Glückslos "The Brain"

SID
Kasper Hjulmand unterschrieb am Bruchweg bis 2017
© getty

Akribisch, detailversessen, angesehen: Taktikfuchs Kasper Hjulmand soll die Erfolgsgeschichte von Mainz 05 fortsetzen und mit den Rheinhessen in Europa für Furore sorgen.

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"In den Gesprächen mit Manager Christian Heidel habe ich den Klub näher kennengelernt und war überrascht, wie perfekt die Philosophie zu meiner persönlichen passt. Für mich ist der Wechsel zu Mainz 05 eine Entscheidung des Herzens", sagte Hjulmand.

Der 42-Jährige hatte zuletzt den dänischen Erstligisten FC Nordsjælland betreut und den Provinzklub 2012 zum Meistertitel sowie völlig überraschend in die Champions League geführt.

Nicht zuletzt wegen dieser Erfolge stand "The Brain", wie Hjulmand in seiner Heimat vor allem wegen seiner taktischen Reife genannt wird, auf den Notizblöcken der Mainzer Verantwortlichen.

Hjulmand passt ins Profil

"Kasper passt genau in das von uns bei der Suche nach einem neuen Trainer erstellte Profil. Er verfügt über sehr hohe Fachkompetenz, er ist ein gleichermaßen reflektierter wie akribischer Trainer und Verfechter eines offensiven Fußballstils", sagte Heidel über den neuen Coach.

Die Mainzer hatten sich nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem weiterhin vertraglich gebundenen Tuchel auf die Suche nach einem Trainer begeben, "der zu unserer Vereinsphilosophie passen muss. Der Verein wird nie mehr für einen Trainer seine Philosophie verändern", erklärte Heidel. Mit Hjulmand dürfte die auserkorene Zielsetzung äußerst zufriedenstellend realisiert worden sein.

Erster Trainerjob mit 26

Hjulmand, in Aalborg geboren, studierte nach dem frühen Ende seiner aktiven Karriere Sportwissenschaft und Philosophie. Er gründete ein Bildungsinstitut und nahm - im Alter von nur 26 Jahren - bei Lyngby BK seinen ersten Trainerjob an.

"Wenn man sich mit ihm unterhält", meint der dänische Sportjournalist Troels Henriksen, "dann hat man das Gefühl, mit einem Fußballakademiker zu reden. Er nimmt auch nicht das erstbeste Angebot, sondern wartet auf den Klub mit einem perfekten Management."

Dies trifft auf Heidel und sein Team durchaus zu, wenn man bedenkt, dass sowohl die Rücktrittsabsichten Tuchels als auch die Verhandlungen mit Hjulmand bis zuletzt intern geblieben waren.

Ballbesitzfußball als Taktik

Mit der Verpflichtung des charismatischen Dänen scheint dem künftigen Europa-League-Starter also ein Coup gelungen zu sein. Hjulmand, der Ballbesitzfußball und eine aggressive Verteidigung bevorzugt, genießt auch unter Kollegen höchstes Ansehen.

Dortmunds Coach Klopp, der Hjulmand bei einem von der UEFA organisierten Trainertreffen erstmals begegnete, lernte den neuen Mainzer Hoffnungsträger als "taktisch hochinteressierten", als "kernigen Typen" kennen. "Und wenn es an die Feierei geht", versicherte Klopp, "stehen die Dänen auch in der ersten Reihe."

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