit. Der Grund für die (fast) reibungslose An- und Abreise der zahlreichen Schlachtenbummler war nämlich vor allem deren wohlüberlegte Reiseplanung - Autobahn statt Gleise, Bus und Auto statt Bahn. "Die Lage ist ruhig, gestrandete Reisende gibt es am Hauptbahnhof nicht", sagte beispielsweise ein Sprecher der Stuttgarter Polizei.

"Die Fans", erklärte etwas südlich die Polizei in Freiburg, "sind nämlich überwiegend mit Bussen oder privaten Fahrzeugen angereist." Im Breisgau hatte der VfL Wolfsburg seine Visitenkarte abgegeben, "und ich weiß nicht, ob das üblich ist, von dort mit dem Auto anzureisen", sagte ein Sprecher. Bis auf Probleme mit den Parkmöglichkeiten aber blieb die Lage ebenfalls entspannt.

"Kein besonderes Chaos"

Ganz ähnlich verhielt es sich in München, wo beim Rekordmeister Bayern das Team von Werder Bremen gastierte. "Kein besonderes Chaos, keine Probleme", lautete das Fazit der Polizei. Die Arena in München sei ja ohnehin "immer voll. Da gibt es eher unter der Woche Probleme, wenn der Berufsverkehr dazukommt."

Diesen hatten die Anhänger am Samstag zwar nicht erwartet. Weil in vielen Bundesländern die Herbstferien aber begannen oder endeten, stellten sie sich auf Staus und lange Wartezeiten ein. Blechlawinen auf den Straßen der Republik also? Fehlanzeige!

Staus bleiben aus

Denn die mehr als 100.000 Fans, die ihren Vereinen an den Wochenenden üblicherweise per Bahn nachreisen, taten dies am Samstag zwar ohne Zug. Dafür aber entzerrten sie den Verkehr durch das gehörige Zeitpolster, mit dem sie ihre Reisen in Angriff nahmen. Weil die einkalkulierten Ferienstaus ausblieben, erreichten sie ihr Reiseziel teilweise viel zu früh.

Um 15.30 Uhr erfolgte wie üblich in den Arenen der Anpfiff. In Köln belagerten die Fans von Vizemeister Borussia Dortmund die Bier- und Wurststände am und um das Stadion deshalb allerdings bereits zur Mittagszeit.

Und so waren es am Ende eines langen Bundesliga-Samstags dann ausgerechnet die Anhänger von Hertha BSC, dessen Trikotsponsor pikanterweise die Bahn ist, die bei ihrer Reise mit den womöglich größten Unannehmlichkeiten konfrontiert waren.

Schlägerei zwischen "Fans"

Vor dem Hauptbahnhof in Gelsenkirchen war gegen 21.40 Uhr eine Einsatzhundertschaft von einer größeren Gruppe Schalker Anhänger mit Flaschenwürfen und Pyrotechnik angegriffen worden. Als gleichzeitig ein Buskonvoi der Berliner Gästefans zum wartenden Sonderzug eintraf, brach eine Schlägerei zwischen beiden Lagern aus. Dabei kam es auch zu Sachbeschädigungen, drei Beamte mussten ihre Verletzungen zudem im Krankenhaus ärztlich versorgen lassen. Der Sonderzug, der die Berliner Gästefans nach Hause bringen sollte, konnte erst mit knapp einstündiger Verspätung abfahren.

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