Survival of the Fittest

Von Marco Nehmer
Die Hertha geht in die zweite Saison nach dem Wiederaufstieg
© getty

Hertha BSC hat vor der zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg neue Reizpunkte gesetzt und den Konkurrenzkampf ausgerufen. Hinten experimentiert Jos Luhukay mit der Dreierkette, vorne hat der Abgang der Topstürmer eine noch zu schließende Lücke hinterlassen. Hertha BSC in der Kaderanalyse.

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Tor: Der kalte Atem aus Norwegen

Zugänge: -

Abgänge: -

Die Situation: Bei der Hertha kann sich in dieser Saison nahezu niemand seines Stammplatzes sicher sein - nicht einmal Stammtorhüter Thomas Kraft, der sich dem im Winter verpflichteten Rune Jarstein stellen muss. "Thomas kann Rune als echten Konkurrenten wahrnehmen. Ich habe noch nicht vor der Mannschaft gesprochen, wer die Eins ist", so Trainer Jos Luhukay.

Es ist die dominierende Sprachregelung in Berlin in diesem Sommer: Jeder muss kämpfen, jeder sich beweisen. Doch intern gilt Kraft als unumstritten. Der frühere Münchner geht in seine vierte Saison bei der Hertha und agiert mittlerweile auf einem konstanten Niveau. Mit 48 Gegentoren ließ Kraft die mit Abstand wenigsten in der unteren Tabellenhälfte zu.

Der norwegische Nationalkeeper Jarstein dürfte also zunächst Nummer zwei sein, während die Rolle des dritten Keepers wohl Marius Gersbeck zufällt. Sascha Burchert wird den Verein wohl nach zwölf Jahren im Verein und fünf Bundesligaspielen verlassen. "Ich schaue von der ersten bis zur dritten Liga. Hauptsache, ich kriege Spielpraxis", so Burchert im "Berliner Kurier".

Abwehr: Heitinga und die Dreierkette

Zugänge: Johnny Heitinga (FC Fulham), Marvin Plattenhardt (1. FC Nürnberg)

Abgänge: Fabian Holland (Darmstadt 98, Leihe), Levan Kobiashvili (Karriereende)

Die Situation:"Wenn wir als Hertha uns in der Bundesliga etablieren wollen, ist es wichtig, die Mannschaft Jahr für Jahr durchzuselektieren", sagt Luhukay in der "Berliner Morgenpost" und betont: "Selektiert man nicht durch, bleibt man stehen oder macht sogar einen Schritt zurück." Das Credo des Niederländers greift diesmal besonders in der Abwehr.

In der Defensive, die in der Vorsaison eigentlich gut harmonierte, setzte die Hertha neue Reize. Aus Nürnberg kam Marvin Plattenhardt, von Fulham Johnny Heitinga. Besonders der international profilierte Niederländer dürfte künftig eine zentrale Rolle spielen. "Er soll die Rolle des Organisators übernehmen, egal in welchem System", so Luhukay, der mit mehreren Varianten plant.

Die Mannschaft studierte im Trainingslager neben dem bewährten 4-2-3-1 auf ein System mit Dreierkette ein, dass die Berliner noch variabler machen soll. Heitinga wäre dann der zentrale Mann, flankiert von John Brooks und Sebastian Langkamp, denen "diese Rollen wie auf den Leib geschnitten" sind.

Zudem dürfte in den kommenden Wochen Fabian Lustenberger wieder zur Option werden. Der Schweizer Innenverteidiger fiel monatelang mit muskulären Problemen aus und feierte erst in der Vorbereitung sein Comeback, genießt aber das Vertrauen seines Trainers: "Fabian ist und bleibt mein Kapitän."

Da die Dreierkette wohl nur situativ zum Tragen kommt, wird wohl weiter die geläufige Formation mit zwei Außenverteidigern erste Wahl bleiben, von Luhukay um die 4-3-2-1-Option im Training ergänzt. "Links in der Abwehr hatten wir keine echte Alternative für Johannes van den Bergh, deshalb haben wir Marvin Plattenhardt geholt", so der Coach.

Es ist nicht auszuschließen, dass Plattenhardt dem Platzhirsch direkt den Rang ablaufen wird. Der 22-Jährige macht sich gut in der Vorbereitung, auch wenn er sagt: "Ich weiß nicht, was die Stammformation sein wird. Der Konkurrenzkampf ist schon hart." Auf rechts ist Peter Pekarik gesetzt, zudem soll Felix Bastians noch abgegeben werden.

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