Hamburg schnappt sich Bronze

Jacques Zoua bereitete mit seinem Lattenkopfball die Führung vor
© getty

Der Hamburger SV hat beim Telekom Cup 2014 vor heimischer Kulisse die Borussia aus Mönchengladbach mit 3:1 (2:1) geschlagen und sich den dritten Platz beim hochkarätig besetzten Vorbereitungs-Turnier gesichert.

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In einer furiosen Anfangsphase vor knapp 25.000 Zuschauern in der Imtech Arena gingen die Gastgeber durch ein Eigentor von Christofer Heimeroth in Führung (3.), der einen Lattenkopfball von Jacques Zoua unglücklich an den Rücken bekam. Nur 81 Sekunden später sorgte Raffael für den Ausgleich der Fohlen (4.).

Nach einer hanebüchenen Abwehraktion der Borussia traf Rafael van der Vaart noch vor der Pause zum 2:1 (21.). Auch in Hälfte zwei präsentierte sich die Borussia in der Defensive wacklig und kassierte durch Kerem Demirbay sogar noch das 1:3 (54.) im Spiel über zwei Mal 30 Minuten.

Aufstellungen:

Hamburger SV: Adler - Diekmeier (54. Tah), Westermann, Kacar, Jansen (31. Jiracek) - Badelj, van der Vaart (31. Demirbay), Stieber (31. Ilicevic), Skjelbred - Zoua, Rudnevs (46. Steinmann)

Borussia Mönchengladbach: Heimeroth - Korb (31. Younes), Brouwers, Jantschke, Daems - Brandenburger, Sezer, Hazard, Herrmann - Raffael (31. Hahn), Ritter

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Coaches nutzen das zweite Turnier-Spiel, um ihre Mannschaft kräftig durchzuwürfeln. Mirko Slomka bringt beim HSV Zoua statt Lasogga im Sturmzentrum, zudem dürfen van der Vaart und Stieber, die gegen Wolfsburg nur eingewechselt wurden, von Beginn an ran. Hinten ersetzt Westermann Djourou.

Lucien Favre rotiert noch heftiger, lässt nur Korb und Raffael im Team und bringt zehn neue Spieler. Im Mittelfeld kommen so neben den Youngstern Sezer und Brandenburger auch Herrmann und Neuzugang Hazard zum Einsatz. An vorderster Front darf Ritter ran.

3., 1:0, Heimeroth (Eigentor): Ecke HSV von links. Zoua schraubt sich wenige Meter vor dem Tor hoch und setzt den Kopfball mit Schwung an die Unterkante der Latte. Heimeroth hat Pech und bekommt den Aufsetzter von der Linie an den Rücken, von wo die Kugel hinter die Linie kullert.

4., 1:1, Raffael: Das ging fix! Herrmann wird rechts am Sechzehnereck gefoult und reklamiert zunächst auf Freistoß, stochert den Ball aber zu Raffael durch. Der Stürmer geht in den Strafraum und schließt trocken ab - links unten schlägt's ein.

9.: Konter Gladbach, vier gegen zwei! Hazard hat die Kugel, wartet lange und spielt dann nach links zu Sezer. Der zieht aus 14 Metern ab und zielt am kurzen Eck vorbei. Da wäre viel mehr drin gewesen!

16.: Skjelbred ist nach einem Zweikampf mit Ritter angeschlagen. Slomka geht auf Nummer sicher und bringt Arslan.

21., 2:1, van der Vaart: Was für ein Geschenk! Heimeroth spielt aus dem Sechzehner kurz auf Brandenburger, der aber von den drei Hamburgern umringt ist und den Ball 20 Meter vor dem Kasten gegen Arslan verliert. Der Kapitän der Hanseaten schaltet am schnellsten und schiebt direkt ein.

27.: Herrmann steckt grandios auf Raffael durch, der fast identisch wie beim seinem ersten Tor im Strafraum steht. Der Winkel aber etwas spitzer - und der Schuss einen Meter am langen Eck vorbei.

30.: Brandenburger mit einem spitzen Diagonalball in den Lauf von Raffael, der links in den Strafraum zieht und den Abschluss sucht. Adler ist geschlagen, der stramme Schuss klatscht aber nur an die Oberkante der Latte!

43.: Klasse Kombination des HSV über mehrere Stationen. Jiracek tauch im Strafraum auf und versucht's aus halblinker Position - ein Gladbacher Bein ist dazwischen und verhindert den Einschlag!

50.: Wieder Jiracek, der über links Tempo aufnimmt und den Ball scharf in den Rückraum bringt. Ilicevic nimmt den Ball direkt und trifft ihn fast perfekt - doch die Kugel geht an den Innenpfosten, rollt die Linie entlang und hoppelt aus der Gefahrenzone!

54., 3:1, Demirbay: Wieder Gladbacher Harakiri! Brouwers vertändelt den Ball am eigenen Strafraum, um ihn herum stehen vier Hamburger, die jetzt auf's Tor marschieren. Arslan hat die Kugel, verzögert klug und bedient in der Mitte Demirbay, der nur noch einschieben muss.

Fazit: Verdienter Sieg für die Hamburger, die spielerisch überzeugten und insgesamt mehr für die Partie machten.

Der Star des Spiels: Petr Jiracek lieferte als Linksverteidiger wie Marcell Jansen, für den er zur Pause kam, eine starke Vorstellung ab. Zweikampfstark und enorm präsent im Zweikampf, dazu mit mehreren klasse Tempo-Vorstößen, die stets für Gefahr sorgten.

Der Flop des Spiels: Christofer Heimeroth war bei seinem Eigentor im Pech, als ihm der Ball gegen den Rücken sprang. Am zweiten Gegentreffer mit seinem unnötigen Pass auf Brandenburger der Hauptschuldige. Wirkte auch sonst wenig souverän und bei Abschlägen oft zu langsam und unsicher.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert war überhaupt nicht gefordert und hatte keine Probleme mit der absolut fairen Partie. In der 44. Minute bei Rudnevs' angeblicher Abseitsstellung vom Assistenten im Stich gelassen.

Das fiel auf:

  • Trotz der vielen Wechsel auf beiden Seiten spielten die Teams gefällig und zeigten die ein oder andere schöne Kombination. Die auf neun Positionen veränderten Fohlen spielten bei den Kontern gut und flüssig nach vorne, nur waren die Angriffe nicht ganz so dynamisch vorgetragen wie noch gestern mit Hahn und Traore.
  • Beim HSV wusste vor allem die linke Seite zu überzeugen. Der starke Jansen setzte immer wieder Stieber oder den auf den Flügel ausweichenden Rudnevs in Szene, die die Borussia-Defensive ein ums andere Mal in Bedrängnis brachten.
  • Die Hanseaten erarbeiteten sich nach der wilden Anfangsphase ein Übergewicht und waren spielbestimmend, während sich die Fohlen auf das schnelle Umschalten verlegten.

Der Hamburger SV in der Übersicht